Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist es erstmals gelungen, aus menschlichen Leberzellen neues Lebergewebe zu bilden. Damit eröffnet die Arbeitsgruppe um Priv.-Doz. Dr. Dr. Jörg-Matthias Pollok, Klinik und Poliklinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie des UKE, völlig neue therapeutische Möglichkeiten. So könnten künftig mehrere Patienten mit den Zellen von nur einer Spenderleber behandelt werden. Die Ergebnisse der Studie werden in der Februarausgabe der Fachzeitschrift Liver Transplantation veröffentlicht.
Die UKE-Forscher legen die menschlichen Leberzellen in auflösbare Trägersubstanzen, ähnlich dem Material für selbstauflösende chirurgische Nahtmaterialien. Die Leberzellen bilden rundliche Gewebeverbände, die so aussehen und sich so verhalten wie normales Lebergewebe. Die primären menschlichen Hepatozyten (Leberzellen) bilden ein intaktes Lebergewebe in drei-dimensionaler Zellkultur.
Leberzell-Transplantation wird aktuell stark beforscht. Bis dato werden allerdings vor allem aus Lebergewebe isolierte Leberzellen transplantiert. Unter dem Isolationsakt und der Aufbewahrung im eingefrorenen Zustand leiden die Zellen. Dies ist einer der Gründe dafür, dass die Leberzell-Transplantation bisher wenig Erfolg gezeigt hat. Die Bildung von neuem Lebergewebe vor der Transplantation könnte einige dieser Probleme lösen und damit die Ergebnisse der Leberzell-Transplantation verbessern. Neuformiertes Lebergewebe, oder miteinander zusammengewachsene Leberzellen, könnten zu verbesserten Ergebnissen nach der Transplantation im Vergleich zur Transplantation von Leberzell-Suspensionen führen. Patienten mit Stoffwechselerkrankungen der Leber oder akutem Leberversagen könnten dann mit einer Lebergewebe-Transplantation anstatt mit einer Lebertransplantation behandelt werden.
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