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12/01/2010 11:00

Der Rothirsch - als Waldschädling verunglimpft und in Reservate eingesperrt

Eva Goris Kommunikation
Deutsche Wildtier Stiftung

    Der Hirsch ist so bayerisch wie Weißbier und Weißwurst. Bayern tragen Hirschhorn-Knöpfe an der Trachtenjacke, essen Hirschbraten im „Goldenen Hirschen“ und holen Medizin aus der „Hirsch-Apotheke“. Doch kaum ein Bayer weiß, dass der Rothirsch im Freistaat ein eingesperrtes Tier ist! Sein Lebensraum ist auf zehn Rotwildbezirke reduziert, die rund 14 Prozent der Fläche Bayerns ausmachen. Bei den Rotwildbezirken handelt es sich zudem überwiegend um Wälder und die sind als Lebensraum für Hirsche eher ungeeignet. Wildfeindlicher Waldbau und politische Vorgaben haben dazu geführt, dass das Rotwild in Bayern ein wenig artgerechtes Leben führt.

    Hamburg/München 01.12.2010. Im Vorfeld des gemeinsam veranstalteten Rotwildsymposiums, das vom 1. bis 3. Dezember in München stattfindet, fordern die Deutsche Wildtier Stiftung und der Bayerische Jagdverband einen tief greifenden Wandel in der Rot-wildpolitik Bayerns. „Die Rotwildgebiete sind aufzulösen – der Rothirsch muss sich seinen Lebensraum selbst su-chen dürfen“, fordert Haymo G. Rethwisch, Stifter und Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Professor Dr. Jür-gen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, stellt klar: „Unsere gesetzliche Aufgabe ist es, die natürli-chen Lebensgrundlagen des Wildes zu sicher und zu verbessern. Für das Rotwild bedeutet das, dass es nicht nur in den Wäldern eingesperrt sein darf. Aber auch in Wäldern ist Rotwild ein unverzichtbarer Bestandteil und gehört zu einem gesunden Ökosystem Wald.“

    Mit dem Rotwildsymposium soll ein Signal für den Rothirsch gesetzt werden. „Wir freuen uns über den regen Zu-spruch und die Teilnahme von fast 300 Waldbesitzern und Jägern, die nicht länger zusehen wollen, wie der Rot-hirsch immer mehr als Schädling verunglimpft wird“, so Vocke. „Aber die Freiheit des Rotwildes ist nur zusammen mit der Land- und Forstwirtschaft in Bayern umsetzbar. Nur zusammen mit den Grundeigentümern können wir langfristig erfolgreich sein und Lebensraum für das Rotwild zurückbekommen.“ Haymo G. Rethwisch erklärt: „Die Forstwirtschaft hat in Deutschland nicht nur eine ethisch-moralische Verantwortung für das Rotwild - sie ist auch rechtlich verpflichtet, monetäre Folgen der Fraßeinwirkungen im Wald zu dulden.“ Er ergänzt: „Laut Urteil des Bun-desgerichtshofes müssen Wildschäden im Wald bis zu einer Höhe von rund fünf Prozent des Umsatzes der Forst-wirtschaft akzeptiert werden. Das wären 113 Millionen Euro im Jahr.“

    Neben der Fachdiskussion und der politischen Auseinandersetzung geht es der Deutschen Wildtier Stiftung und dem Bayerischen Jagdverband auch darum, die Öffentlichkeit für den Rothirsch zu gewinnen. „Der Rothirsch ist tief in der bayerischen Kultur verankert, aber außer einigen Jägern in den ausgewiesenen Rotwildgebieten hat kaum ein Mensch die Gelegenheit, Rotwild in freier Wildbahn zu beobachten“, sagt Haymo G. Rethwisch. Um neue Rot-wildfreunde zu gewinnen und Menschen für unser größtes heimisches Säugetier zu begeistern, hat die Deutsche Wildtier Stiftung in Bayern ihre Kampagne „Unfrei im Freistaat“ gestartet – mit Anzeigen und Zeitungsbeilagen so-wie einem Spot, der über 30.000 Mal auf Info-Screens an Münchener U-und S-Bahn-Haltestellen zu sehen sein wird.


    More information:

    http://www.DeutscheWildtierStiftung.de, Eva Goris, Pressesprecherin, Tel. 040/ 73331874, E.Goris@dewist.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Press events
    German


     

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