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01/26/2011 11:20

Neues Buch bringt Laien die faszinierende Welt Fossilien nahe

Frank Luerweg Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    In Bernstein eingeschlossene Mücken, über Jahrhunderttausende konservierte Pflanzen, Fußabdrücke von rennenden Dinosauriern: Ebenso vielschichtig wie die bislang gefundenen Fossilien sind die Geschichten, die sie erzählen. Ein Paläontologe der Universität Bonn hat nun ein Buch zu den uralten Meilensteinen der Evolution herausgegeben. Der mit vielen faszinierenden Bildern ausgestattete Band richtet sich an alle, die sich für Fossilien interessieren.

    Der Neandertaler ist gar nicht ausgestorben. Das behauptet zumindest der schwedische Molekularbiologe Svante Pääbo. Homo sapiens und Homo neanderthalensis haben noch bis vor ca. 28.000 Jahren nebeneinander existiert. Pääbo ist der Überzeugung, dass es vor dieser Zeit zu sexuellen Kontakten zwischen Ur- und Jetztmensch gekommen ist.

    Woher hat der renommierte Wissenschaftler seine Einblicke in diese prähistorischen Bettgeschichten? Die Antwort ist einfach: aus den Genen. Denn die haben sich in den Gebeinen des Homo neanderthalensis zumindest teilweise bis heute erhalten. 60 Prozent des Neandertaler-Genoms haben Pääbo und Kollegen inzwischen entschlüsselt. Genug, um zu dem Schluss zu kommen, dass ein gewisser Teil unseres Erbguts (nach Schätzungen ein bis vier Prozent) von dem lange als tumber Tor verspotteten Urmenschen stammt. In uns allen steckt also ein Stück Neandertaler.

    Der Bonner Paläontologe Professor Dr. Jes Rust hat dem Thema „alte DNA“ in seinem Buch „Fossilien: Meilensteine der Evolution“ ein umfassendes Kapitel gewidmet. Darin geht er auch auf die Frage ein, ob die Forschung aus uralter DNA die Dinosaurier wieder auferstehen lassen könnte. Die Antwort wird manche enttäuschen, andere wiederum erleichtern: „Jurassic Parc“ wird wohl nie Realität werden - schon deshalb, weil DNA selbst bei günstigsten Bedingungen zu schnell zerstört wird. Auf 65 Millionen Jahre alte Erbgut-Funde zu hoffen, scheint daher mehr als realitätsfern.

    Tödlichen Naturkatastrophen fielen 90 Prozent aller Arten zum Opfer

    Spannende Geschichten erzählen Fossilien jedoch zu Genüge - zumindest dem, der sie zu lesen weiß. Sie sind anschauliche Zeugen für Darwins Evolutionstheorie. Sie künden von riesigen Katastrophen, denen in der erdgeschichtlichen Vergangenheit bis zu 90 Prozent der damals lebenden Arten zum Opfer fielen. Sie zeigen, zu welchem Boom manche Arten ansetzten, die diesen großen Massenaussterben entrannen.

    Manche Geheimnisse der Fossilien beginnen wir erst in den letzten Jahren zu enträtseln. So können Experten inzwischen anhand geochemischer Analysen der uralten Überbleibsel Einiges über die Lebensweise von längst ausgestorbenen Tieren sagen. Rust geht in seinem 160-seitigen Buch auch auf die aktuellen Entwicklungen in der Erforschung von langfristigen Evolutionsprozessen ein und erläutert die Bedeutung von so genannten Fossillagerstätten, die zahlreiche, besonders herausragende Funde geliefert haben. Schließlich wagt er einen Ausblick darauf, welche Antworten von der Fossilforschung in Zukunft zu erwarten sein dürften.

    Bei aller Detailfülle richtet sich das Buch vor allem an interessierte Laien. Dass dabei auch die Ästhetik nicht zu kurz kommt, dafür sorgen unter anderem die rund 95 hervorragenden Fotos, die zum größten Teil zuvor noch nicht veröffentlicht wurden. Viele von ihnen stammen von dem Fotografen Georg Oleschinski, der seit Jahren die Funde der Bonner Wissenschaftler ins rechte Licht setzt.

    Jes Rust: Fossilien – Meilensteine der Evolution. 160 Seiten, 104 Abbildungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt. ISBN 978-3-534-17987-0 und Primus Verlag, Darmstadt. ISBN 978-3-89678-717-0

    Kontakt:
    Professor Dr. Jes Rust
    Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
    Telefon: 0228/73-4842
    E-Mail: jrust@uni-bonn.de


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    Angesichts der ästhetischen Fotos im neu erschienenen Fossilbuch scheint selbst dieser Tribolit Stilaugen zu bekommen... Triboliten gehören zu einer längst ausgestorbenen Gruppe von Gliederfüßern.
    Angesichts der ästhetischen Fotos im neu erschienenen Fossilbuch scheint selbst dieser Tribolit Stil ...
    (c) Georg Oleschinski, Universität Bonn
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    Scaphognathus crassirostris ist ein Langschwanz-Flugsaurier, der vor rund 140 Millionen Jahren ausstarb. Das Foto zeigt das Fossil, das der Bonner Paläontologe Georg August Goldfuß 1831 erstmalig beschrieben hatte. Die Schädellänge beträgt 11,5 cm.
    Scaphognathus crassirostris ist ein Langschwanz-Flugsaurier, der vor rund 140 Millionen Jahren ausst ...
    (c) Georg Oleschinski, Universität Bonn
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Biology, Geosciences
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

    Angesichts der ästhetischen Fotos im neu erschienenen Fossilbuch scheint selbst dieser Tribolit Stilaugen zu bekommen... Triboliten gehören zu einer längst ausgestorbenen Gruppe von Gliederfüßern.


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    Scaphognathus crassirostris ist ein Langschwanz-Flugsaurier, der vor rund 140 Millionen Jahren ausstarb. Das Foto zeigt das Fossil, das der Bonner Paläontologe Georg August Goldfuß 1831 erstmalig beschrieben hatte. Die Schädellänge beträgt 11,5 cm.


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