idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/22/2011 09:51

Schattenspender im Fensterglas

Dr. Ute Schönfelder Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Chemiker der Universität Jena entwickeln neues Verschattungssystem für Verbundfensterscheiben

    Es sieht aus wie ganz normales Fensterglas. Das Besondere an der etwa 10 mal 20 Zentimeter großen Scheibe, die Prof. Dr. Thomas Heinze in seinem Labor in den Händen hält, wird erst deutlich, als Licht darauf fällt: Binnen Sekunden färbt die Wintersonne die Glasscheibe leuchtend blau. „Die Intensität der Färbung hängt davon ab, wie intensiv die einfallenden UV-Strahlen sind“, erläutert der Professor für Organische Chemie und Leiter des Kompetenzzentrums für Polysaccharidforschung der Universität Jena. Das Verbundglas, das seine ursprüngliche Transparenz wenige Minuten nach Ende der Sonneneinstrahlung von selbst wieder erlangt, ist das Ergebnis eines aktuellen Forschungsprojekts der Chemiker der Jenaer Universität.

    Eingesetzt als Fensterglas, ließe sich mit dem neu entwickelten Verbundglas ein automatisches Verschattungssystem für Wohn- oder Bürogebäude herstellen. „Zwar gibt es bereits eine Reihe anderer Konzepte für photoschaltbare Materialien, die teilweise auch schon auf dem Markt sind“, erläutert Heinze. Der Vorteil der Jenaer Neuentwicklung sei aber, dass sie um ein Vielfaches kostengünstiger sei als etwa elektrochrome Systeme, „und damit auch für den durchschnittlichen Geldbeutel erschwinglich.“

    Das Geheimnis der Neuentwicklung steckt zwischen den beiden Scheiben des Verbundglases. „Diese sind mit einem Klebstoff auf Basis von Kartoffelstärke miteinander verbunden“, erklärt Dr. Tim Liebert aus Heinzes Team. Das natürliche Polymer Stärke biete sich aufgrund einer Reihe von Eigenschaften dafür an: „Nicht nur, dass sich der nachwachsende Rohstoff in großer Menge preisgünstig gewinnen lässt“, so Liebert. „Verknüpft mit Fettsäuren wird aus der Stärke ein schmelzbarer, transparenter Klebstoff.“ Diesen haben die Chemiker von der Jenaer Universität inzwischen weltweit patentieren lassen. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern wurde der Stärkekleber nun außerdem mit photosensiblen Farbstoffen versehen. Damit sei die Basis gelegt für eine Anwendung des Stärkeklebers in Verbundgläsern auch in großem Maßstab. Der erste Prototyp einer Fensterscheibe mit integriertem photoschaltbarem Verschattungssystem auf Basis von Kartoffelstärke soll im kommenden Jahr vorliegen.

    Das Projekt ist eine Kooperation des Kompetenzzentrums für Polysacharidforschung der Friedrich-Schiller-Universität mit dem Jenaer INNOVENT e. V., dem Fraunhofer Institut für Keramische Technologie und Systeme, dem Institut für Baukonstruktion an der TU Dresden, der Ostthüringer Materialprüfgesellschaft mbH sowie zwei mittelständischen Industriepartnern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Das Gemeinschaftsprojekt wird von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) bis 2012 mit rund einer Million Euro gefördert.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thomas Heinze / Dr. Tim Liebert
    Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie der Universität Jena
    Kompetenzzentrum Polysaccharidforschung
    Humboldtstraße 10, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948270, 948264
    E-Mail: thomas.heinze[at]uni-jena.de, tim.liebert[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


    Images

    Prof. Dr. Thomas Heinze von der Universität Jena.
    Prof. Dr. Thomas Heinze von der Universität Jena.
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None

    Modifizierte Kartoffelstärke hält das Verbundglas zusammen, das sich unter Einwirkung von UV-Licht verdunkelt.
    Modifizierte Kartoffelstärke hält das Verbundglas zusammen, das sich unter Einwirkung von UV-Licht v ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Chemistry
    regional
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Prof. Dr. Thomas Heinze von der Universität Jena.


    For download

    x

    Modifizierte Kartoffelstärke hält das Verbundglas zusammen, das sich unter Einwirkung von UV-Licht verdunkelt.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).