Interdisziplinäre Tagung zur Konsumforschung an der Universität Jena am 19./20.11.
Jena (16.11.10) „Weihnachten beginnt jedes Jahr früher.“ Diesen Satz hört man in diesen Tagen häufig, wenn Kunden im Supermarkt ihre Wagen an Stapeln von Lebkuchen und Schokoladenweihnachtsmännern vorbeischieben. Warum sollen wir schon im September an Weihnachten denken? Warum gibt es Pfeffernüsse nicht nur im Dezember? Andererseits: Warum darf man Dominosteine nicht schon im Herbst essen, wenn man sie doch nun einmal mag?
Nicht nur in der Vorweihnachtszeit bewegt sich der Konsument ständig in einem Spannungsfeld zwischen Verführung, Hingabe, Moral und Enthaltsamkeit. Genau mit dieser Problematik beschäftigt sich die interdisziplinäre Tagung „Konsum.2010 – Vergnügen, Verwenden, Verbrauchen, Verschwenden“, die am 19. und 20. November an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet. „Konsum ist oft sehr widersprüchlich. Der Kommerz um Weihnachten wird häufig kritisiert, gleichzeitig beteiligen sich jedoch fast alle Menschen am Weihnachtskonsum“ stellt Wirtschaftsgeograph Dr. Heiko Schmid vom Institut für Geographie der Universität Jena fest. Wissenschaftliche Ansätze haben es entsprechend schwer, Konsum zu erklären und Gesetzmäßigkeiten zu definieren. „Konsum ist eben nicht eindimensional und sollte aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln erforscht werden“ so Schmid.
Zur Tagung sind deshalb Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen eingeladen. Die etwa 80 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sprechen über verschiedene Themenkomplexe, wie „Konsum und Moral“, „Konsum und Lebenswelt“ oder „Konsum und Medien“. „Wir möchten vor allem analysieren, wie und durch was Konsum beeinflusst wird. Allein psychologisch und soziologisch betrachtet ist das schon sehr spannend“, kommentiert Tagungsorganisator Schmid das Programm. Die meisten Menschen etwa wüssten natürlich, dass Fast Food ungesund und auch moralisch schwer vertretbar ist, essen es aber trotzdem. Gleichzeitig verselbstständigen sich moralisch vertretbarere Gegenentwürfe. „So hat sich etwa der Handel mit Bioprodukten zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt, bei dem nach und nach die Ideale dem Profit geopfert werden“, berichtet Mitorganisator Karsten Gäbler. „Moralische Vorstellungen der Konsumenten werden dabei teilweise ausgenutzt.“ Genau diesen Zwiespalt gilt es näher zu beleuchten.
Mit Konsumkritik wollen sich die Wissenschaftler allerdings zurückhalten. Eher regen sie zum Nachdenken und Nachfragen an. Deshalb findet für alle Interessierten am 19. November um 19.30 Uhr im JenTower (27. Etage) eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Konsum: Zwischen Verführung und Vernunft“ statt. Auch hier kommen Wissenschaftler aus unterschiedlichen Gebieten zu Wort, um eine spannende und praxisnahe Gesprächsrunde zu garantieren.
Informationen zum Programm sind zu finden unter: http://www.uni-jena.de/Konsum2010.html
Kontakt:
PD Dr. Heiko Schmid
Institut für Geographie der Universität Jena
Löbdergraben 32, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948830
E-Mail: heiko.schmid[at]uni-jena.de
Die Hand am Wagen: Forscher untersuchen während der Tagung "Konsum.2010" an der Universität Jena auc ...
Foto: Anne Günther/FSU
None
Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Psychology, Social studies
regional
Scientific conferences
German
Die Hand am Wagen: Forscher untersuchen während der Tagung "Konsum.2010" an der Universität Jena auc ...
Foto: Anne Günther/FSU
None
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).