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12/16/2010 10:31

Studie belegt: Emotionale Intelligenz hilft bei der Karriere

Frank Luerweg Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Wer sich gut in die Gefühle anderer hineinversetzen kann, steigt im Beruf schneller auf. Das zeigen Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Heidelberg zusammen mit US-Kollegen in einer aktuellen Studie. Der von ihnen entdeckte Zusammenhang gilt allerdings nur für besonders karriereorientierte Personen. Für sich allein genommen, erlaubt das Maß emotionaler Intelligenz ("EQ") kaum Voraussagen über den Berufserfolg. Die Studie erscheint im European Journal of Psychological Assessment.

    In den USA enthalten Einstellungstest oft ein ganzes Bündel Fragen, die auf den "EQ" der Bewerber abzielen. Anders in Deutschland: Hierzulande spielt das Kriterium "emotionale Intelligenz" bei Besetzung von Stellen eher eine untergeordnete Rolle. Wissenschaftliche Studien schienen deutschen Personalchefs bislang Recht zu geben: Arbeitnehmer mit einem hohen EQ sind nicht unbedingt im Berufsleben besonders erfolgreich.

    Doch vielleicht ist dieser Zusammenhang einfach komplexer als bislang vermutet. Denn beileibe nicht alle Menschen mit einer großen emotionalen Kompetenz wollen überhaupt Karriere machen. Das deutsch-amerikanische Forscherteam hat daher in seiner Studie untersucht, wie EQ und Ehrgeiz beim beruflichen Aufstieg zusammen spielen.

    Dazu konfrontierten die Wissenschaftler insgesamt 71 Betriebswirte mit verschiedenen Situationsbeschreibungen. Die Teilnehmer sollten schätzen, wie sich die Protagonisten in der jeweils geschilderten Lage wohl fühlten. Die Ergebnisse verrieten also, inwieweit sich die Testpersonen in die Emotionen anderer hineinversetzen konnten. Diese Fähigkeit macht einen großen Teil dessen aus, was wir als "emotionale Intelligenz" bezeichnen. Darüber hinaus ermittelten die Forscher mit einem Persönlichkeitsfragebogen den beruflichen Ehrgeiz ihrer Probanden.

    EQ moderiert beruflichen Erfolg

    Um den Karrierefortschritt zu messen, erhoben die Wissenschaftler zudem im Abstand von zwei Jahren das aktuelle Gehalt der Teilnehmer. Ergebnis: Der Verdienst der Testpersonen entwickelte sich umso besser, je höher ihr EQ war - allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Das Ergebnis galt nur für diejenigen unter ihnen, denen der Persönlichkeitstest einen ausgeprägten beruflichen Ehrgeiz bescheinigt hatte.

    "Bei aufstiegsorientierten Arbeitnehmern trägt ein hoher EQ signifikant zum beruflichen Erfolg bei", fasst der Bonner Psychologe Professor Dr. Gerhard Blickle das Ergebnis zusammen. "Die Formel 'hoher EQ = schneller beruflicher Aufstieg' ist also zu einfach: Dazu muss ein ausgeprägter Karrierewillen kommen. Die emotionale Intelligenz moderiert den beruflichen Erfolg lediglich."

    Doch warum spielt ein hoher EQ für die Karriere überhaupt eine Rolle? "Menschen mit einem feinen emotionalen Sensorium sind oft Meister in der Kunst, zwischen den Zeilen lesen: Worauf kommt es dem Chef wirklich an?", erklärt Blickle. Zudem könne emotionale Intelligenz im Umgang mit Vorgesetzten helfen, so manches karriereschädliche Fettnäpfchen zu umgehen.

    Doch ein hoher EQ helfe nicht nur beim Aufstieg. "Auch wer bereits eine Schlüsselposition inne hat, profitiert von einem hohen emotionalen Einfühlungsvermögen", betont der Psychologe. Denn im Job müsse man nicht nur Entscheidungen treffen. Es komme auch darauf an, die emotionale Reichweite dieser Entscheidungen vorauszusehen. Wer diese Kunst beherrsche, könne seine Mitarbeiter in Veränderungsprozessen besser mitnehmen.

    Interessenten können das Originalpaper bei Professor Dr. Gerhard Blickle anfordern (s.u.).

    Kontakt:
    Professor Dr. Gerhard Blickle
    Abteilung für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
    Institut für Psychologie, Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-4375
    E-Mail: gerhard.blickle@uni-bonn.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Psychology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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