(Berlin) Täglich oder fast täglich dumpf-drückende Kopfschmerzen - dabei kann es sich um chronische Spannungskopfschmerzen handeln. Doch dies ist nicht immer der Fall. Dies macht solche Kopfschmerzen für Ärzte zu einer diagnostischen Herausforderung, betonen Experten auf dem Deutschen Schmerzkongress in Berlin.
Der Schmerz ist dumpf-drückend bis ziehend, nicht pulsierend und im ganzen Kopf zu spüren. Außerdem ist er von leichter bis mäßiger Intensität und wird bei körperlicher Bewegung nicht stärker. Tritt er an weniger als 15 Tagen pro Monat auf, handelt es sich um einen gelegentlichen (episodischen) Spannungskopfschmerz. Klagen die Betroffenen an mehr als 15 Tagen pro Monat über diese Beschwerden, handelt es sich um die chronische Form der Erkrankung.
Die diagnostischen Kriterien der internationalen Kopfschmerzgesellschaft für den Spannungskopfschmerz sind simpel - und dies kann für Ärzte und Patienten zum Problem werden, vor allem dann, wenn die Schmerzen chronisch sind.
Denn anders als der einfache Kriterienkatalog vermuten lässt, "ist der Spannungs-kopfschmerz eine diagnostische Herausforderung", erklärt Professor Andreas Straube von der Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern der Universität München. Die internationale Definition sei zu unscharf, so der Kopfschmerzspezialist weiter. So sei es beispielsweise schwierig, einen chronischen Spannungskopfschmerz etwa von einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz zu unterscheiden, da sich die Symptome ähneln. Doch die jeweilige Therapie ist sehr unterschiedlich. Ebenso gibt es migräneähnliche Kopfschmerzen, die ebenfalls täglich oder fast täglich auftreten können. Auch so genannte symptomatische Kopfschmerzen - in diesem Fall werden die Beschwerden durch andere Erkrankungen verursacht - sind aufgrund des ähnlichen Beschwerdebildes von Spannungskopfschmerzen oft nur schwer zu unterscheiden.
So können beispielsweise bestimmte Medikamente Kopfschmerzen verursachen. Auch die Symptome von Blutergüssen unter den Hirnhäuten, Entzündungen an den Blutgefäßen im Gehirn, Kieferfehlstellungen, Infektionen, Bluthochdruck, Thrombosen in Venen der Kopfregion und schließlich auch Tumoren können einem Spannungskopfschmerz ähneln.
"Darum muss der bisherige Diagnosekatalog dringend erweitert und zusätzlich unterteilt werden", fordert Straube, der auch mehr Forschung auf diesem Gebiet anmahnt. Vor allem sieht der Experte noch Diskussionsbedarf bei der generellen Einteilung der Kopfschmerzarten. So machen die internationalen Diagnosekriterien sehr eindeutige Unterschiede, etwa zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz - auch aufgrund der nachgewiesenen, teilweise aber auch nur vermuteten biologischen Ursachen der beiden Erkrankungen.
Nicht auszuschließen ist indes, dass die Trennlinien zwischen diesen Erkrankungen möglicherweise weniger scharf sind, als die Experten bislang annehmen. "Vielleicht gibt es", so Straube, "doch auch fließende Übergänge und Überlappungen zwischen den verschiedenen Formen." Darum muss ein chronischer Kopfschmerz - selbst wenn es sich scheinbar um einen Spannungskopfschmerz handelt - stets sehr gründlich diagnostiziert werden.
Weitere Informationen zur Therapie des Spannungskopfschmerzes im Internet unter http://www.dmkg.de
Rückfragen an:
Prof. Dr. med. Andreas Straube (DMKG)
Neurologische Universitätsklinik
Klinikum Großhadern, LMU
Marchioninistraße 15
81377 München
Tel.: 089-7095-3900
Fax: 089-7095-3677
e-mail: sstraube@brain.nefo.uni-muenchen.de
Pressestelle
Barbara Ritzert, ProScientia GmbH, Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
Telefon (08157) 9397-0, Telefax (08157) 9397-97, E-Mail: presse@schmerz-kongress.de
Während der Tagung bis 6.10. : Saal 8, Hauptgebäude der Technischen Universität
Straße des 17. Juni 35, Berlin, Tel. 030/314-22800; Fax: 030/314-25300
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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