Jena verleiht Ehrenbuergerwuerde an zwei Koryphaeen
Seltene Auszeichnung fuer Hans-Georg Gadamer und Emil Schumacher
Jena (07.07.97) Am Sonntag, 13. Juli 1997, verleiht die Friedrich-Schiller- Universitaet Jena die Ehrenbuergerwuerde an den Philosophen Hans-Georg Gadamer (97) und den Kuenstler Emil Schumacher (84).
Die beiden Koryphaeen ihres Fachs werden mit einem Festakt, der um 11.00 Uhr in der Aula des Universitaetshauptgebaeudes (Fuerstengraben 1) stattfindet, geehrt. Gadamer haelt selber den Festvortrag ueber Bildende und sprachliche Kunst am Ende des 20. Jahrhunderts.
Mit dem Titel eines Ehrenbuergers wuerdigt die Friedrich-Schiller-Universitaet eine besondere Verbundenheit zwischen sich und dem Ausgezeichneten; die Universitaet hat die Ehrenbuergerwuerde zuvor erst einmal an den Amerikaner Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Erich Hans Markel verliehen. Am kommenden Sonntag wird dabei weniger einer institutionellen Bindung in Forschung und Lehre gedacht. Vielmehr wird eine geistige Bindung und Verbindung konstatiert, die mit der Verleihung ein aeusseres Zeichen erhaelt. Jena, mit seiner besonderen Stellung in der klassischen deutschen Philosophie und Kunst, ist der geeignete Ort fuer diese Wuerdigung. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans-Georg Gadamer ist der fuehrende deutsch-sprachige Philosoph der Gegenwart. Der bis zu seiner Emeritierung in Heidelberg lehrende Philosoph machte bereits 1931 von sich reden, als er das Epoche machende Werk Platos dialektische Ethik veroeffentlichte. Als Gadamers Hauptwerk gilt die philosophische Hermeneutik Wahrheit und Methode (Tuebingen 1960), die in mehreren Auflagen und in viele Sprachen uebersetzt erschien. Hoechste Aktualitaet kommt Gadamers Denken aufgrund seiner Hauptthese zu, dass alles Verstehen Anwendung des Verstandenen auf uns selbst ist. Dass die herausragende Vermittlungsform des Verstehens vorzugsweise das Gespraech ist, hat Gadamer selbst lange Zeit gelebt. Und auch der Jenaer Festakt wird dieses Thema umkreisen. Gadamers Gespraechspartner und Kollege im Orden Pour le merite wird der 1912 in Hagen geborene Kuenstler Prof. Dr. h. c. Emil Schumacher sein, der heute als bedeutendster Vertreter der informellen Malerei in Deutschland gilt. 1947 gehoerte er zu den Gruendern der Gruppe junger westen . Bereits 1955 wurden seine Werke in Paris, damals das fuehrende Zentrum neuer Kunst in Europa, ausgestellt. Obwohl er der autonomen kuenstlerischen Arbeit immer den Vorzug gab, lehrte er an mehreren Kunsthochschulen im In- und Ausland.
Schumachers Werke haengen in den bedeutendsten Galerien der Welt. Umso mehr freut es die Universitaet Jena, dass Schumacher ihrem Kunsthistorischen Seminar 25, bisher nicht gezeigte Gouachen aus dem Jahr 1996 fuer eine Ausstellung zur Verfuegung stellt.
Diese Exposition ist vom 14. Juli bis zum 29. August jeweils montags bis freitags von 14.00 bis 16.00 Uhr im ehemaligen Zeiss-Observatorium, Ernst-Abbe-Platz 3, zu sehen.
Criteria of this press release:
Social studies
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