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09/13/2001 14:17

Der DIN-Arbeitskreis "Marine Bioteste" tagte am 12. und 13. September an der Hochschule Wismar

Dipl.-Ing. Kerstin Baldauf Presse- und Informationsstelle
Hochschule Wismar, University of Technology, Business and Design

    Nicht nur für die Größe von Papier oder Beschaffenheit von Werkstoffen gibt es in unserem Land Normen, sondern auch für die Standardisierung von Untersuchungsverfahren im Umweltbereich werden solche erarbeitet. Das Deutsche Institut für Normung koordiniert diese Tätigkeiten und gibt anschließend die sogenannten DIN-Normen heraus. Am 12. und 13. September 2001 tagte der DIN-Arbeitskreis "Marine Bioteste" im Laborkomplex der Hochschule Wismar in Malchow auf der Insel Poel. Ein Expertengremium zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern aus dem Umwelt-bundesamt, der Bundesanstalt für Gewässerkunde, von Landesbehörden, Hochschul- und For-schungsinstituten sowie aus der Industrie erarbeitet biologische Testverfahren, um das Meerwasser und die Sedimente auf ihre Belastung zu untersuchen und diese zu bewerten. Von der Hochschule Wismar nahm Prof. Dr. Manfred Sellner aus dem Fachbereich Maschinenbau/Verfahrens- und Um-welttechnik teil, der schon seit vielen Jahren in DIN-Arbeitskreisen tätig ist und an mehren Normen mitgearbeitet hat.

    Bei der Erarbeitung der biologischen Testverfahren geht es darum, geeignete Organismen zu finden, die eine Belastung im Meer durch ein auffälliges Verhalten, vermindertes Wachstum oder gar durch den Tod anzeigen. Alle Untersuchungsschritte, angefangen von der Haltung dieser Meeresorganis-men im Labor über die Probenentnahme und die Testdurchführung bis zur Auswertung, müssen standardisiert werden. Da unterschiedliche Organismen natürlich auch unterschiedlich auf verschie-dene Schadstoffe reagieren, müssen mehrere repräsentative Teste gleichzeitig eingesetzt werden,
    d. h. für konkrete Anwendungen werden sogenannte Testbatterien zusammengestellt. So gibt es beispielsweise Teste mit Algen, Kleinkrebsen oder Leuchtbakterien. Die marinen Leuchtbakterien, das Leuchten kommt biochemisch genau wie beim Glühwürmchen zustande, zeigen Schadstoffbela-stungen dadurch an, dass sie bei Schadstoffbelastung entsprechend weniger leuchten. Dieser Test wird auch im Lehrgebiet von Prof. Sellner in Malchow durchgeführt.

    Neben der Untersuchung des Meerwassers spielen auch die Sedimente eine bedeutende Rolle. Schwebstoffe setzen sich allmählich ab und bilden das Sediment in einem Gewässer. Stoffe, die in der Wasserphase nur in Spurenmengen vorkommen, können sich in erheblichem Umfang an die Schwebstoffe anlagern und anschließend in den Gewässersedimenten gespeichert werden. Die Se-dimente stellen somit das "Gedächtnis" eines Gewässers hinsichtlich seiner Belastung dar. Die ak-kumulierten Stoffe und Schadstoffe können durch Hochwasserereignisse, Baggerarbeiten oder mi-krobielle Aktivität remobilisiert werden. Dabei können auch "schlimme Erinnerungen" an bereits vergessene Zeiten wieder wach werden, in denen man sorgloser mit den Gewässern umgegangen ist. Auch hierfür gilt es, Teststrategien zur Bewertung von Sedimenten und Baggergut zu entwickeln, wobei hier die Auswahl von Organismen und die Standardisierung der Verfahren ungleich schwieri-ger ist.

    Insbesondere in den einzigartigen Boddenlandschaften der Küste Mecklenburg-Vorpommerns kommt der Gesamtproblematik eine herausragende Bedeutung zu. Beispielsweise können bei der Umlagerung von Sediment unterschiedlichste Stoffe wieder freigesetzt werden und dann völlig un-erwünschte Effekte hervorrufen. So können früher über die Waschmittel in unsere Gewässer einge-brachte Phosphate, wenn sie nun wieder freigesetzt werden, leicht zu einer Algenblüte führen. Nicht nur ökologische Auswirkungen auch die ökonomischen, z. B. im Zusammenhang mit dem Tourismus können erheblich sein.

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. rer. nat. Manfred Sellner
    Hochschule Wismar
    Fachbereich Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik
    Tel.: 03841/753 627 oder 038425/427813
    E-Mail: m.sellner@mb.hs-wismar.de

    Klaus Schimmel
    Pressesprecher


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Mechanical engineering, Oceanology / climate
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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