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09/17/2001 11:37

... und sie bewegt sich doch!

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    VolkswagenStiftung und Universität Hamburg veranstalten Workshop zur Hochschulentwicklung vom 28. bis 30. September - Pressekonferenz am 28. September um 12 Uhr in der Uni Hamburg

    Es scheint so klar und einfach. Dass das tradierte deutsche Hochschulsystem in ernsthaften Schwierigkeiten ist, darin sind sich nahezu alle Beteiligten einig. Problematisch wird es, will man konkret Wege aus dem Dilemma finden und beschreiten. Nichtsdestotrotz fordern Universitätsreformer seit Jahren beharrlich mehr Autonomie für die Alma mater, weniger staatliche Gängelung - aber ohne den Ausverkauf Humboldts, bitte. Der Bildungssektor, monieren viele, sei überreguliert und unterfinanziert. Und statt ausschließlich eine lehrende, müsse die Hochschule auch eine lernende Organisation sein.

    Unterstützung in ihren Reformbemühungen erhalten die Universitäten von der VolkswagenStiftung in dem inzwischen geschlossenen Programm
    "Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung". Die Stiftung sieht die Chance vor allem in der Unterschiedlichkeit der Reformansätze bei den zehn von ihr geförderten Hochschulen (siehe nachfolgende Übersicht). "Wenn man Wettbewerb zwischen den Universitäten haben und sie für diesen Wettbewerb fit machen will, muss man eine Vielfalt an Reformansätzen zulassen und jedem die Chance eröffnen, seinen eigenen Weg zu größerer Leistungsfähigkeit zu finden", sagt Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung. Dabei geht es der Stiftung ganz konkret um die Veränderung der universitären Wirklichkeit, weniger um theoretischen Erkenntniszuwachs. Letztlich muss es den Hochschulen in der Praxis besser als bisher gelingen, den an sie gestellten Anforderungen in Forschung, Lehre, Ausbildung und Wissenstransfer gerecht zu werden. Über 23 Millionen Mark stellte die VolkswagenStiftung für das Programm zur Verfügung, damit ist diese Initiative das größte nichtstaatlich finanzierte Programm zur Universitätsreform in Deutschland.

    Am Freitag, den 28. September 2001 von 9 bis 16 Uhr, findet an der Universität Hamburg der nunmehr sechste von der VolkswagenStiftung ausgerichtete Workshop zur Hochschulreform statt, bei dem die im Programm geförderten Universitäten den Stand ihrer Reformbemühungen präsentieren.

    Bei einer Pressekonferenz am Freitag, den 28. September um 12 Uhr, im Hauptgebäude, Flügelbau West der Uni Hamburg, Raum 223, möchten wir Sie über den Stand der Reformprozesse informieren, im Mittelpunkt steht dabei vor allem der erfolgreiche Verlauf des Projekts der Universität Hamburg. Interessierten Journalisten stehen als Gesprächspartner der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull, und Professor Dr. Dr. h.c. Jürgen Lüthje, Präsident der Universität Hamburg, zur Verfügung.
    Im Anschluss an den Workshop lädt die Universität Hamburg am gleichen Ort zur Abschlusstagung ihres eigenen, von der VolkswagenStiftung geförderten Projekts "pro uni". Für Journalisten von Interesse dürften bei dieser Tagung vom 28. September ab 16.30 Uhr bis zum 30. September 2001
    die weiteren Programmpunkte am 28. September sein, und zwar von

    16.45 bis 17.45 Uhr:
    Vortrag des Präsidenten der Uni Hamburg, Professor Dr. Dr. Jürgen Lüthje:
    "Können Universitäten lernen? Konzepte und Erfahrungen aus den fünf Jahren systemischer Universitätsentwicklung an der Universität Hamburg";

    18.00 bis 19.00 Uhr:
    Vortrag des Vertreters für das UN-Bildungswesen im Kosovo, Professor Dr. Michael Daxner: "Vom Scheitern der Modernisierung und vom Erfolg der Moderne";

    ab 19.30 Uhr:
    Streitgespräch der Referenten - unter anderem mit Dr. Wilhelm Krull und Krista Sager, Hamburger Senatorin für Wissenschaft und Forschung:
    "Wie viel Modernität verträgt die Universität?"

    An den beiden folgenden Tagen geht es dann um Konzepte, Strategien und um Visionen für eine zukunftsfähige Universität. Die Tagung endet am Sonntag, dem 30. September 2001, um 11.30 Uhr.
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    Kontakt "pro-uni" - Universität Hamburg: Sigrun Nickel / Judith Jasper, Tel.: 0 40/4 28 38 - 65 23, e-mail: sigrun.nickel@prouni.uni-hamburg.de
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    Dokumentation:
    Die von der VolkswagenStiftung vorangetriebenen Reformbemühungen wurden inzwischen mehrfach dokumentiert. Bereits in einer ersten, Ende 1998 veröffentlichten Broschüre sind das Programm und die seinerzeit acht geförderten Projekte dargestellt. Im Oktober 1999 veranstaltete die VolkswagenStiftung gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ein Symposium "Reformuniversitäten - Leistungsfähigkeit durch
    Eigenverantwortung". Dort wurde den beteiligten Hochschulen ein weiteres Forum für ihre Ideen gegeben. Die Ergebnisse der Tagung sind ebenfalls in einem Sammelband dokumentiert, der im Herbst 2000 erschienen ist.

    Die beiden Bände zu den Hochschulreformprojekten können angefordert werden im Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der VolkswagenStiftung unter Telefon 0511/83 81 - 3 81. Weitere Auskünfte zum Hochschulreformprogramm gibt der zuständige Referent der Stiftung, Dr. Marcus Beiner, Tel.: 05 11/83 81 - 2 89, e-mail: beiner@volkswagenstiftung.de.

    Unter http://www.volkswagenstiftung.de/presse01/p170901.htm finden Sie einen Link zum Programm der Abschlussveranstaltung von "pro uni".

    Nachfolgend finden Sie Informationen zum Hamburger Reformprojekt und zu den übrigen neun von der Stiftung geförderten Vorhaben.

    Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung: die geförderten Hochschulen

    Die vorliegenden Erfahrungen zeigen, dass es kein allgemein gültiges Modell zur konkreten Verbesserung der universitären Leitungs- und Entscheidungsstrukturen gibt, sondern dass die spezifischen Ausgangs- und Rahmenbedingungen der einzelnen Hochschulen berücksichtigt und in der Folge jeweils angemessene und individuell zugeschnittene Initiativen ergriffen werden müssen. Jede der zehn von der VolkswagenStiftung geförderten Hochschulen ist daher als ein interessantes Reformmodell mit Relevanz für viele andere vergleichbare Einrichtungen zu sehen.

    Die einzelnen Reformansätze der zehn geförderten Hochschulen unterscheiden sich deutlich: Sie reichen von Zielvereinbarungen als neues Managementinstrument über die dezentrale Verantwortung für Ressourcen und Entscheidungen bis zur integrierten Organisations- und Personal-
    entwicklung. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Initiativen:

    Der Universität Hamburg (fünf Millionen Mark) - die Förderung des Reformvorhabens ist mit dem 30. September 2001 jetzt erfolgreich abgeschlossen - gelang es, auf der Grundlage einer eingehenden Schwachstellenanalyse Veränderungen auf allen Ebenen zu erreichen. Kernziele waren die Stärkung der universitären Serviceleistungen und eine Vereinfachung der Verwaltungsabläufe; Kompetenzen wurden vorrangig derjenigen Organisationsebene zugeordnet, die die jeweiligen Aufgaben zu erfüllen hat. Die übergeordnete Systemsteuerung wird künftig vor allem durch Zielvereinbarungen, globale Budgetierung,
    Informations- und Ergebniskontrolle sichergestellt. Orientiert am Leitbild der Universität Hamburg und seiner Entwicklungsziele, erarbeitete das Team "pro uni" das nunmehr moderne Erscheinungsbild der Universität im Rahmen von vier Teilprojekten zu den Problemkomplexen "Entwick-
    lung und Erprobung inneruniversitärer Zielvereinbarungen", "Stärkung der Fachbereiche", "Reorganisation der Zentralverwaltung" und
    "Entwicklung eines universitären Berichts- und Controllingsystems".

    Die Humboldt-Universität zu Berlin erhielt 1,5 Millionen Mark für die Verbesserung ihres Leitungs- und Entscheidungssystems auf der Ebene der Universitätsspitze und der Fakultäten/Institute unter Einbeziehung der Selbstverwaltungsgremien.
    Die Freie Universität Berlin nutzt die bewilligten 1,2 Millionen Mark zu dem Zweck, über eine Analyse des Ist-Zustands Steuerungsmodelle zu entwickeln, nach denen die Verteilung hochschulintern verfügbarer Mittel leistungsbezogen und differenziert erfolgen kann.

    Die Universität Bremen (2,5 Millionen Mark) entwickelt und erprobt im Zuge eines so genannten Kontrakt- und Qualitätsmanagements unter anderem neue Formen der Kompetenzverteilung und der Dezentralisierung von Entscheidungsabläufen; dazu gehören Einführung und Aufbau eines qualitätsbasierten Budgetierungssystems, eine Umstellung des Haushalts- und Wirtschaftsplans der Universität sowie ein Berichtswesen und Führungsinformationssystem. Angestrebt werden zudem weit reichende Veränderungen im Verhältnis der Universität gegenüber dem Staat.

    Der Universität Dortmund (1,5 Millionen Mark) geht es bei ihrem Projekt darum, die Leistungsfähigkeit durch Abbau von geschlechterdifferenten Strukturen zu erhöhen. Das heißt: Es sollen die verfügbaren Steuerungsinstrumente genutzt - oder überhaupt erst entwickelt - werden mit dem Ziel, vorhandene Ressourcen und soziale Kompetenzen von Frauen verstärkt einzubeziehen und zu fördern. Vorgesehen sind dazu Erhebungen und Initiativen in ausgewählten Fachbereichen und Fakultäten sowie in zentralen Einheiten der Hochschule. Anschließend soll eine entsprechende Verankerung in den universitären Strukturen erfolgen.

    An der Universität Göttingen (zwei Millionen Mark) soll der Reformprozess auf dreierlei Art in Gang gebracht werden. Zum einen wird für ausgewählte Fakultäten jeweils ein "Reformrat" gebildet, der den Status quo erfasst, die Situation analysiert und Reformideen vor dem Hintergrund strategischer Ziele der Universität entwickelt. Diese kleinen "Denkfabriken" versorgen ihre Fakultät dann mit entsprechenden Konzepten. Des Weiteren begleitet ein sechsköpfiger "externer Sachverständigenrat" die konzeptionelle Arbeit der Fakultätsreformräte. Diese unabhängige Instanz soll sicherstellen, dass die Initiativen der einzelnen Fächer an das gesamtuniversitäre Interesse angebunden bleiben und die jeweiligen Konzepte mit den Standards der nationalen und internationalen Reformdebatte kompatibel sind. Mit dem Einsatz so genannter Fakultätsentwickler (FEPs) kommt ein weiteres Reformelement ins Spiel. Deren Aufgabe ist es, die Defizite konkret und praktisch anzugehen und für die Umsetzung der Reformideen Sorge zu tragen. Das Vorhaben erstreckt sich in der Pilotphase auf die Juristische Fakultät, die Sozialwissenschaftliche Fakultät, die Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie, die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
    sowie die Fakultät für Physik. Über eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit sollen die Ideen vor allem hochschulintern verstärkt kommuniziert werden.

    Ziel der Universität Heidelberg (fünf Millionen Mark) ist es, die Ressourcenverantwortung weit gehend auf die Institutsebene zu verlagern, die Entscheidungssysteme zu vereinfachen und damit der Universitätsleitung mehr Raum zu geben für die grundlegenden langfristigen Strukturentscheidungen und die notwendigen Erfolgskontrollen.

    Das Vorhaben der Universität/Gesamthochschule Kassel (3,5 Millionen Mark) zielt über eine Analyse der Zusammenhänge von Entscheidungs- und Handlungsabläufen zwischen den universitären Ebenen auf die Stärkung der "Arbeitseinheiten" der dritten Ebene. Dienstleistungsfunktionen für Lehre und Forschung sollen optimiert, die Universitätsstrukturen insgesamt verbessert werden.

    Für die Universität Mannheim (700.000 Mark) stehen im Zentrum des gesamtuniversitären Reformprozesses eine erfolgreiche Personalentwicklung und Weiterbildung. Die Universität begreift sich hier als "lernende" Institution, deren Mitarbeiter aktiv und eigenverantwortlich neuen Herausforderungen entgegentreten sollen. Durch entsprechende Personalentwicklungskonzepte, die den Mitarbeitern der Hochschule adäquate Werkzeuge und Möglichkeiten für eigenverantwortliches Handeln an die Hand geben, können in der Folge auch Leistungspotenziale besser ausgeschöpft werden. Eine erfolgreiche Organisations-
    entwicklung - so die Leitthese des Projekts - erfordert vor allem eine erfolgreiche Personalentwicklung.

    Die Technische Universität Clausthal (390.000 Mark) hat im Rahmen ihres inzwischen bereits abgeschlossenen Projekts eine Neustrukturierung der Fachbereiche und deren Zusammenschluss zu wenigen großen Einheiten auf den Weg gebracht. Darüber hinaus ging es darum die Entscheidungsabläufe zu verschlanken und zu verkürzen, Kompetenzen möglichst zu dezentralisieren.
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    Kontakt VolkswagenStiftung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christian Jung, Tel.: 0511/8381-380, e-mail: jung@volkswagenstiftung.de


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    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy, Scientific conferences
    German


     

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