Der Biochemiker und Proteinkristallograph Prof. Oliver Daumke vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch ist am Mittwoch, den 23. März 2011, im MDC mit dem „Bayer Early Excellence in Science Award 2010“ für Biologie ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 10 000 Euro dotierten Preis für seine Beiträge zur Aufklärung von Struktur und Funktion sogenannter GTP-bindender Proteine (G-Proteine). G-Proteine spielen in zellulären Signalwegen und bei der Abwehr von Infektionen eine wichtige Rolle. Mit dem Preis zeichnet die Bayer-Stiftung seit 2009 jährlich talentierte Nachwuchswissenschaftler in der frühen Phase ihrer akademischen Laufbahn aus.
G-Proteine können als molekulare Schalter fungieren, die Wachstumssignale in biologischen Zellen steuern, sie können aber auch als molekulare Motoren arbeiten, die zelluläre Membranen verformen. Prof. Daumke und seine Mitarbeiter untersuchen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Struktur und Funktion dieser beiden G-Protein-Klassen. Die Forscher hoffen, dass die Erkenntnisse aus dieser Forschung zu neuen Strategien in der Bekämpfung verschiedenster Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Grippe führen. So konnte Prof. Daumke vor rund einem Jahr mit Virologen in Freiburg zeigen, wie ein G-Protein, MxA genannt, Grippeviren daran hindert, sich ungehemmt zu vermehren. Dieser Prozess ist vor allem bei Infektionen mit neuen, unbekannten Grippenviren wichtig, um die schnelle Ausbreitung der Erreger zu stoppen.
Oliver Daumke war 2007 als Helmholtz-Nachwuchsforscher an das MDC gekommen. Diese Position wird zur Hälfte aus dem Impuls- und Vernetzungsfond des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, zu der das MDC gehört, und zur anderen Hälfte vom MDC finanziert. Bevor er an das MDC kam, forschte er am Labor für Molekularbiologie in Cambridge (England). Im September 2010 wurde Oliver Daumke Juniorprofessor am Institut für Medizinische Physik und Biophysik an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Zuvor hatte er ein Stipendium des Human Frontier Science Program erhalten, die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und den Klaus Liebrecht-Preis der Universität Köln für die beste Doktorarbeit.
Barbara Bachtler
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