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09/24/2001 13:02

1250 Wissenschaftler mit 200 000 Besuchern im Gespräch

Hella Grenzebach Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaft im Dialog

    Der erste Berliner Wissenschaftssommer ging letzte Woche zuende.

    "Der Dialog findet statt, wo sich Forscher und Bürger wirklich begegnen, wo Forscher nicht nur reden, sondern zuhören. Er geht da auf, wo Wissenschaft nicht nur faszinieren will, sondern sich auch hinterfragen lässt.", so Manfred Erhardt, Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und verantwortlich für das Symposium der Initiative PUSH - Public Understanding of the Sciences and Humanities, auf dem beispielhafte Dialog-Projekte vorgestellt und ausgezeichnet wurden und mit dem der Berliner Wissenschaftssommer endete.

    Zwei Stunden vor dessen Eröffnung kam es zu den erschütternden Terrorangriffen auf die USA. Daraufhin wurden die Eröffnungsveranstaltungen ebenso wie alle anderen Programme mit festlich-fröhlichem Charakter abgesagt. Obwohl die Ereignisse in den USA auch die deutsche Medien-Berichterstattung dominierten, zog der Wissenschaftssommer eine große Zahl von Besucherinnen und Besuchern an.

    Die Eröffnung der Kinderausstellungen im Museum für Naturkunde, die noch vor dem 11. September lag, wurde von einem Kinderfest begleitet, zu dem alleine 3000 vorwiegend kleine Besucherinnen und Besucher kamen. Die naturwissenschaftlichen Ausstellungen "Wat isŽn Wattwurm" "Wunderwelt im Wassertropfen", "5 Sinne" und "Wasserfall", die zum eigenen Forschen und Entdecken animierten, wurden von insgesamt 8500 Interessierten erlebt.

    Die Ausstellungen im Neubau des Deutschen Technikmuseums verzeichneten insgesamt 11000 Besucher. Bei den Präsentationen zum Thema "Wirtschaft macht Forschung" war das BayLab-Mitmach-Labor größte Besucher-Attraktion; insgesamt ganz vorne in der Besuchergunst lag die interaktive Ausstellung, "vCell. die virtuelle Zelle", gefolgt von der Ausstellung über "Mikroskope". Vor allem an den Vormittagen gab es einen großen Andrang von Schülerinnen und Schülern auf die Installationen und Labore, in denen sie unter Anleitung von rund 40 Wissenschaftlern wortwörtlich mitmischen konnten. Wie wissenschaftliche Themen mit künstlerischen Mitteln reflektiert werden können, zeigten die Schülertheateraufführungen, die jeden Vormittag auf der großen Bühne im Technikmuseum stattfanden.

    Der Forschungsmarkt in den Potsdamer Platz Arkaden zog durch seine Lage inmitten eines der größten Einkaufszentren Berlins besonders viele Besucher an. Insgesamt wurden 150 000 Interessierte gezählt. Unbestrittener Mittelpunkt der Forschungsmesse war die täglich stattfindende Quiz-Show, in der in sehr unterhaltsamer Weise Teams aus Besuchern im Wettbewerb ihr Wissen rund um die Lebenswissenschaften testen konnten.

    Die Diskussionsreihe "Dialoge - Dispute" im Kulturforum stellte in prägnanten Kurzvorträgen kontroverse Meinungen zum Thema Lebenswissen mit Schwerpunkt Genetik vor. Im Schnitt waren dabei täglich 150 Teilnehmer engagiert.

    Die Reihe "Kunst als Wissenschaft - Wissenschaft als Kunst", die in unmittelbarer Nähe zur Ausstellung "Kleine Eiszeit" in der Gemäldegalerie abgehalten wurde, zog täglich ca. 200 Interessierte an. Im Dialog zwischen Kunstwissenschaftlern, Künstlern und Naturwissenschaftlern wurden Zusammenhänge zwischen Kunst und Wissenschaft beleuchtet.

    Die Talkshow mit Ranga Yogeshwar zum Thema "Welchen Körper wollen wir" erreichte durch ihre Ausstrahlung auf 3sat bundesweit ihr Publikum.

    Zwei weitere Veranstaltungen animierten Jugendliche, sich kritisch mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen. Im Rahmen des deutsch-französischen Jugenddialogs diskutierten 700 Jugendliche lebhaft "Die Genetik im Dienste des Menschen" in der Urania, wiederum moderiert von Ranga Yogeshwar. 200 Schüler aus Berlin und Brandenburg erarbeiteten gemeinsam mit Wissenschaftlern und Verwaltungsjuristen Parlamentsvorlagen zum Thema Nahrungsmittelsicherheit, die sie vor Publikum auf professionelle Weise im Berliner Abgeordnetenhaus erörterten.

    Großer Beliebtheit erfreute sich mit rund 3000 Besuchern das Wissenschafts-Filmfest. Populäre Hollywoodfilme mit Bezug zu verschiedenen wissenschaftlichen Phänomenen wurden gezeigt. Die meisten Filmvorführungen waren ausverkauft, wobei die Vormittagsveranstaltungen bereits langfristig von Schulklassen gebucht worden waren. Im Anschluss kam es unter der Leitung von Fachwissenschaftlern zu ausgesprochen lebhaften Diskussionen. Aufgrund des Erfolges überlegen die Kooperationspartner CinemaxX und Wissenschaftsrat, eine solche Filmreihe monatlich zu installieren.

    Der eindeutige Höhepunkt des Wissenschaftssommers war die erste Lange Nacht der Wissenschaften. Die 80 beteiligten Institute, die zum Großteil erstmals ihre Pforten für ein externes Publikum öffneten, verzeichneten insgesamt 60 000 Besucher. Spitzenreiter waren die Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotonstrahlung, kurz: Bessy (4000 Besucher) und das Institut für Kristallzüchtung (2540) in Adlershof, das Hauptgebäude der Humboldt-Universität mit 3500 Besuchern sowie das Max-Planck Institut für Infektionsbiologie mit 1200 Besuchern, in Wannsee das Hahn-Meitner-Institut mit 2100 Besuchern und der Campus Berlin-Buch mit 2000 Gästen. Auffällig viele Jugendliche waren in dieser ersten Langen Nacht der Wissenschaften unterwegs.

    Parallel zum Wissenschaftssommer fanden zahlreiche wissenschaftliche Jahrestagungen und Symposien statt, allen voran die DFG Schwerpunkt-Tagung mit 1200 Wissenschaftlern. Diese Tagungen mit insgesamt ca. 2000 auswärtigen Wissenschaftlern machten Berlin für diese Woche zum zentralen Treffpunkt der Wissenschaften. Alle Veranstaltungen öffneten sich, zumindest in Teilen, für ein Laien- Publikum.

    Der erste Berliner Wissenschaftssommer zeichnete sich durch eine, für manchen geradezu unübersichtliche, Angebotsvielfalt aus. Das hatte jedoch den positiven Effekt, dass unterschiedlichste Teil-Öffentlichkeiten erreicht wurden. Besonders bemerkenswert war die große Zahl an jugendlichen Besuchern bzw. Teilnehmern.

    Der Wissenschaftssommer brachte in seinen vielfältigen Programmen insgesamt ca. 1250 Wissenschaftler in den aktiven Dialog mit der Bevölkerung. Viele von ihnen zeigten sich überwältigt vom großen Interesse an ihrer Arbeit und dem Bedürfnis, mit den Forschern ins Gespräch zu kommen.

    Folgendes Fazit lässt sich aus den Erfahrungen des ersten Berliner Wissenschaftssommers ziehen:

    · Bei einem relevanten Teil der Bevölkerung besteht ein hohes Bedürfnis, sich auch mit komplexen wissenschaftlichen Themen auseinanderzusetzen.
    · Viele Wissenschaftler sind vor dem Hintergrund der positiven Erlebnisse während des Wissenschaftssommers bereit, dem Dialog mit der Bevölkerung in ihrer eigenen Arbeit zukünftig einen höheren Stellenwert einzuräumen.
    · Dieser Dialog bedarf eines organisatorischen Rahmens, ob dezentral in einzelnen Instituten oder in zentralen Veranstaltungen wie dem Wissenschaftssommer.

    Ziel der Initiative "Wissenschaft im Dialog" ist es, diesen Dialog weiter voranzutreiben - auch qualitativ durch die Auswahl vorbildlicher Projekte. Ein wichtiger Partner dafür sind die Medien, die nicht nur werben und vermitteln, sondern in ihrer Berichterstattung Programme und Veranstaltungen kritisch reflektieren.

    "Viele Wissenschaftler nahmen ihre Aufgabe sehr ernst und hatten sich gut vorbereit. Der Dialog mit der Öffentlichkeit hat begonnen. Die Neugier der Berliner hat die Frage, ob so ein Festival der Wissenschaft wirklich sinnvoll ist, eindeutig geklärt: "Warum nicht schon eher?" (Der Tagesspiegel)

    Kontakt:
    Wissenschaft im Dialog gGmbH
    Dr. Birgit Mandel
    Markgrafenstr. 37
    10117 Berlin
    Telefon (0 30) 20 64 92 03, Fax (0 30) 20 64 92 05
    E-Mail birgit.mandel@w-i-d.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Geosciences, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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