Kompetenzzentrum für Interdisziplinäre Prävention (KIP) an der FSU feiert 10. Jubiläum
Beruflich bedingte Lärmschwerhörigkeit, Hautallergien und Erkrankungen wie Rückenschmerzen oder Lungenprobleme - diese ganz praktischen gesundheitlichen Probleme im Arbeitsalltag vieler Menschen sind die Schwerpunkte der Arbeit des Kompetenzzentrums für Interdisziplinäre Prävention (KIP) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Zentrum vereint dabei in einer nach wie vor seltenen Zusammenarbeit universitäre Forscher aus drei Fakultäten und praxisnahe Experten einer Berufsgenossenschaft. Am 20. Januar feiert dieses besondere Zentrum sein 10. Jubiläum.
„Die Idee dieses Zentrums war vor zehn Jahren ein Novum und bis heute gibt es nur wenige ähnliche Kooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis“, betont im Vorfeld der Jubiläumsfeier Prof. Hans-Christoph Scholle, Sprecher des KIP-Zentrums und Leiter des Fachbereiches Motorik, Pathophysiologie und Biomechanik der Klinik für Unfallchirurgie am UKJ.
Ziel der Zusammenarbeit zwischen Medizinern, Biologen, Sportwissenschaftlern, Psychologen und Ingenieuren auf der einen und Vertretern der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) auf der anderen Seite ist es, die gesundheitliche Gefährdung der Menschen zu verringern, die beispielsweise als Kellner, Bäcker oder Koch zum Teil großen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind. „Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie wir sehr häufigen beruflich bedingten Erkrankungen im BGN-Bereich – Allergien, Schwerhörigkeit, Rücken- und anderen Schmerzen - vorbeugen können“, so der Physiologe Prof. Scholle. Daran arbeiten in Projekten des KIP neben Medizinern auch Psychologen, Evolutionsbiologen, Sportwissenschaftler, Biomechaniker und Ingenieure. „Im Ergebnis dieser hervorragenden Zusammenarbeit über Fächer- und Institutionsgrenzen hinweg ist beispielsweise eine spezielle Apparatur zur individuellen Vorbeugung von Lärmschwerhörigkeit entstanden“, erläutert Scholle. Dieses „personalized miniaturized dosimeter“ wurde von Physiologen und HNO-Ärzten des Jenaer Universitätsklinikums gemeinsam mit Biomechatronikern der TU Illmenau entwickelt und wird in Studien zur Bestimmung der jeweiligen Lärmbelastung eingesetzt.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Vorbeugung chronischer unspezifischer Rückenschmerzen, an denen 60 bis 70 Prozent des Servierpersonals und der Köche im Verlaufe eines Jahres leiden. Hier haben die KIP-Untersuchungen gezeigt, dass der Mensch in der Regel körperlich zwar gut für solche Belastungen ausgestattet ist, Auslöser der Erkrankungen aber falsche Bewegungsabläufe und auch psychische Faktoren wie Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sind. „Diese Mechanismen können wir aber beeinflussen“, so Scholle. „Prävention würde hier also bedeuten, dass Mitarbeiter gezielte sportliche oder physiotherapeutische Angebote erhalten und ein besonderes Augenmerk auf das Betriebsklima gerichtet wird“, fasst Prof. Hans-Christoph Scholle zusammen.
Diese und weitere Ergebnisse der KIP-Forscher fließen bereits in die Ausbildung von künftigen Ärzten als auch anderer Studenten ein. Auch weitere Berufsgenossenschaften, wie beispielsweise die der am Bau Beschäftigten, nutzen inzwischen die Ergebnisse der KIP-Analysen und Forschungen.
„Wir haben in diesen zehn Jahren viel erreicht und wären sehr stolz, die erfolgreiche Zusammenarbeit weiterführen zu können, vielleicht sogar weitere 10 Jahre“, sagt Prof. Scholle.
20. Januar 2010, Festsymposium (auf Einladung)
„10 Jahre Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Prävention (KIP) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena“, Rosensäle, Fürstengraben 27, 07743 Jena
Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Christoph Scholle
KIP-Sprecher FSU Jena und Leiter des Fachbereiches Motorik, Pathophysiologie und Biomechanik der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKJ
E-Mail: Hans-Christoph.Scholle@med.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).