idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/16/2011 11:57

Saarbrücker Bioinformatiker Thomas Lengauer erhält Heinz-Ansmann-Preis für AIDS-Forschung

Thorsten Mohr Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Der Saarbrücker Bioinformatiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik, Professor Thomas Lengauer, ist gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der Medizin mit dem Heinz-Ansmann-Preis für AIDS-Forschung ausgezeichnet worden. Ein Team von Wissenschaftlern und Klinikern, das von Lengauer zusammen mit Rolf Kaiser (Virologisches Institut der Universität zu Köln) und Mark Oette (Krankenhaus der Augustinerinnen Köln) geleitet wird, hat über mehr als zehn Jahre die Datengrundlage geschaffen und die bioinformatischen Methoden erarbeitet, um Resistenzen des HI-Virus gegen verschiedene Wirkstoffe zu untersuchen. Lengauer ist der erste Nicht-Mediziner, der mit diesem Preis ausgezeichnet wurde.

    Das Max-Planck-Institut unter Thomas Lengauers Leitung entwickelte auf der Basis der gesammelten Daten eine Software, die Vorschläge für die Zusammenstellung einer für jeden AIDS-Patienten individuellen Liste von Wirkstoffen macht. Das Programm ist frei im Internet verfügbar (www.geno2pheno.org). Es schätzt das Maß der Resistenz der im Patienten gefundenen Virusvarianten gegen die einzelnen Wirkstoffe und ordnet Wirkstoffkombinationen nach der Wahrscheinlichkeit, dass sie gegen das Virus wirksam sind. Unterschiedliche Virus-Varianten weisen nämlich unterschiedliche Resistenzen gegen Wirkstoffe auf. Weltweit gab es bereits über 250.000 Anfragen an den geno2pheno-Server.
    Grundlage für diesen neuartigen Ansatz, Virus-Resistenzen zu untersuchen, sind mathematische Modelle, die in der Datensammlung verborgene Muster und Zusammenhänge entdecken. Dieser mathematisch-systematische Ansatz ist eine wichtige Alternative zu bisherigen Methoden der Resistenzbestimmung, die alleine auf klinischer Expertise basieren. „In Studien wurde bestätigt, dass der mathematische Ansatz genauer ist als der expertenbasierte Ansatz, sobald Daten in ausreichendem Umfang und in geeigneter Qualität vorliegen“, erklärt Thomas Lengauer.
    Die Ergebnisse der Studien von Lengauer, Kaiser und Oette sind unter anderem Grundlage der deutsch-österreichischen Leitlinien zur Behandlung der HIV-Infektion und haben dazu geführt, dass heute standardisiert therapiebegleitend auf Medikamentenresistenz des Virus getestet werden kann. Damit haben die Forscher Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung direkt in die klinische Praxis übertragen.
    Der Heinz-Ansmann-Preis für AIDS-Forschung ist mit 15.000 Euro dotiert. Er wird seit den Achtzigerjahren alle zwei Jahre vergeben. Stifter ist die Düsseldorfer Heinz-Ansmann-Stiftung für AIDS-Forschung. Thomas Lengauer war in den letzten zwei Jahrzehnten an entscheidender Stelle am Aufbau der Bioinformatik in Deutschland und darüber hinaus beteiligt. Er ist für seine Beiträge auf diesem Gebiet bereits mit der Konrad Zuse Medaille und dem Karl-Heinz Beckurts Preis ausgezeichnet worden.

    Fragen beantwortet:
    Prof. Dr. Dr. Thomas Lengauer
    Telefon: 0681/9325-300
    E-Mail: lengauer@mpi-inf.mpg.de


    More information:

    http://www.geno2pheno.org


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Information technology, Medicine
    regional
    Contests / awards
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).