Am 23. November 2010 hält Antje Bergmann, Sachsens erste Professorin für Allgemeinmedizin, im Beisein der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Christine Clauß, und zahlreicher Kollegen, Weggefährten und Freunde ihre Antrittsvorlesung. Die neu geschaffene Professur für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät und am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus hebt den Stellenwert der Allgemeinmedizin in der ärztlichen Ausbildung weiter an und unterstreicht die wichtige Rolle des Hausarztes in der ambulanten Versorgung der Patienten.
„Die Professur entspricht auch den politischen Forderungen nach einer Stärkung der Allgemeinmedizin an den deutschen Hochschulen“, hält Staatsministerin Christine Clauß fest. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Professur liegen im Bereich der Versorgungsforschung und Epidemiologie.
Vor dem Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussionen zur Reformierung des Gesundheitssystems gewinnt die Aufwertung der hausärztlichen Tätigkeit zusätzlich an Bedeutung. Wie bereits im Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2009 beschrieben, wird die koor-dinierte Versorgung durch den Hausarzt für die medizinische Versorgungsqualität eine zentrale Bedeutung einnehmen. Die demographischen Herausforderungen der nahen Zukunft, das heißt die immer älter werdende Bevölkerung und die damit einhergehende Zunahme von chronischen Krankheiten und Multimorbidität (Mehrfacherkrankung) sowie die Diskussion deren Folgen, erfordern hochqualifizierte und kompetente Hausärzte. So könnte durch verstärkte hausärztliche Koordination aller auch durch andere Fachärzte getätigten Verschreibungen das Problem der Mehrfachmedikation mit häufig gegenseitig aufhebender Wirkung und hohen Kosten für das Gesundheitssystem abgemildert werden.
„Frau Prof. Bergmann soll das Interesse am Hausarztberuf schon frühzeitig im Studium wecken und Studierende für den Beruf begeistern“, beschreibt Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav, eine der Aufgaben der Lehrstuhlinhaberin. Hierzu wird das Fach Allgemeinmedizin praxisnah und patientenorientiert während des gesamten Studiums die zukünftigen Kollegen für dieses Thema sensibilisieren, Interesse wecken und fakultätsintern präsent sein.
Bereits seit 2005 gibt es am Universitätsklinikum Dresden ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit integrierter Lehrpraxis, die eine praxisnahe Ausbildung der kommenden Allgemeinmediziner ermöglicht. In einem weiteren Modellprojekt „Engagiert Studieren – Hausarzt – Schwerpunkt im Studium“ will die Dresdner Hochschulme-dizin nun das Ziel verfolgen, Studierende konsequent vom ersten bis zum letzten Semester zu begleiten und bewusst zu fördern. Dieses Modellvorhaben, welches mit den Lehr- und Patenpraxen aus dem schon bestehenden Förderprogramm „Studienbeihilfe“ für Medizinstudenten des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS), der gesetzlichen Krankenkassen (AOK PLUS, Ersatzkassen, BKK MEDICUS, IKK Sachsen, Knappschaft) und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen zusätzlich hervorgehen soll, wird in enger Kooperation mit dem Hausärzteverband Sachsen, der Landesärztekammer und der wissenschaftlichen Fachgesellschaft Sachsens (SGAM) etabliert. „Die Medizinische Fakultät Dresden nimmt mit diesen Aktivitäten eine Vorreiterrolle ein und wird in einer kritischen Evaluation in den nächsten Jahren beweisen müssen, dass dem Hausärztemangel ein Konzept gegenüber gestellt wurde“, bemerkt Frau Prof. Bergmann.
Das bereits laufende Programm „Studienbeihilfe“ für Medizinstudenten konnte von 2008 bis 2010 insgesamt 32 Studierende in Dresden und Leipzig unterstützen. „Dies ist eine gute Ausgangsbasis. Ich bin auch guten Mutes, dass die Anzahl der Medizinstudierenden, die das Programm in Anspruch nehmen, noch weiter steigen wird. Ein Mangel an Ärzten darf nicht durch eine Qualitätseinbuße in der Ausbildung behoben werden. Gerade hier ist die Qualität besonders wichtig. Frau Prof. Bergmann wird Ihren neuen Lehrstuhl der Allgemeinmedizin mit Anspruch und Leben erfüllen“, betont Gesundheitsministerin Christine Clauß.
Prof. Bergmann und die Medizinische Fakultät sehen ebenso wie das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus die absolute Notwendigkeit, nicht nur das Studium für angehende Hausärzte attraktiv zu gestalten, sondern den jungen Kollegen in einem Weiterbildungsverbund nach dem Abschluss des Medizinstudienganges in ausreichender Zahl Weiterbildungsplätze für Allgemeinmediziner zur Verfügung zu stellen. „Hierfür werden in Kooperation und unter dem Dach des von unserem Universitätsklinikum initiierten „Carus Consilium Sachsen“ neue Rotationsstellen in einem Weiterbildungsverbund in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und der Sächsischen Landesärztekammer geschaffen“, unterstreicht Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus. Die Assistenzärzte können ihre fünfjährige Weiterbildung in Klinik und Praxis nach geltender Weiterbildungsordnung im Verbund absolvieren. Dieser neu gegründete Weiterbildungsverbund wird in Sachsen eine Vorbildfunktion einnehmen und eine Keimzelle für Aktivitäten weit über Dresden hinaus sein.
Die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Professur liegen im Bereich der Versorgungsforschung. Innerhalb der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Dresden und insbesondere mit deren Diabetologie, Schwerpunkt Professur Prävention des Diabetes, existieren bereits gemeinsame Projekte. Hinzu kommen relevante Forschungsfelder der Epidemiologie und die weiterhin enge Kooperation mit dem Lehrstuhl Gesundheitswis-senschaften/Public Health und der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft.
Kontakt
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Prof. Dr. med. habil. Antje Bergmann
Tel.: +49 0351 458 3687
Fax: +49 0351 458 7320
E-Mail: antje.bergmann@uniklinikum-dresden.de
http://www.medizin.tu-dresden.de
Prof. Dr.med. Antje Bergmann, Sachsens erste Professorin für Allgemeinmedizin.
Foto: Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden
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