Oldenburg. Die Integration benachteiligter Kinder und Jugendlicher mit Migrationsgeschichte durch Bewegung, Sport und Bildung vorantreiben, das ist das Ziel eines neuen An-Instituts der Universität Oldenburg. Unter dem Namen „Integration durch Sport und Bildung (INS)“ ist heute das von den Oldenburger Wissenschaftlern Dr. Ulf Gebken und Prof. Dr. Rudolf Leiprecht geleitete Institut offiziell an den Start gegangen. Zu den Gästen der Gründungsfeier gehörten Niedersachsens Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger, und Oldenburgs Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner.
Ihren Ursprung nehmen die Forschungsarbeiten im Oldenburger Stadtteil Ohmstede. Vor zehn Jahren startete hier das Projekt „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“. Um Mädchen mit Migrationshintergrund für den Sport zu begeistern, initiierte der Sportpädagoge Gebken Mädchenfußball-AGs an Grundschulen, Schulturniere und in Kooperation mit Schule und Sportverein die Qualifizierung weiblicher Jugendlicher zu Fußball-Assistentinnen.
Inzwischen läuft das Modellprojekt unter dem Namen „Fußball ohne Abseits“ in ganz Deutschland. Für die Aktion konnten nach Niedersachsen sechs weitere Landesregierungen gewonnen werden, die in eigenen landesweiten Initiativen mit Hilfe des Mädchenfußballs in sozialen Brennpunkten die Integration zugewanderter Mädchen fördern. Heute spielen bundesweit mehr als 1.200 Mädchen mit Migrationshintergrund regelmäßig Fußball. Sieben Migrantenvereine haben Mädchenfußballmannschaften aufgebaut.
„Über die Integrationswirkungen des Sports wissen wir noch zu wenig. Deshalb ist es sinnvoll, die Forschungen in diesem Bereich zu intensivieren. Integration ist für das Land Niedersachsen zu einer Schlüsselaufgabe geworden“, betonte Wissenschaftsministerin Wanka. „Wir freuen uns, dass eine niedersächsische Initiative ein derartiges Echo für die Sportentwicklung in Deutschland findet.“ Das Land fördert den Aufbau des Instituts mit 400.000 Euro.
Begeistert von der Initiative zeigte sich auch Uwe Schünemann, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport. „Wir sind sehr angetan von der emanzipatorischen Kraft des Mädchenfußballs auch in muslimischen Familien. Über die niedrigschwellige Zusammenarbeit mit dem Sportverein können viele Mädchen nun in Niedersachsen Fußball spielen. Integration durch Sport gelingt!“
Universitätspräsidentin Simon betonte, es sei höchst erfreulich, dass das Engagement der Oldenburger Wissenschaftler nun auch einen institutionalisierten Rahmen erhielte: „Die zahlreichen eingeworbenen Drittmittelprojekte zeigen, welche Entwicklung die Oldenburger Idee genommen hat und wie sehr die Arbeit in der Region verankert ist“. Das neue Institut passe ideal zur Universität Oldenburg und bereichere den universitären Forschungsschwerpunkt „Interkulturelle Bildung“.
DFB-Präsident Zwanziger ist vom wissenschaftlichen und praktischen Ansatz des Projekts überzeugt: „Wir haben die Idee von Dr. Gebken vor vier Jahren aufgegriffen, weil wir unsere gesellschaftliche Verantwortung annehmen und wissen, welch integrative Kraft der Fußball haben kann.“
Kooperationspartner des INS-Instituts, das künftig weitere, auch internationale Forschungsprojekte plant sowie den Blick auf die Integration von Jungen und die Bevölkerung mit arabischen Wurzeln im Sport ausweiten will, sind neben Universität und Stadt Oldenburg die Laureus Sport for Good Stiftung Deutschland, der Niedersächsische Fußball-Verband (NFV), der Deutsche Fußball-Bund (DFB), die Niedersächsischen Ministerien für Wissenschaft und Kultur sowie für Inneres und Sport und das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kontakt: Dr. Ulf Gebken, An-Institut „Integration durch Sport und Bildung“, Tel.: 0151/12289118, E-Mail: ulf.gebken@uni-oldenburg.de
http://www.fussball-ohne-abseits.de
Criteria of this press release:
Media and communication sciences, Politics, Social studies, Sport science, Teaching / education
transregional, national
Organisational matters, Studies and teaching
German
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