Am Helmholtz-Zentrum DESY, dem Deutschen Elektronen-Synchro¬tron in Hamburg, wird ein „Centre for Structural Systems Biology“ (CSSB) aufgebaut. Die wissenschaftliche Leitung übernimmt das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, außerdem konnten Forschungsinstitute aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein als Partner gewonnen werden. Heute wurde das Bund-Länder-Abkommen für den Bau des CSSB offiziell durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Dr. Annette Schavan, die Hamburger Wissenschaftssenatorin, Dr. Herlind Gundelach, und die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka, unterzeichnet.
Insgesamt investieren Bund und die beteiligten Länder 50 Millionen Euro in das CSSB.
„Durch die unmittelbare Nachbarschaft zur Physik erschließen sich für die strukturbiologische Forschung weltweit einzigartige Möglichkeiten, die zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Volkskrankheiten führen können. Das CSSB zeigt beispielhaft, wie physikalische Großgeräte für konkrete Anwendungen in der Gesundheitsforschung genutzt und Kompetenzen und Ressourcen über institutionelle Grenzen hinaus gebündelt werden können“, sagt Professor Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Mlynek begrüßte das gemeinsame Engagement von Bund und Ländern, das nicht nur die Gesundheitsforschung der Helmholtz-Gemeinschaft vorantreibe, sondern auch dazu beitrage, den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland international weiter zu profilieren. „In den nächsten Jahren geht zudem mit dem European XFEL ein Röntgenlaser der Superlative an den Start und auf dem DESY-Campus entsteht das Centre for Free-Electron Laser Science CFEL.“ Die auf Teilchenbeschleunigern basierenden Lichtquellen erzeugen eine intensive, kurzwellige Strahlung mit besonderen Eigenschaften. Damit können die Forscherinnen und Forscher biologische Proben auf verschiedene Arten untersuchen – von der Strukturanalyse bis zur Echtzeit-Darstellung von Abläufen in lebenden Zellen.
Der Schwerpunkt des CSSB liegt in der Aufklärung von Vorgängen während einer Infektion. Um auf molekularer Ebene zu untersuchen, wie zum Beispiel Wechselwirkungen von Krankheitserregern mit ihren Wirten ablaufen, wird nun auf dem Campus des DESY ein neues Institut aufgebaut. Dort erhalten die Biologinnen und Biologen Zugang zu weltweit einzigartigen Lichtquellen wie PETRA III und FLASH. „Die Infektionsforschung in Norddeutschland hat bereits einen exzellenten Ruf“, sagt Professor Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. „Wir nutzen jetzt die Synergien verschiedener Forschungsfelder noch besser. Das CSSB wird wie ein Leuchtturm unsere Forschung auch über nationale Grenzen hinweg sichtbar machen.“ Die Planungen des Baus sollen nach der Vertragsunterzeichnung beginnen; der Baubeginn ist für 2012 geplant.
Weitere ausführliche Informationen geben die Pressemeldungen vom HZI (http://www.helmholtz-hzi.de), DESY (http://www.desy.de) und des BMBF (http://www.bmbf.de).
Partner im Centre for Structural Systems Biology:
Hamburg:
Universität Hamburg
Universitätsklinikum Eppendorf
Technische Universität Hamburg-Harburg
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Heinrich-Pette Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Niedersachsen:
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig
Medizinische Hochschule Hannover
Schleswig-Holstein:
Universität Lübeck
Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften
Nationale und internationale Partner:
European Molecular Biology Laboratory EMBL
Forschungszentrum Jülich, Institut für Strukturbiologie und Biophysik
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 17 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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