Potsdam/Berlin. Im Auftrag des Bundesinnenministeriums hat das Hasso-Plattner-Institut (HPI) einen Katalog von Ideen entwickelt, mit denen die Online-Nutzung des neuen Personalausweises benutzerfreundlicher gestaltet werden können soll. Institutsleiter Prof. Christoph Meinel betonte bei der Präsentation in Berlin, die Akzeptanz des neuen Personalausweises hänge im Wesentlichen auch davon ab, ob die benötigte Software für Nichtfachleute einfach und leicht bedienbar sei. Der Informatikwissenschaftler stellte auf der Ministeriumsveranstaltung eine intuitiv nutzbare „AusweisApp“ vor. Bisher wird die Software „Bürgerclient“ genannt. Auch Ideen für weitere Einsatzmöglichkeiten des neuen Personalausweises bei der Interaktion zwischen Bürger und Behörden präsentierte das Hasso-Plattner-Institut.
Dem Innovatoren-Team des HPI war bei Tests aufgefallen, dass Nutzer schon beim Installieren der Testversion der Ausweis-Software Probleme hatten. „Selbst Informatiker brauchten eine gewisse Zeit, um das Programm zum Laufen zu bringen“, berichtete HPI-Direktor Meinel. Das aus sechs Experten verschiedener Disziplinen bestehende Team entwickelte mit Hilfe der Innovationsmethode Design Thinking (erfinderisches Entwickeln) eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen, zu denen auch eine Installationsroutine gehört. „Häkchen setzen bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Verzeichnis bestätigen, auf ‚Installieren‘ klicken – diese drei Schritte reichen beim automatisieren Ablauf völlig aus“, erläuterte Diplominformatiker Maxim Schnajkin vom HPI.
Das Potsdamer Team spricht sich dafür aus, dass die Kommunen den Personalausweis zusammen mit einem Starterpaket aushändigen. Dieses soll das Kartenlesegerät, eine DVD mit vorinstallierter „AusweisApp“ und Gerätetreibern sowie eine einfache Bedienungsanleitung enthalten. Ferner schlägt das HPI-Team unter anderem vereinfachte Abläufe im Dialog mit dem Softwarenutzer, übersichtlichere grafische Gestaltung der Oberflächen sowie verständlichere Bezeichnungen vor.
Wichtig ist für das Potsdamer Experten-Team auch, dass künftig zusätzliche Funktionalitäten angeboten werden. „Bei unseren Tests mit der vorgesehenen Software bewiesen die Nutzer große Geduld, waren aber nachher enttäuscht, dass sich trotz der schwierigen Handhabung kein wirklicher Mehrwert in Zusammenhang mit der Online-Funktion des Personalausweises ergab“, erklärte Institutsleiter Meinel. Gewinnbringend wäre es aus Sicht seines Teams, wenn die Online-Nutzer des Personalausweises mit Hilfe einer „History-Funktion“ stets abrufen könnten, wann sie mit wem kommuniziert und welche Daten sie dabei übermittelt haben.
Auch ein „Datentresor“, der in verschlüsselter Form wichtige Daten wie PINs, TANs und Passwörter sicher aufbewahrt und der nur mit dem eigenen Ausweis geöffnet werden kann, gehört zu den vorgeschlagenen Zusatzfunktionen. Schließlich kann sich das HPI-Team auch eine E-Governmentfunktion der neuen „AusweisApp“ vorstellen. Sie soll die direkte Vorort-Speicherung aller für Behördengänge notwendigen Formulare ermöglichen und Zugang zu einem zentralen Register aller E-Government-Dienstleistungen verschaffen.
Kurzprofil Hasso Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang "IT-Systems Engineering" an - eine praxisnahe und ingenieurwissenschaftlich orientierte Alternative zum herkömmlichen Informatik-Studium, die von derzeit 450 Studenten genutzt wird. Insgesamt gut ein Dutzend Professoren und über 50 weitere Lehrende sind am HPI tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung - auch für erste Adressen der Wirtschaft. Vor allem geht es um Grundlagen und Anwendungen für große, hoch komplexe und vernetzte IT-Systeme. Das HPI kam beim jüngsten CHE-Hochschulranking unter die besten vier Informatikstudiengänge im deutschsprachigen Raum, die sich Rang 1 teilen. Das Hasso-Plattner-Institut widmet sich in Lehre und Forschung auch der Innovationskultur des Design Thinkings. Dabei geht es darum, in gemischten Teams von fünf bis sechs Studierenden aus verschiedenen Disziplinen Innovationen für alle Lebensbereich zu entwickeln. Modell für die Potsdamer HPI School of Design Thinking hat die berühmte „d.school“ der US-Eliteuniversität Stanford im Silicon Valley gestanden, das Schwesterinstitut des Potsdamer HPI.
Hinweis für Redaktionen: Den präsentierten Ideenkatalog finden Sie im Anschluss an die BMI-Veranstaltung auf unserer Website unter http://www.hpi.uni-potsdam.de/presse/download.html.
http://www.hpi.uni-potsdam.de - Hasso-Plattner-Institut
Prototyp des vorgeschlagenen Starterpakets für die Bürger
Foto: HPI
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Einfache und verständliche Benutzerführung – laut HPI entscheidend für die Akzeptanz
Grafik: HPI
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Criteria of this press release:
Economics / business administration, Information technology, Law, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects, Research results
German
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