Fremde im eigenen Land
DAAD-Stipendiatin Professor Linda Juang erforscht an der TU Berlin, mit welchen Problemen Heranwachsende mit Migrationshintergrund in verschiedenen Ländern kämpfen
„Forschung, gerade in der Psychologie, ist immer auch ein bisschen die Suche nach sich selbst“, sagt Linda Juang. Die Professorin von der San Francisco State University erforscht die psychische Situation von Heranwachsenden, deren Eltern in einem anderen kulturellen Zusammenhang aufgewachsen sind als sie selbst.
Insbesondere Jugendliche mit asiatischem Migrationshintergrund stehen im Fokus der amerikanischen Psychologin Linda Juang. „Im Zuge der Globalisierung wird dieses Thema uns zukünftig überall auf der Welt noch stärker beschäftigen als bisher; vor allem auch die Folgen von Immigration für die psychische und physische Gesundheit“, erklärt Linda Juang. Sie ist selbst Amerikanerin, ihre Eltern stammen jedoch aus Taiwan. Mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) untersucht sie derzeit, wie sich die Probleme von Interkulturalität in Deutschland darstellen.
„Viele Herausforderungen sind bei allen Immigranten weltweit ähnlich, aber von Land zu Land gibt es doch erhebliche Unterschiede.“ Deutschland und die USA beispielsweise haben beide ihre eigenen, spezifischen Schwierigkeiten mit Immigranten. Ein gravierender Unterschied bei den Einwanderungsgesetzen sei zum Beispiel die Tatsache, dass ein in den USA geborener Mensch automatisch Amerikaner ist, während seine Staatsbürgerschaft in Deutschland von derjenigen seiner Eltern abhängt. „Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Bild, was ein Mensch von sich selbst hat, wie er sich in Beziehung zu seiner Umwelt, zu seinem Land sieht, welche Integrationsbereitschaft er beispielsweise zeigt.“ Je mehr man Diskriminierungen spürt, das ist ein Ergebnis der bisherigen Forschungen, desto weniger wird man sich mit Land und Leuten identifizieren, sondern vielleicht gerade seine kulturelle Andersartigkeit herausstreichen.
Diskriminierung wirkt auf Körper und Psyche
Doch die Forschung ist sehr vielschichtig. Ergebnisse können nicht unbesehen von einer Gruppe auf die andere übertragen werden. Beispielsweise gebe es in den USA 40 verschiedene Gruppen asiatischer Einwanderer: aus Vietnam, aus Laos, Taiwan, China, Japan und vielen anderen Ländern. Auch die Einwanderungsgründe und damit die Affinität zum Land sind höchst unterschiedlich. Manche kommen gern und freiwillig, zum Beispiel wegen der Ausbildung, andere haben keine andere Wahl, sie kommen zum Beispiel als Wirtschafts- oder Kriegsflüchtlinge. Das macht sich auch in der Integrationsproblematik bemerkbar. Die eigene Ablehnung einer Gesellschaft genauso wie die Erfahrung von Diskriminierung hätten sehr konkrete Auswirkungen nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf den Körper, insbesondere bei Heranwachsenden, so Linda Juang. Auf Einsamkeitsgefühle und Depression folgten oft Herz- und Kreislaufprobleme, vermehrter Drogenkonsum und anderes.
An die TU Berlin und das Fachgebiet Pädagogische Psychologie kam Linda Juang durch die Fachgebietsleiterin Prof. Dr. Angela Ittel, die sie auf einem Kongress in Wien kennengelernt und große Übereinstimmungen im Forschungsinteresse festgestellt habe. Und die Zusammenarbeit soll keineswegs mit diesem Projekt beendet sein. Schon für die nächste Zukunft haben Angela Ittel und Linda Juang ein weiteres gemeinsames Forschungsprojekt zum Thema interkulturelle Psychologie geplant.
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Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Linda Juang, PhD, Technische Universität Berlin, Institut für Erziehungswissenschaften, Fachgebiet Pädagogische Psychologie, Tel.: 030/314-73806 , E-Mail: lindajuang15@gmail.com
Prof. Dr. Angela Ittel, Technische Universität Berlin, Institut für Erziehungswissenschaften, Fachgebiet Pädagogische Psychologie, Tel.: 030/314-73209, E-Mail: angela.ittel@tu-berlin.de, Internet: www.tu-berlin.de/?id=90199
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Criteria of this press release:
Journalists
Psychology
transregional, national
Research projects
German
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