Mediendienst 12 - 1996
Thema 3
Schoenheit ohne Leiden
Ab Januar 1997 muessen auch Kosmetikhersteller die Wirkung ihrer Produkte nachweisen. Ein neues Verfahren ermoeglicht die Untersuchung direkt an menschlicher Haut. Das macht Tierversuche ueberfluessig und bringt zuverlaessigere Ergebnisse.
"Wer schoen sein will, muss leiden", so sagt es der Volksmund. Die Realitaet sieht anders aus: Fuer unsere Schoenheit muessen in vielen Faellen Tiere als Versuchsobjekte leiden - trotz eines generellen Verbots von Tierversuchen fuer Kosmetiktests. Ab dem 1. Januar 1997 gilt die EU-Kosmetikrichtlinie, die alle Hersteller dazu verpflichtet, die Wirkungsamkeit ihrer Produkte nachzuweisen.
Fuer Untersuchungen an und in der Haut gibt es verschiedene Methoden. Ein gaengiges Beispiel ist die NMR-Spektroskopie, bei der mit Hilfe kernmagnetischer Resonanz geklaert wird, was in den Hautschichten ablaeuft. Ein neues Verfahren, das Forscher vom Fraunhofer-Institut fuer Biomedizinische Technik IBMT in St. Ingbert fuer die Untersuchung an der Haut nutzbar machen, ist eine wesentlich einfachere in-vitro Methode. An die Stelle der Tierversuche tritt ein lebensechtes Modellsystem aus menschlicher Haut. Um die verschiedenen Hautschichten zu betrachten, wird eine zirka zwei Quadratzentimeter grosse Hautprobe auf einen Kristall, Silizium oder Germanium, aufgetragen und mit einer Naehrloesung getraenkt. Dadurch bleiben die Hautzellen bis zu 48 Stunden am Leben. Die Permeation der aufgetragenen Substanz - ihr Weg durch die Hautschichten - wird ueber ein spezielles Verfahren der Infrarotspektroskopie, die ATR - "Abgeschwaechte Totalreflexion" - sichtbar gemacht: Das Infrarotlicht strahlt durch den mit Haut beschichteten Kristall und wird breitbandig reflektiert. Anhand der verschiedenen Absorptionen lassen sich mehrere Fragen klaeren: Wie lange benoetigt eine Substanz, um in die unterste Schicht zu gelangen? Haben sich die Molekuele veraendert?
"Mit PermaSkin koennen wir die Bewegung der Molekuele unterschiedlicher Substanzen in den Hautschichten beobachten", so Dr. Herbert Reinl, Projektleiter am IBMT. "Ein immenser Vorteil dabei ist, dass die Untersuchungen direkt an menschlicher Haut erfolgen." Die Hautproben stammen haeufig von Schoenheitsoperationen und wuerden ansonsten verbrannt werden. Mit dem Verfahren aus dem IBMT koennen Kosemtikhersteller ihre Produkte in ihrer direkten Wirkung auf den Menschen testen. Und der Verbraucher hat die Gewissheit, dass die Kosmetik wirklich hilft und fuer seine Schoenheit keine Tiere leiden muessen.
Ihr Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dr. Herbert Reinl Telefon 0 68 94/9 80-2 56, Telefax 0 68 94/9 80-4 00 Fraunhofer-Institut fuer Biomedizinische Technik IBMT Ensheimer Strasse 48, D-66386 St. Ingbert email: reinl@ibmt.fhg.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
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