Vietnam ist ein Mekka für Investoren. Im jüngsten Wirtschaftswunderland Asiens werden Billigartikel für den Weltmarkt produziert – meist für geringe Löhne und bei schlechten Arbeitsbedingungen. Die sozialistische Republik boomt auch dank eines marktwirtschaftlichen Systems. Welche Chancen der Abschied von der Planwirtschaft für die Armutsbekämpfung und die Menschenrechtsentwicklung bietet, untersucht ein neues Projekt am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Uni Duisburg-Essen (UDE). Hieran ist auch die Vietnam Academy of Social Sciences (VASS) beteiligt, eine der zwei großen staatlichen Akademien des Landes. Misereor fördert das Vorhaben mit einer Anschubfinanzierung.
Weitreichende Marktöffnungen, 2007 der Beitritt zur Welthandelsorganisation – die Regierung in Hanoi sucht mit aller Macht Anschluss an die internationalen Märkte und sieht sich dabei durch große Wachstumsraten bestärkt. „Das Land steht vor der Aufgabe, seine wirtschaftliche Entwicklung auch dafür zu nutzen, die Armut zu verringern und eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Gesellschaft zu schaffen“, sagt Projektleiterin Dr. Brigitte Hamm. „Die Textil- und Bekleidungsindustrie spielt dabei eine besondere Rolle, da sie einen großen Anteil am rasanten Aufschwung des Landes hat. Zugleich sind aber hier die Arbeitsbedingungen besonders problematisch.“
Arbeits- und Menschenrechtsverstöße sind in der Branche normal: Die Beschäftigen, meist sind es Frauen, bekommen Hungerlöhne, Gewerkschaften sind nur sehr begrenzt zugelassen, es gibt weiterhin Kinderarbeit und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Viele Zulieferbetriebe lassen sich zudem nur schwer kontrollieren, weil sie Teil der informellen Wirtschaft sind.
Die Probleme in der Textil- und Bekleidungsindustrie stehen auch im Mittelpunkt, wenn sich zum Projektauftakt Forscher beider Länder zu einem Workshop treffen. Am Donnerstag, 7. Oktober, diskutieren sie im Tec-Center Duisburg über Unternehmensverantwortung, Arbeitsrechte und globale Produktion. Dabei geht es um weltweite Arbeitsstandards und die Rolle der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, die Reformpolitik Doi Moi, Unternehmensverantwortung sowie die Probleme, die durch Arbeitsmigration entstehen. Außerdem wollen die Wissenschaftler gemeinsame Forschungsfelder zum Wandel in der südostasiatischen Republik erarbeiten.
Weitere Informationen: Dr. Brigitte Hamm, Tel. 0203/379-4426, brigitte.hamm@inef.uni-due.de
Criteria of this press release:
Politics, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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