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10/11/2001 13:56

Neue Studienangebote und Internationalisierungsprogramm

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Dreißig Jahre nach ihrer Gründung startet die Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) mit neuen gestuften Studiengängen in Informatik und im Wirtschaftsingenieurwesen in das Wintersemester 2001/2002. Beide Angebote erfreuen sich bereits lebhafter Nachfrage und tragen damit zur Attraktivität der Kasseler Universität und erneut steigendenden Studienanfängerzahlen bei, wie das Präsidium der Uni gegenüber der Presse mitteilte.

    Kassel. Dreißig Jahre nach ihrer Gründung startet die Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) mit neuen gestuften Studiengängen in Informatik und im Wirtschaftsingenieurwesen in das Wintersemester 2001/2002. Beide Angebote erfreuen sich bereits lebhafter Nachfrage und tragen damit zur Attraktivität der Kasseler Universität und erneut steigendenden Studienanfängerzahlen bei, wie das Präsidium der Uni gegenüber der Presse mitteilte. Insgesamt rechnet die Universität zum Semesterbeginn am 15. Oktober mit ca. 2.700 Studienanfängern (Vorjahr 2.439) und insgesamt etwa 17.000 Studierenden (Vorjahr 16.677). Besonders erfreulich bewerteten Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, die Vizepräsidenten Prof. Dr. Friedrich Ortmann und Prof. Dr.-Ing. Heinz Theuerkauf sowie Kanzler Dr. Hans Gädeke die erfolgreichen Bemühungen um die Internationalisierung der Universität, die durch die gegenwärtige weltpolitische Lage von besonderer Aktualität sei. Dieser Erfolg werde durch einen jährlich wachsenden internationalen Anteil unter den Studierenden von mittlerweile fast 12 Prozent klar belegt. Die Kasseler Uni so stellte Postlep klar, werde diese Bemühungen im Rahmen eines auf die nächsten vier Jahre angelegten Programms zur weiteren Internationalisierung ihres Studienprogramms und ihrer Forschungskooperationen noch weiter ausbauen und vertiefen.

    Internationale Verständigung und Zusammenarbeit, weltweiter persönlicher Austausch, sowie der Dialog unterschiedlicher Ansätze, Denkkulturen, Weltanschauungen und Religionen seien die langfristig wegweisende Antwort auch auf die akuten Probleme des Terrors, so der Kasseler Uni-Präsident auf die aktuelle Situation eingehend. Dazu könne gerade die Universität und die Wissenschaft viel beitragen. Das Zusammenleben und das Miteinander von Studierenden und Wissenschaftlern aus über 100 Ländern auf dem Universitätscampus in Kassel - ob US-Amerikaner oder Palästinenser, West- oder Ost-Europäer, Iraner, Iraker, Afghane oder Chinese, Inder und Japaner, ob Muslim, Christ, Buddhist, Jude oder ob Atheist - sei deshalb ein Modell für das "global village", das beispielhaft sein könne. Die Universität werde - voraussichtlich am 8. November - einen hochschulweiten "Studientag" zu den Ursachen des Terrorismus veranstalten, dessen Programm auch der Öffentlichkeit zugänglich sei. Es sei erfreulich, so der Kasseler Uni-Präsident, dass ihm vor wenigen Tagen auch Vertreter arabischer und islamischer Studierender berichtet hätten, dass sie sich auch in der akuten und schwierigen Krisensituation der letzten Wochen in dieser "internationalen Atmosphäre" gut aufgehoben fühlten.

    Internationalisierungskonzept bis zum Jahr 2005
    Die GhK habe ein Konzept zu weiteren Internationalisierung ihrer Studienprogramme und ihrer Forschungskooperationen bis zum Jahr 2005 erarbeitet, das jetzt von einer Kommission des Senats vorangetrieben werde. Es sieht Postlep zufolge u.a. vor, die deutschen Studierenden durch die Vermittlung internationaler Schlüsselqualifikationen intensiver auf den globalen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt vorzubereiten und sie häufiger zu Auslandsstudien und -praktika zu motivieren. Die international orientierten, zum Teil englischsprachigen Studienangebote vor allem im postgradualen Sektor sollen in Kassel ein Weg sein, um hochqualifizierte Graduierte aus dem Ausland als wissenschaftlichen Nachwuchs zu gewinnen. Die internationalen Forschungskooperationen sollen vertieft werden und im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Gate to Germany" soll gezielt für geeignete Kasseler Studienangebote im Ausland geworben werden.

    Auf dem internationalen Bildungsmarkt, so Postlep, herrsche eine starke, teils kommerziell motivierte Konkurrenz, der eine einzelne Universität wie Kassel kaum gewachsen sei. Kassel habe deshalb gemeinsam mit der Universität der Balearen/Palma de Mallorca die Initiative für die Bildung eines Konsortiums von zehn besonders engagierten europäi-schen Universitäten ergriffen, die sich den Aufgaben des internationalen Hochschul-Marketings gemeinsam stellen wollen. Die Vorbereitungen dazu seien im Sommer bei einem ersten Treffen in Kassel bereits gut vorangekommen und sollen bis zum kommenden Frühjahr abgeschlossen sein. Vorgesehen sei, ein attraktives europäisches Angebotspaket für den besonders qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs zu schnüren und gemeinsam auf dem internationalen Bildungsmarkt anzubieten.

    Neue Studiengänge in Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen
    Erfreut zeigte sich die Kasseler Uni-Spitze zugleich darüber, dass die ganz neu entwickelten Studienangebote in Informatik mit über 100 und in Wirtschaftsingenieurwesen mit rund 40 Anfängern pünktlich und erfolgreich zum Wintersemester anlaufen werden. Diese Neuerungen werde die GhK mit Eröffnungsveranstaltungen am 16. Oktober (10 Uhr) für das Wirtschaftsingenieurwesen und am 17. Oktober (9.30 Uhr) für die Informatik angemessen präsentieren. Beide neuen Studiengänge stünden mit ihrem modernen Ausbildungskonzept für die erfolgreiche Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche an der GhK, eröffneten den Studienanfängern praxisnahe Perspektiven in zukunftsorientierten Berufsfeldern, schafften interessante neue Kooperationsmöglichkeiten in der Forschung und brächten auch einen Innovationsschub für die nordhessische Region.

    Zu den besonders gefragten Kasseler Studiengängen gehören mit jeweils rund 350 Anfängern nach Auskunft des Uni-Präsidiums unvermindert die Wirtschaftswissenschaften und das Sozialwesen, bei dem zum Wintersemester die zweite Studienstufe neu eingeführt werde mit den Schwerpunkten Bildung in Sozialer Arbeit, Soziale Therapie sowie Sozialpolitik und Sozialmanagement. Fast explodiert sei auch die Nachfrage nach den Lehramtsstudiengängen, die bei den Anfängern im Durchschnitt um 50 Prozent gestiegen sei, speziell beim Lehramt für das Gymnasium sogar um über 100 Prozent. Während sich auch Studienangebote wie die Ökologische Landwirtschaft oder die Magister-Studiengänge mit ihren Fächerkombinationen bei leichten Steigerungen in den Anfängerzahlen gut behaupten, macht der Kasseler Uni wie allen Hochschulen mit technikwissenschaftlichen Angeboten die weiterhin schwache Nachfrage nach den Ingenieur-Studiengängen Sorge. Zwar habe man diesem Problem in Kassel mit dem technisch ausgerichteten Informatik-Studiengang entgegensteuern können und auch die Anfängerzahlen in Elektrotechnik seien wieder leicht gestiegen. Aber im Bauingenieurwesen und auch im Maschinenbau sei der Trend mit weiter sinkenden Anfängerzahlen negativ.

    Sponsoren engagieren sich für Kasseler Uni
    Besonders erfreulich wertete die Kasseler Uni-Spitze die "wachsende Unterstützung und Ermutigung", welche die Universität für ihre innovativen Projekte von außen - also von Partnern in Gesellschaft und Wirtschaft - erfahre. So wäre es ohne das massive finanzielle Engagement externer Sponsoren und Partner nicht möglich gewesen, den Informatikstudiengang so rasch auf die Beine zu stellen, wie der Präsident betonte. Dieser "nicht bloß ideelle, sondern auch sehr konkrete Zuspruch zu unseren besonderen inhaltlichen Schwerpunkten in Kassel" zeige sich z.B. auch in der Ökologischen Landwirtschaft, wo zum 1. Oktober eine mit 1,2 Mio DM für fünf Jahre gesponserte Stiftungsprofessur für Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur besetzt werden konnte, sowie mit dem Zuschlag für eine Stiftungsprofessur für Landschaftsbau und Vegetationstechnik am Fachbereich Stadtplanung/Landschaftsplanung durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zusammen mit dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. über fünf Jahre in Höhe von 179.000 Euro pro Jahr.

    Kassels Uni-Präsident Postlep, der im Sommer den Vorsitz der Konferenz der Hessischen Universitätspräsidenten (KHU) übernommen hat, äußerte sich auch zur landespolitischen Unterstützung optimistischer als noch vor einem Jahr. So sei davon auszugehen, dass noch in diesem Jahr mit dem Abschluss des Hochschulpaktes zwischen den hessischen Hochschulen und der hessischen Wissenschaftsministerin Ruth Wagner ein Durchbruch gelingen werde, der den Universitäten die dringend angemahnte finanzielle Planungssicherheit für die Jahre 2002 bis 2005 bringen soll. Hier habe die Wissenschaftsministerin deutlich an der Seite der Hochschulen gestanden und drastische Kürzungswünsche der Finanzpolitiker abgewehrt.

    Forderung nach vergleichbarer Personalausstattung bleibt
    Der Landeshaushalt 2002 werde für die Universitäten im wesentlichen die Fortschreibung des Jahres 2001 bringen. Er setze einerseits mit Erhöhungen im Wissenschafts-Etat für den Sach- und Investitionsbereich um insgesamt 15 Mio DM für alle Hochschulen ebenso wie durch den Aufbau eines "Innovationsbudgets" für die Hochschulen in der Höhe von jährlich 30 Mio DM über vier Jahre positive Akzente.
    Diese positive Entwicklung werde andererseits deutlich getrübt, indem die Hochschulen mit neuen sogenannten "Konsolidierungsbeiträgen und Erfolgsbeteiligungen" dann doch zur Kasse gebeten würden. Wie Kanzler Dr. Hans Gädeke bestätigte, führe dies speziell in Kassel zu einem faktischen Stellenabbau um 30 Stellen. "Dass wir damit nun auch in Kassel linear in den Abzug von Personalmitteln einbezogen werden, bleibt für uns unannehmbar, solange wir im Vergleich mit den anderen hessischen Universitäten immer noch eine deutlich schlechtere Ausgangslage haben". Die Kasseler Universität halte deshalb ihre Forderung an das Land aufrecht, 30 Jahre nach ihrer Gründung endlich eine vergleichbare Personalausstattung und Personalstruktur zu erhalten. Wenn das Land Hessen dieser Forderung nicht nachkomme, so die Uni-Spitze einhellig, seien diese Kürzungen in Kassel trotz aller internen Effizienzsteigerungen nicht ohne Einschränkungen im Leistungsangebot der Universität zu verkraften.

    "Universitäts-Tag" geplant
    Wie Präsident Postlep mitteilte, werde die Universität zu ihrem 30jährigen Bestehen im kommenden Wintersemester keine großen Feierlichkeiten veranstalten, sondern ihre Energie darauf konzentrieren, als "lernende Institution" ihre positive Entwicklung weiter voranzutreiben. Daran gelte es die ganze Universität und ihr Umfeld möglichst breit zu beteiligen und auch neue Formen der Kommunikation und Meinungsbildung zu erproben. Das beginne auf der persönlichen Ebene mit der Möglichkeit zu individuellen Gesprächen, für die das Uni-Präsidium künftige eine für alle Studierende Offene Sprechstunde anbieten werde. Zugleich werde es am 15. Februar erstmals einen "Universitäts-Tag" geben, dessen Programm die ganze Uni und ihre Freunde und Förderer in Stadt und Region zusammenbringen solle.
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    Kontakt und Information:
    Dr. Bernt Armbruster, Tel.: (0561) 804-2217, Fax: -7216, E-Mail: armbrust@uni-kassel.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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