Seit Januar 2011 ist der Historiker Dietmar Grypa (45) an der Universität Würzburg als Professor tätig – mit den Schwerpunkten Neuere und Neueste Geschichte sowie Bayerische Landesgeschichte.
Die Studierenden der Geschichte können sich auf abwechslungsreiche Lehrveranstaltungen freuen. Im Sommersemester bietet Professor Grypa ein Proseminar über den Dreißigjährigen Krieg und ein Hauptseminar über fränkische Klosterbibliotheken des 18. Jahrhunderts an; außerdem eine Vorlesung über den Deutschen Bund (1815-1866), eine Übung zur vergleichenden Landesgeschichte sowie eine Einführung in die Paläographie der Neuzeit.
In der Forschung will Dietmar Grypa in den kommenden fünf Jahren drei Schwerpunkte setzen: Im Mittelpunkt steht die Arbeit an der Gesamtausgabe des Briefwechsels von Leopold von Ranke. Hinzu kommen Projekte über die Wiedergutmachung in Franken und über Klosterbibliotheken im 18. Jahrhundert.
Leopold von Rankes Briefwechsel
Der Historiker Leopold von Ranke (1795-1886) gilt als einer der Begründer der modernen Geschichtswissenschaft. Er führte wissenschaftliche Arbeitsweisen ein, die noch heute gültig sind – allen voran den kritischen Umgang mit historischen Quellen. Die Gesamtausgabe der Briefe, die Ranke geschrieben und erhalten hat, soll die Person des bedeutenden Historikers deutlicher hervortreten lassen, jenseits aller Selbst- und Fremdstilisierung. Getragen wird dieses durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Wiedergutmachung nach 1945
In einem anderen Projekt befasst sich Dietmar Grypa mit der Auswertung der Akten der drei fränkischen Wiedergutmachungsbehörden. Diese hatten nach 1945 die Aufgabe, von den Nationalsozialisten begangenes Unrecht wiedergutzumachen. Hierzu wurde das Vermögen der NSDAP, ihrer Gliederungen und ihrer Mitglieder erfasst und beschlagnahmt. „Darum finden sich in den Akten zahlreiche Unterlagen über die persönlichen Verhältnisse der Täter“, so der Historiker. Die Auflistungen sind teils sehr detailliert; sie reichen vom Immobilienbesitz über Kleidungsstücke bis hin zu einzelnen Stücken des Haushaltsgeschirrs.
„Die Akten befinden sich heute in den Staatsarchiven und bieten eine Fülle von Informationen über die Sozialgeschichte der NSDAP, die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden im Dritten Reich, den Umgang mit der nationalsozialistischen Geschichte nach 1945 sowie über die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Frankens im Allgemeinen“, sagt Dietmar Grypa. Besonders gut seien die Akten geeignet, um die Studierenden an die kritische Betrachtung historischer Quellen heranzuführen.
Fränkische Klosterbibliotheken im 18. Jahrhundert
„Reiche Buchbestände hatten nicht nur die dafür berühmten Klosterbibliotheken in Oberschwaben und an der Donau“, wie Professor Grypa sagt. „Auch im Fränkischen Reichskreis gab es zahlreiche Klosterbibliotheken.“ Deren Vielfalt will Grypa in einem Buch aufbereiten, das für die breite Öffentlichkeit konzipiert sein soll.
Werdegang von Dietmar Grypa
Dietmar Grypa, Jahrgang 1965, stammt aus Burghausen an der Salzach. Er studierte Geschichte und Volkskunde in Eichstätt, Bonn und Berlin. Seine Dissertation über die katholische Arbeiterbewegung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg schloss er 1999 an der Universität München ab. 2005 habilitierte er sich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit einer Arbeit über den Diplomatischen Dienst des Königreichs Preußen.
In der Lehre wirkte Grypa seit 1995 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistent und Oberassistent am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Eichstätt. Darüber hinaus hat er im Sommersemester 2008 den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen vertreten und zwei Lehraufträge für bayerische Zeitgeschichte an der Universität Passau wahrgenommen.
Nach langjähriger editorischer Tätigkeit für die Kommission für bayerische Landesgeschichte in München arbeitete Grypa ab 2009 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Historischen Kommission an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Zum 1. Januar 2011 folgte er dem Ruf als Professor an die Universität Würzburg.
Kontakt
Prof. Dr. Dietmar Grypa, Institut für Geschichte der Universität Würzburg, dietmar.grypa@uni-wuerzburg.de
Criteria of this press release:
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