idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/05/2010 16:26

Startschuss für internationalen Teilchenbeschleuniger FAIR: RUB-Forscher beteiligen sich mit PANDA-Experiment

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Den Schlüsseldetektor für eine neue Physik der Teilchen bauen Bochumer Forscher im internationalen Forschungsprojekt PANDA in Darmstadt (antiProton ANnihilation at DArmstadt). Physiker der RUB um PANDA-Sprecher Prof. Dr. Ulrich Wiedner (Experimentalphysik I) beteiligen sich damit maßgeblich am neuen Teilchenbeschleuniger der Superlative FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research in Europe), für den am 4.10. der Startschuss gefallen ist. Ab 2017 gibt der PANDA-Detektor Einblick in die Tiefen der Materie. Ins Visier nehmen die Bochumer Wissenschaftler die Teilchen, die eine starke Wechselwirkung von einem Quark zum anderen tragen: die Gluonen.

    Bochum, 5.10.2010
    Nr. 312

    Was die Welt zusammenhält
    Startschuss für internationalen Teilchenbeschleuniger FAIR
    RUB-Forscher beteiligen sich mit PANDA-Experiment: Neue Physik der Teilchen

    Den Schlüsseldetektor für eine neue Physik der Teilchen bauen Bochumer Forscher im internationalen Forschungsprojekt PANDA in Darmstadt (antiProton ANnihilation at DArmstadt). Physiker der RUB um PANDA-Sprecher Prof. Dr. Ulrich Wiedner (Experimentalphysik I) beteiligen sich damit maßgeblich am neuen Teilchenbeschleuniger der Superlative FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research in Europe), für den am 4.10. der Startschuss gefallen ist. Ab 2017 gibt der PANDA-Detektor Einblick in die Tiefen der Materie. Ins Visier nehmen die Bochumer Wissenschaftler die Teilchen, die eine starke Wechselwirkung von einem Quark zum anderen tragen: die Gluonen.

    3+3+5 = 938

    Ein Kuchen wiegt so viel wie die Summe seiner Zutaten. Bei den kleinsten Teilchen der Materie ist diese Rechnung leider nicht so einfach. So besteht ein Proton zum Beispiel aus zwei sog. up- und einem down-Quark mit den Massen 3 MeV/c hoch 2 und 5 MeV/c hoch 2 (Megaelektronenvolt/Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat). Die simple Rechnung ergäbe eine Masse von 11, doch Messungen zeigen mit 938 MeV/c hoch 2 rund neunzigmal mehr. Eine fundamentale Frage der Teilchenphysik ist damit immer noch offen: Woher kommt der Großteil der Masse, wenn nicht aus den Quarks?

    Komplexer Detektor zur Energiemessung

    Mit dem äußerst komplexen PANDA-Detektor gehen die RUB-Physiker dieser Frage nach. PANDA besteht aus vielen einzelnen Teildetektoren, deren Aufgabe es ist, die Teilchenflugrichtung, die Energie oder die Identität der Teilchen zu bestimmen. Die Bochumer PANDA-Gruppe arbeitet an einem sog. elektromagnetischen Kalorimeter (EMC), einem Detektorteil, das die Energie von Photonen und Elektronen misst. Dabei geht es sowohl um den technischen Aufbau des Experiments und die Entwicklung des EMC als auch um die zukünftigen Tests und entsprechende Computersimulationen. Im Frühjahr 2011 soll ein erster Prototyp fertig sein. Bis es mit dem PANDA-Experiment soweit ist, kooperiert der Bochumer Lehrstuhl für Experimentalphysik I zusätzlich mit dem Pekinger BES-III-Experiment (Beijing Spectrometer), das im Gegensatz zu PANDA kollidierende Elektronen und Positronen nutzt, um neuartige Teilchenzustände zu entdecken und deshalb mit PANDA überlappende Fragestellungen untersucht. Insgesamt arbeiten im PANDA-Projekt über 450 Wissenschaftler aus 17 Ländern weltweit zusammen.

    FAIR gestartet

    Am gestrigen Montag unterzeichneten Wissenschaftsminister und Staatssekretäre aus neun Ländern Asiens, Ost- und Westeuropas das internationale Übereinkommen über den Bau und den Betrieb von FAIR für die Forschung mit Antiprotonen und Ionen in Europa. FAIR ist eines der größten Forschungsvorhaben und komplexesten Beschleunigerzentren weltweit. An den Kosten für die Errichtung und Inbetriebnahme von rund einer Milliarde Euro trägt Deutschland knapp drei Viertel, wozu Hessen 90 Millionen Euro beiträgt. Größter internationaler Partner ist Russland, das 178 Millionen Euro bereitstellt. Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung wurde die FAIR GmbH gegründet, bei der die Unterzeichnerstaaten Gesellschafter sind. Die GmbH ist zuständig für Bau und Betrieb der neuen Anlage. Der Tiefbau beginnt im Winter 2011/2012. Die „Anlage der nächsten Generation“ baut auf die Beschleuniger des GSI Helmholtz-Zentrums für Schwerionenforschung auf – dann wird auch der PANDA-Detektor ein Teil dieser komplexen Anlage sein.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Ulrich Wiedner, Experimentalphysik I, Fakultät für Physik und Astronomie der RUB, Tel. 0234/32-23561. -23562, E-Mail: wiedner@ep1.rub.de

    Angeklickt

    RUBIN-Beitrag im aktuellen Magazin RUBIN_Junge Forschung über das PANDA-Experiment (voraussichtlich ab Donnerstag, 7.10.2010 online):
    http://www.rub.de/rubin

    PANDA:
    http://www-panda.gsi.de/

    FAIR:
    http://www.gsi.de/fair/

    Redaktion: Jens Wylkop


    Images

    Die verschiedenen Detektoren messen unterschiedliche Teilcheneigenschaften. Der Antiprotonenstrahl im elektromagnetischen Kalorimeter (EMC) trifft am Wechselwirkungspunkt (weiß) mit den Protonen des Wasserstoffs zusammen. Die dabei freiwerdende Energie erzeugt neue Teilchen, die in alle Richtungen fliegen und durch die verschiedenen Detektoren vermessen werden.
    Die verschiedenen Detektoren messen unterschiedliche Teilcheneigenschaften. Der Antiprotonenstrahl i ...


    Criteria of this press release:
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Die verschiedenen Detektoren messen unterschiedliche Teilcheneigenschaften. Der Antiprotonenstrahl im elektromagnetischen Kalorimeter (EMC) trifft am Wechselwirkungspunkt (weiß) mit den Protonen des Wasserstoffs zusammen. Die dabei freiwerdende Energie erzeugt neue Teilchen, die in alle Richtungen fliegen und durch die verschiedenen Detektoren vermessen werden.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).