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09/17/2001 10:01

Chemie und Physik: Unterricht muss helfen, die Informationsflut zu bewältigen

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Bildungsqualität ist auf Unterrichtsqualität rückführbar. - Die diesjährige 28. Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik öffnet sich diesem bildungspolitischen Auftrag in besonderer Weise.

    Die Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) findet unter örtlicher Tagungsleitung von Prof. Dr. Hans E. Fischer (Didaktik der Physik, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung) in Kooperation mit Prof. Dr. Insa Melle und Prof. Dr. Bernd Ralle (Didaktik der Chemie) an der Universität Dortmund statt. Die Hochschule erwartet über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, die die Ergebnisse ihrer Forschungen über Fragen und Probleme des Lernens und Lehrens von Chemie und Physik diskutieren.

    Prof. Dr. Hans E. Fischer, Physik-Didaktiker und Leiter des Zentrums für Lehrerbildung an der Dortmunder Uni: "Die Ausrichtung dieser Tagung ist eine Auszeichnung der chemie- und physikdidaktischen Lehrstühle und Arbeitsgruppen der Universität." Er weist darauf hin, dass diese Tagung auch eine einmalige Gelegenheit zur regionalen Lehrerfortbildung sei, die für Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Chemie, Physik, Naturwissenschaften und Sachunterricht aller Schulformen und Schulstufen anregend ist.

    Wesentlichen Einfluss auf Physik- und Chemieunterricht hat die Diskussion über Bildungsqualität und die Erarbeitung von Standards für den Unterricht. Dieser Forschungsbereich ist Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung. Dieses lautet: "Bildungsqualität und naturwissenschaftlicher Unterricht".

    Bildung muss Informationsflut bewältigen

    Die aktuelle Diskussion über Bildung innerhalb einer Informations- und Wissensgesellschaft ist weitgehend konzentriert auf die quantitativen Aspekte. "Informationsflut" und "Wissensexplosion" stehen für die schlagwortartigen Beschreibungsversuche. Hiervon sind die Naturwissenschaften besonders betroffen. Im selben Ausmaß wie Wissen verfügbar wird, werden Kompetenzen benötigt, um diese Unmengen an Fakten und Hypothesen zu überschauen, zu bewerten und zur Er- wie Vermittlung von qualitätsvollen Bildungsinhalten einzusetzen. Hier ist der naturwissenschaftliche Unterricht, insbesondere in den Fächern Chemie und Physik auf allen Ebenen, in der Hochschule und in den Schularten auf allen Jahrgangsstufen besonders gefordert.

    In Plenarvorträgen, in Diskussions- und Experimentalreferaten, in Workshops und in Form von Posterausstellungen, aber auch in zahllosen Einzelgesprächen verständigen sich Lehrer, Hochschuldidaktiker, Studierende der Lehrämter sowie interessierte Laien über die Optimierungsmöglichkeiten vornehmlich des Physik- und Chemieunterrichts an den deutschen Schulen.

    Die Tagung steht im Zeichen des Dialogs von Lehren und Lernen und von Erziehung und Bildung. Die Auseinandersetzungen dienen der Ermittlung von praktischen Orientierungshilfen für die Auswahl und Vermittlung bildungsrelevanter Fachinhalte.

    Moderne Erkenntnisse aus der didaktischen Lehr- und Lernmethoden-Forschung müssen der Bildungsqualität des naturwissenschaftlichen Unterrichts dienlich gemacht werden.

    Gesellschaft der Didaktiker als Diskussionsforum

    Die GDCP ist eine wissenschaftliche Gesellschaft, der die Mehrheit der in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen der Didaktiken der Chemie und der Physik tätigen Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angehören. Die Gesellschaft hat zudem eine Anzahl Mitglieder aus dem benachbarten Ausland und den USA.

    Sie bildet ein Forum für die wissenschaftliche Diskussion neuer Forschungsergebnisse über Lehr- und Lernprozesse im Chemie- und Physikunterricht, die von unterschiedlichen Hochschularbeitsgruppen erarbeitet worden sind. An der Diskussion beteiligt sind auch in der Schule tätige Lehrerinnen und Lehrer.

    Die öffentliche Diskussion über Probleme des Lernens und Lehrens wird auch im nächsten Jahr in großem Ausmaß durch Themen wie Bildungsqualität und Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts und die Modernisierung der Lehre an Schulen und Hochschulen geprägt sein. Das ist eine Folge der Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie zum Lernerfolg in Mathematik und den Naturwissenschaften (TIMS-Studie) und inzwischen begonnener Initiativen der Bund-Länder-Kommission und der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft.

    Die GDCP wurde 1973 gegründet. Sie entstand aus dem Bedürfnis der Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker der Chemie und Physik, kontinuierlich und systematisch Forderungen und Entwicklungen in der eigenen Disziplin der Öffentlichkeit vorstellen zu können.

    In der Entwicklung der GDCP kommt der in den 70er Jahren vollzogene Ausbau der Fachdidaktiken an den Hochschulen und in den Forschungsinstituten der alten Bundesländer zum Ausdruck. Die GDCP hat durch ihre Mitglieder dazu beigetragen, dass heute Fachdidaktiken der Naturwissenschaften in fast allen wissenschaftlichen Hochschulen vertreten sind, fachdidaktische Zeitschriften und Veröffentlichungen regelmäßig über den Forschungs- und Entwicklungsstand informieren und in den naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften jeweils eine Sektion Fachdidaktik entstand.

    In den letzten Jahren steht die internationale Kooperation vor allem mit europäischen wissenschaftlichen Gesellschaften, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen, im Vordergrund. In der Zeit eines zusammenwachsenden Europas war die GDCP durch ihren damaligen Sprecher des Vorstands, Prof. Dr. Helmut Dahncke, Christian Albrechts Universität Kiel und weitere Mitglieder an der Gründung der European Science Education Research Association (ESERA) maßgeblich beteiligt. Eines ihrer Mitglieder, Prof. Dr. Reinders Duit, Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften, Kiel, ist Mitglied des Executive Committees der ESERA.

    Tagungsprogramm

    Bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) in Dortmund werden vom 17.9. bis 20.9.2001 die folgenden Hauptreferate gehalten:

    17. Sept. 14:15 Uhr, Hörsaalgebäude II, H6.
    Prof. Dr. Manfred Prenzel, Leiter der Abteilung Erziehungswissenschaften geschäftsführender Direktor des Instituts für Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel: "Bildungsqualität und naturwissenschaftlicher Unterricht - Beiträge aus der Forschung"

    18. Sept. 09:00 Uhr, Hörsaalgebäude II, H6.
    Prof. Dr. John Leach, Didaktik der Naturwissenschaften an der Partneruniversität Leeds: "Issues in the implementation of evidence-based Approaches in Science Education"

    19. Sept. 09:00 Uhr, Hörsaalgebäude II, H6.
    Prof. Dr. Roland Fischer, IFF der Universität Klagenfurt, Wien, Innsbruck, Graz: "Höhere Allgemeinbildung"

    20. Sept. 09:00 Uhr, Hörsaalgebäude II, H6.
    PD. Dr. Roger Erb, Universität GH Kassel: "Bildungsqualität und Unterrichtswirklichkeit"

    Weitere Information:
    Prof. Dr. Lutz Schön, Ruf 030-2093-8039,
    E-Mail schoen@physik.hu-berlin.de
    Prof. Dr. Hans E. Fischer, Ruf 0231-755-2988,
    E-Mail hans.fischer@uni-dortmund.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Mathematics, Physics / astronomy, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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