Moot-Court-Team der Uni Jena vertritt Thüringen beim internationalen Finale in Washington
„Far away in America“ – mit diesem Lied startete 1994 die deutsche Nationalmannschaft zur Fußball-WM in die USA. Für die Schützlinge um Bundestrainer Berti Vogts war damals nach einem 1:2 gegen Bulgarien im Viertelfinale Endstation.
Ohne Lied aber dafür hoch motiviert macht sich am 18. März wieder ein Team auf, um sein Land in den USA zu vertreten – und zwar das Moot-Court-Team der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Allerdings wollen sie ein besseres Bild abgeben als die Fußballer vor 17 Jahren. Durch den Finaleinzug während des nationalen Vorausscheids vor heimischem Publikum am 19. Februar konnten sich die fünf Nachwuchsjuristen für die Internationale Endrunde des „Philip C. Jessup International Law Moot Court“ vom 20. bis 26. März in Washington qualifizieren, gemeinsam mit dem nationalen Sieger von der Universität Bochum. Trainiert werden die Jenaer von Malgorzata Minecka und Katja Frey, die beide auch schon am Wettbewerb teilgenommen haben.
„Für uns ist das keine spaßige Klassenfahrt“, sagt Teammitglied Marcus Getschmann. „Wir sehen uns in der Pflicht, das Land Thüringen zu vertreten.“ Unterstützt werden sie dabei vom Justizministerium des Freistaates, dessen Staatssekretär Prof. Dr. Dietmar Herz vergangene Woche 2.000 Euro übergab. Damit kann ein Teil der Reisekosten gedeckt werden.
Jenaer Teams haben Erfahrung mit diesem Wettbewerb. Insgesamt sind Jenaer Juristen bereits zum siebten Mal in der Endrunde in Washington vertreten. Im vergangenen Jahr erreichte die Uni Jena einen mehr als beachtlichen 16. Platz unter 105 teilnehmenden Universitäten aus 76 Ländern.
Während des „Philip C. Jessup Moot Courts“ „spielen“ Studenten der Rechtswissenschaften völkerrechtliche Gerichtsverhandlungen vor einem fiktiven internationalen Gerichtshof durch. Ausgangspunkt sind verschiedene Konflikte zwischen zwei erfundenen Staaten, die nah an realen Fällen angesiedelt sind. In diesem Jahr stehen sich Rigalien und Ardenien als Kläger und Beklagter gegenüber. Rigaliens Präsident ist u. a. mit unbemannten Drohnen, die er sich in einem Nachbarland geborgt hat, gegen Separatisten vorgegangen. Ein Angriff, der sich auf ardenischem Territorium abgespielt hat, kostete dabei neben einem Separatistenführer auch 150 Zivilisten das Leben. Der Internationale Gerichtshof muss nun klären, ob dieser Vorgang gegen das Völkerrecht verstoßen hat.
Jeweils ein Team übernimmt die Rolle des Klägers und des Beklagten. Auch wenn es immer um den gleichen Inhalt geht, so gleicht doch keine Verhandlung der anderen. Denn eine Jury – zusammengesetzt aus ausgewiesenen Experten und renommierten Richtern – unterbricht die Redner immer wieder mit Zwischenfragen. Dabei geht es nicht nur um den Fall als solches, sondern die Richter holen weit aus und prüfen auch das allgemeine Völkerrechtswissen der jungen Juristen.
Dass das Jenaer Team gut vorbereitet ist, hat es im nationalen Wettbewerb bewiesen. Nun gilt es, auch auf großer Bühne zu brillieren und sich etwa gegen amerikanische, chinesische oder bulgarische Mannschaften durchzusetzen.
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Ohler
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 942261
E-Mail: christoph.ohler[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Martina Haedrich, Prof. Dr. Matthias Ruffert und Prof. Dr. Christoph Ohler (v.l.) von der ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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Jens Kaiser, Manuela Weyh, Anna-Luise Friedrich, Carolin Damm und Marcus Getschmann vertreten die Un ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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