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Präsident Wolfgang Bergsdorf: "BA/MA-Studienmodell bewährt sich"
Die Universität Erfurt hat den ersten Baccalaureus (B.A.)-Abschluss nach mehr als 200 Jahren vergeben. Universitätspräsident Dr. Wolfgang Bergsdorf übergab am 5. September 2001 die Urkunde an den 25-jährigen Studenten Sebastian Dorsch und sprach von einem "großen Tag für die junge Erfurter Universität". Der gebürtige Münchener, der vor seinem Studium in Erfurt bereits zwei Jahre an der Universität Passau studierte, erhielt den Baccalaureus Artium für seine hervorragenden Studien- und Prüfungsleistungen in der Hauptstudienrichtung Geschichtswissenschaft sowie der Nebenstudienrichtung Staatswissenschaft/Sozialwissenschaft. Das sonst übliche sechssemestrige BA-Studium verkürzte sich bei ihm durch die Anerkennung der zuvor erbrachten Studienleistungen auf vier Semester. Ihn habe besonders das Modell der Erfurter Geschichtswissenschaft interessiert, "das ein nach Weltkulturregionen gegliedertes Geschichtsstudium ermöglicht", sagte Dorsch bei der Übergabe der Urkunde. Das Profil der Erfurter Geschichtswissenschaft erfordert eine über die europäische Geschichte hinausgehende Spezialisierung. Derzeit werden neben Europäischer Geschichte die Geschichte Ostasiens und Nordamerikas sowie Lateinamerika angeboten; der Aufbau der Geschichte Westasiens wird zur Zeit vorbereitet.
Außerdem habe ihn die Möglichkeit der Beteiligung am Neuaufbau einer Universität gereizt, so Dorsch, der zu den ersten Studierenden der wiedergegründeten Universität Erfurt gehörte und sich als Mitglied im ersten Studierendenrat hochschulpolitisch engagiert hat. Er wird nun sein Studium an der Erfurter Partneruniversität in Mexiko, der Universidad Nacional Autónoma de
México (UNAM) fortsetzen. Dorsch beschäftigte sich im Rahmen seines Geschichtsstudiums in Erfurt schwerpunktmäßig mit der Geschichte Lateinamerikas. Seine Abschlussarbeit fertigte Sebastian Dorsch zu einem Thema der mexikanischen Geschichte des 19. Jahrhunderts an. Dies öffnete ihm den Weg nach Mexiko, wo sein Betreuer, Prof. Dr. Peer Schmidt, Inhaber des Lehrstuhls für Lateinamerikanische und Südwesteuropäische Geschichte, zahlreiche akademische Kontakte besitzt.
Präsident Dr. Wolfgang Bergsdorf sieht in dem ersten erfolgreichen BA-Absolventen und der zunehmenden Zahl von Erfurter Studenten, die im Rahmen von bilateralen Kooperationsabkommen mit ausländischen Universitäten einen Teil ihres Studiums im Ausland absolvieren, eine Bestätigung für das BA/MA-Studienmodell. Dieses befördere aufgrund der kompatiblen Studienstrukturen "den Austausch mit ausländischen Universitäten". Für das Wintersemester 2001/2002 gab es an der Universität Erfurt über 800 Anfragen ausländischer Studieninteressenten und mehr als 250 Bewerbungen.
Als jüngste staatliche Universität in Deutschland, die mit einem ausdrücklichen Reformauftrag wieder gegründet wurde, hat die Erfurter Universität ein Studienkonzept entwickelt, mit dem sie neue Wege in Studium und Lehre beschreitet. Dieser im bundesrepublikanischen Hochschulsystem bisher einzigartige Reformansatz ist gekennzeichnet durch verbindliche Lehrpläne innerhalb einer fakultätsübergreifenden gemeinsamen Prüfungsordnung. In einer Hauptstudienrichtung und in einer Nebenstudienrichtung erwerben die Studenten Theorie- und Methodenkenntnisse, die in einem obligatorischen Studium fundamentale in einen interdisziplinären Zusammenhang gestellt werden. Berufsvorbereitende Kenntnisse werden in berufsfeldorientierenden Veranstaltungen vermittelt. Ein studienbegleitendes, kumulatives Prüfungssystem, durch das die Abschlußprüfung am Ende des Studiums entfällt, ermöglicht den Studierenden eine kontinuierliche Selbstkontrolle über den Stand ihrer Leistungen. Die Gliederung des dreijährigen Studiums in eine Orientierungsphase von einem Jahr und eine Qualifizierungsphase von zwei Jahren trägt dazu bei, frühzeitig die Studierfähigkeit zu erkennen. Das Mentorensystem, das eine verpflichtende Beratung und Betreuung der Studenten durch die Professoren vorsieht, sichert den engen Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden. Die Studiendauer, aber auch die Abbrecherquote, wird dadurch reduziert und ein früher Berufseinstieg ermöglicht. Wert wird an der Universität Erfurt auf die Sprachausbildung, ein Auslandssemester und EDV-Kenntnisse gelegt. Das Studium wird nach drei Jahren mit dem international üblichen akademischen Grad eines Baccalaureus Artium (B.A.) abgeschlossen. Ein eineinhalbjähriges Magisterstudium (M.A.) kann sich anschließen.
Weitere Informationen:
Universität Erfurt
Abteilung Studium und Lehre, PF 900221, 99015 Erfurt
Tel.: 0361/ 737-5112
E-Mail: allgemeinestudienberatung@uni-erfurt.de
Internet: http://www.uni-erfurt.de
Sebastian Dorsch (25) erhielt als erster Erfurter Student den B.A.
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Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Studies and teaching
German
Sebastian Dorsch (25) erhielt als erster Erfurter Student den B.A.
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