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03/26/1997 00:00

Hilfen für Rechtschreibreform-Neuerungen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 1. April 1997 Nr. 62

    Hilfe gegen neue Tuecken der Deutschen Sprache

    Mit Markern Rechtschreibreform-Neuerungen anzeigen

    50 Germanistikstudenten durchforsten RUB-Bibliotheken

    Unabhaengig davon, dass einige Politiker einen Schritt zurueck fordern: Die RUB schreitet voran! Um allen ihren Studierenden und Wissenschaftlern den Umgang mit der kuerzlich beschlossenen Rechtsschreibreform zu erleichtern, schickt sie ab dem 1.4.1997 zunaechst 50 Germanistik-Studierende in die Bibliotheken. Diese besonders geschulten Germanisten sollen in einer ersten Phase die zentrale Universitaetsbibliothek (ca. 2 Mio Baende, davon ca. 70% in deutscher Sprache) durchforsten und in den Buechern die Neuerungen und Klippen der Rechtschreibreform deutlich mit gelben Permanent-Markern kennzeichnen. Die ersten 30 Germanisten haben bereits ihre studentischen Hilfkraftvertraege bekommen, weitere 20 Kandidaten werden noch ausgewaehlt.

    Spracherkennungsroboter in der Entwicklung

    Parallel zu dieser Aktion entwickeln RUB-Sprachwissenschaftler in einem vom Zentralverband fuer die Rechtschreibung der Deutschen Sprache (Bonn) gefoerderten Projekt ein Computerprogramm, das schon bei der Spracherkennung (OCR-Scanner) Fehler nach der Rechtschreibreform erfasst und markiert. In der zweiten Projektphase ist vorgesehen, die Buecher und Zeitschriften zu scannen und die Arbeit zu automatisieren. Die 50 Germanisten muessen dann nur noch die von den Computern geleistete Arbeit ueberpruefen.

    Korrekturen auch an Goethes falschen Komparativen

    Zug um Zug sollen moeglichst bald Buecher und Zeitschriften der RUB-Bibliotheken den neuen Rechtscheibregeln vollkommen entsprechen, damit gegenwaertige, aber auch kuenftige Studentengenerationen den pfleglichen Umgang mit der deutschen Sprache erlernen. Selbst Goethes Werke sollen von der Durchforstungsaktion nicht verschont bleiben. Musste der grosse deutsche Dichter bei der ersten grossen Rechtschreibreform am Ende des 19. Jahrhunderts bereits Federn lassen - z.B. statt ,Thor" ,Tor" - so gehts ihm jetzt auch beim ,sz" und bei anderen antiquierten Schreibweisen an den Kragen: Also kein ,Kusz" wird mehr uebrig bleiben, und selbstverstaendlich werden seine Figuren die ,Polonaese" statt der ,Polonaise" tanzen. Verschwinden sollen auch gleichzeitig falsche Goethesche Komparative wie das beruehmt-beruechtigte ,als wie" im Faust I (,Da steh' ich nun, ich armer T[h]or / und bin so klug [als] wie zuvor").


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    Criteria of this press release:
    Social studies
    transregional, national
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    German


     

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