Über 500 Wissenschaftler aus 34 Nationen sehen 2013 als neues Ziel für Biodiversität in Europa – Diskussion auf Jahrestagung an Universität Gießen
Über 500 Wissenschaftler aus 34 Nationen haben auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (GfÖ) an der Justus-Liebig-Universität in Gießen (JLU) über die Zukunft der biologischen Vielfalt diskutiert. „Wir sind sehr besorgt darüber, dass das von den Unterzeichnerstaaten der Biodiversitätskonvention verabschiedete ‚2010-Ziel‘ nicht erreicht wurde“, sagt Prof. Dr. Volkmar Wolters vom Institut für Tierökologie an der JLU, sowie Gastgeber der Tagung und Präsident der GfÖ. Es sei nicht gelungen, die dramatische Zerstörung der Biodiversität entscheidend aufzuhalten. „Im Gegenteil“, so Wolters, „Ökosysteme, Arten und genetische Informationen gehen immer rascher verloren, in Europa überwiegend durch intensive und nicht nachhaltige Landnutzung.“ Jetzt müsse entschlossen gehandelt werden.
Nach Überzeugung der Wissenschaftler bietet die Verabschiedung des nächsten Haushalts der EU im Jahre 2013 eine einmalige Chance für ein Umsteuern der Politik zum Nutzen der biologischen Vielfalt. Dies insbesondere deshalb, weil der neue Haushalt eine umfassende Agrarreform beinhalten soll, die die Biodiversität Europas langfristig beeinflussen wird. „Ziel muss es sein“, betont Prof. Wolters, „ein nachhaltiges Miteinander von Mensch und Natur in der Kulturlandschaft zu erreichen.“ Mit dem ‚2013-Ziel‘ schlugen die Teilnehmer der Tagung die Neuformulierung der EU-Biodiversitätspolitik auf der Basis von sieben Maßnahmen vor: Umsetzung von Konzepten zum Biodiversitätsschutz für ganze Regionen, Etablierung eines Systems zur Erfassung der Biodiversität und zur Prognose ihrer Entwicklung, Einbeziehung der ökonomischen Folgen des Verlustes der Biodiversität in wirtschaftliches Handeln und gleichzeitige Bekämpfung von Biodiversitätsverlust und Klimawandel. Weiterhin wird gefordert: Die Übernahme von Verantwortung für die globale Biodiversität, die Ausbildung und Beschäftigung von Biodiversitätsexperten und die Förderung der Biodiversitätsforschung. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte in ihrem Grußwort zur Tagung darum gebeten, dass sich die Wissenschaft verstärkt in die politischen Bemühungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt einbringe. „Dieser Bitte kommen wir gerne nach“, betont Prof. Dr. Bruno Baur aus Basel, Vertreter der Schweizer Ökologen im Vorstand der Gesellschaft für Ökologie.
http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb08/biologie/tsz/tieroekologie
Criteria of this press release:
Biology
transregional, national
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