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02/25/2011 14:22

SHIP-Mobil - Der größte Gesundheitscheck geht auf Reisen

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Erstes temporäres Untersuchungszentrum startet in Wolgast

    Das Greifswalder Team der großen Gesundheitsstudie SHIP in Vorpommern (Study of Health in Pomerania) betritt Neuland und wird mobil. Vom 21. bis 30. März 2011 wird in den Räumen der Beruflichen Schule am Kreiskrankenhaus Wolgast das erste so genannte „temporäre Untersuchungszentrum“ oder einfacher „SHIP-Mobil“ starten. Die zweite Station ist im Mai in Anklam geplant. SHIP ist seit 1997 eine der größten Gesundheitsstudien und komplexen Reihenuntersuchungen zur Erforschung von Volkskrankheiten in Europa.

    In den letzten Jahren sinkt sowohl in Deutschland, als auch international die Bereitschaft, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen. „Das liegt sicher auch an der Zunahme von Gesundheitsstudien im Zuge des technischen Fortschritts“, sagte SHIP-Projekt- und Studienleiter Prof. Henry Völzke. Die SHIP-Probanden werden grundsätzlich nach dem Zufallsprinzip in einer klar abgegrenzten Region* ausgewählt. „Wir sind auf eine Teilnahmequote von mindestens 50 bis 60 Prozent angewiesen, um wissenschaftlich repräsentative Ergebnisse gewinnen zu können.“

    Bisherige Analysen haben gezeigt, dass die Entfernung zum Untersuchungszentrum sowie mangelnde Zeit der Probanden dazu führen, nicht an der Untersuchung in Greifswald teilzunehmen. Um einem weiteren Kreis von Personen die Teilnahme an SHIP zu ermöglichen, bietet die Universität Greifswald jetzt das verkürzte Untersuchungsprogramm in ausgewählten Städten und Gemeinden im SHIP-Einzugsbereich an. „Mit den zeitlich begrenzten Untersuchungsstationen in der Studienregion wollen wir insbesondere die auserwählten SHIP-Probanden erreichen, die bislang die zeitlich aufwändige Untersuchung in Greifswald gescheut haben“, machte Prof. Henry Völzke deutlich. Die mobilen Untersuchungsorte werden so ausgewählt, dass eine möglichst große Anzahl an bisherigen Nicht-Teilnehmern in möglichst kurzer Entfernung zu dem mobilen Zentrum eingeladen werden kann.

    Kurzprogramm dauert drei Stunden

    Das Kurzprogramm in SHIP-Mobil umfasst etwa die Hälfte des ansonsten üblichen Aufwandes. Von 18 Untersuchungsbereichen des Kernprogrammes werden elf auch im mobilen Zentrum angeboten, so unter anderem eine umfangreiche Ultraschalluntersuchung von Herz, Leber, Halsschlagader und Schilddrüse, ein Gangtest, EKG, Greifkraftmessung, weitere Blut- und Körperwerte sowie ein ausführliches Gespräch.

    Im Greifswalder Zentrum dauern die einzelnen Untersuchungsschritte rund fünf bis sechs Stunden. Für SHIP-Mobil sind jeweils etwa drei Stunden und täglich sechs Probanden vorgesehen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, anschließend an den nur in Greifswald angebotenen Projekten teilzunehmen. Das betrifft beispielsweise das Ganzkörper-MRT, das Schlaflabor, Hautuntersuchungen und Untersuchungen in der Inneren Medizin zur Abschätzung des Diabetes- und Osteoporose-Risikos. Die Teilnehmer erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung und können im Bedarfsfall aus gesundheitlichen Gründen auch zur Untersuchung befördert werden.

    „Die Datenerfassung findet computergestützt statt. Die erhobenen Daten werden verschlüsselt gespeichert und entsprechen auch mobil den hohen Anforderungen des lokalen Datenschutzkonzeptes“, betonte Völzke. Der Greifswalder Wissenschaftler hofft, auch bei den noch geplanten Stationen in der SHIP-Region auf Unterstützung wie in Wolgast. „Der Bürgermeister von Wolgast sowie die Kollegen des Kreiskrankenhauses und der Beruflichen Schule haben uns bei der Umsetzung unser Vor-Ort-Lösung sehr geholfen“, betonte Völzke. „Das besondere Interesse gilt natürlich dem Gesundheitszustand der Bevölkerung in dieser Region, der mit SHIP in einzigartiger Weise erfasst wird.“

    Der Bürgermeister von Wolgast, Stefan Weigler, und der Chefarzt der Inneren Medizin im Kreiskrankenhaus Wolgast, Prof. Siegfried Krabbe, appellierten nachdrücklich an die ausgewählten Probanden der Region, die Gesundheitsstudie der Universität Greifswald zu unterstützen. „Zum einen ist es der größte kostenfreie Gesundheitsscheck überhaupt, zum anderen wird damit ein Beitrag geleistet, die Krankenversorgung der Zukunft zu verbessern“, so Weigler und Krabbe.

    *Hintergrund SHIP

    SHIP (Study of Health in Pomerania), eine der größten Gesundheitsstudien zur Erforschung von Volkskrankheiten, läuft bereits seit 1997. An der ersten Untersuchungswelle (SHIP-0) nahmen 4.308 Probanden teil. Von diesen 4.308 Probanden wurden in der 2. Welle 3.300 Probanden nochmals untersucht (SHIP-1). Anfang 2008 startete die dritte und bisher umfangreichste Welle. Aktuell haben aus den ersten beiden Wellen 1.623 Probanden (SHIP-2) sowie 2.917 neue Teilnehmer (SHIP-TREND) die dritte Reihenuntersuchung absolviert. Bis Ende 2012 wird für SHIP-2 und SHIP-Trend zusammen mit ca. 7.000 Teilnehmern gerechnet.
    Die laufende Untersuchungswelle wird in einer weltweit einzigartigen Bandbreite durchgeführt. Dazu werden die bisherigen und künftigen Proben komplett auf mögliche genetisch bedingte Erkrankungen und Stoffwechselstörungen untersucht. Die neue Phase der repräsentativen Bevölkerungsstudie umfasst darüber hinaus erstmalig eine Ganzkörperuntersuchung durch einen Magnetresonanztomographen (MRT). Für die Durchführung des Programmes wurde ein neues Untersuchungszentrum in Greifswald aufgebaut, zu dem auch ein hoch moderner Bodyscanner gehört. Das SHIP-Team, bestehend aus 50 Mitarbeitern, arbeitet mit zahlreichen Kooperationspartnern zusammen. In rund 300 wissenschaftlichen Publikationen sind die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlicht worden. Etwa 50 Forschungseinrichtungen weltweit nutzen in Kooperation mit der Greifswalder Universität die anonymisierten Datensätze für ihre Arbeit und auf der Suche nach Therapien bei unheilbaren Krankheiten.

    SHIP-Einzugsgebiet: Kreisfreie Städte Greifswald und Stralsund, Landkreis Ostvorpommern mit den Ämtern Landhagen, Anklam-Land, Züssow, Stadt Anklam und Peenestrom, Landkreis Nordvorpommern mit den Ämtern Grimmen, Stadt Marlow, Gemeinde Süderholz, Mitzow, Niepars, Recknitz-Trebeltal, Franzburg-Richtenberg, Altenpleen
    Die Gemeinden auf der Insel Usedom sind aufgrund der Entfernung zum Untersuchungszentrum Greifswald von der Studie ausgeschlossen. Dies betrifft die Ämter Usedom Nord, Usedom Süd, Heringsdorf, sowie die Gemeinden Krimmin, Lütow, Sauzin des Amtes Peenestrom aus dem Landkreis Ostvorpommern. Das Gleiche gilt für Nordvorpommern, dort sind neben dem Amt Darß/Fischland auch die Ämter Barth, Ribnitz-Damgarten und Marlow ausgeschlossen.

    Weitere Infos zu SHIP unter http://www.medizin.uni-greifswald.de/cm/fv/ship.html

    Universitätsmedizin Greifswald
    Institut für Community Medicine
    Study of Health in Pomerania (SHIP)
    Projektleiter: Prof. Henry Völzke
    Walter-Rathenau-Straße 48, 5. Etage, 17475 Greifswald
    T +49 3834-86 77 14 und 86 75 41
    E voelzke@uni-greifswald.de
    http://www.medizin.uni-greifswald.de


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    SHIP-Studienärztin Julia Köpp untersucht die Leber eines Probanden mit Ultraschall. Erst durch die SHIP-Studie kam ans Licht, dass viele Menschen eine Fettleber haben. Die Studienteilnehmer erhalten bei Interesse alle Untersuchungsergebnisse. Eine Teilnahme ist jedoch nur möglich, wenn man im Rahmen einer Zufallsauswahl zur SHIP-Studie eingeladen wird. Eine freiwillige Teilnahme ist leider nicht möglich.
    SHIP-Studienärztin Julia Köpp untersucht die Leber eines Probanden mit Ultraschall. Erst durch die S ...
    Foto: UMG
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Research projects
    German


     

    SHIP-Studienärztin Julia Köpp untersucht die Leber eines Probanden mit Ultraschall. Erst durch die SHIP-Studie kam ans Licht, dass viele Menschen eine Fettleber haben. Die Studienteilnehmer erhalten bei Interesse alle Untersuchungsergebnisse. Eine Teilnahme ist jedoch nur möglich, wenn man im Rahmen einer Zufallsauswahl zur SHIP-Studie eingeladen wird. Eine freiwillige Teilnahme ist leider nicht möglich.


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