Berlin – Jährlich ereignen sich in Deutschland über 250 000 Schlaganfälle. Nur durch eine umgehende Behandlung lassen sich Folgeschäden wie bleibende Behinderungen vermeiden. Doch in ländlichen Regionen ist der Weg zur nächsten Klinik mit einer Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) häufig sehr weit. Telemedizinische Strukturen können hier Abhilfe schaffen. Wie diese die Versorgung von Schlaganfallpatienten auf dem Land verbessern können, diskutieren Experten der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) im Rahmen einer Pressekonferenz am 31. März 2011 in Berlin.
Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall – es zählt jede Minute. „Behinderung und Tod lassen sich nur verhindern, wenn wir in den ersten Stunden nach Auftreten der Symptome mit der Behandlung beginnen. In ländlichen Regionen mit weiten Wegen zum nächsten Schlag¬anfallzentrum ist eine schnelle Diagnosestellung und Therapie oftmals schwer umzusetzen“, erklärt Professor Dr. med. Rüdiger von Kummer, Direktor der Abteilung Neuroradiologie am Universitätsklinikum Dresden sowie des Dresdner Universitäts-SchlaganfallCentrums (DUSC). Eine telemedizinische Anbindung kleiner regionaler Krankenhäuser an große Zentren mit Schlaganfallspezialisten kann die Versorgungssituation verbessern.
So versorgt zum Beispiel das Dresdner Universitäts-SchlaganfallCentrum mit dem Schlaganfallnetz Ostsachsen (SOS) 1,7 Millionen Menschen. Es bietet kooperierenden Kliniken eine telemedizinische Beratung für Schlaganfallpatienten an. Spezialisierte Neurologen stehen rund um die Uhr bereit, um Telekonsultationen mit Hilfe einer Videoverbindung durchzuführen. Der Neuroradiologie am Universitätsklinikum Dresden fällt dabei die Aufgabe zu, die Neurologen des SOS-Netzes in der Interpretation der CT- und MRT-Aufnahmen auszubilden und zu überwachen. Patienten, bei denen eine aufwendige Diagnostik oder akute Eingriffe an den hirnversorgenden Arterien notwendig sind, werden in das Universitätsklinikum verlegt. „Das erste Telemedizinprojekt dieser Art – TEMPIS in Bayern – hat klar gezeigt, dass durch diese elektronisch vernetzte Versorgung weniger Menschen infolge eines Schlaganfalls behindert bleiben oder sterben“, erklärt von Kummer.
Über die Möglichkeiten der Telemedizin in der Schlaganfallversorgung informiert die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie am 31. März 2011 auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Terminhinweis:
Neue Ansätze in Schlaganfalldiagnostik und -therapie:
Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
Donnerstag, 31. März 2011, 11.00 bis 12.00 Uhr
Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund, Kleiner Saal, In den Ministergärten 8, 10117 Berlin
Themen und Referenten:
Neues aus der Forschung: Warum Blutgerinnsel nicht gleich Blutgerinnsel ist
Professor Dr. med. Olav Jansen
Präsident der DGNR, Direktor des Instituts für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Fächerübergreifend enger zusammenarbeiten: Wie eine effektive Schlaganfallversorgung gelingen kann
Professor Dr. med. Roland Brüning
Chefarzt des Röntgeninstituts, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg
Schlaganfallversorgung in ländlichen Regionen: Mit Telemedizin lange Wege überwinden
Professor Dr. med. Rüdiger von Kummer
Direktor der Abteilung Neuroradiologie sowie des Dresdner Universitäts-SchlaganfallCentrums (DUSC), Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Mehr als Lyse: Innovative Ansätze in der Schlaganfalltherapie
Professor Dr. med. Michael Knauth
Vizepräsident der DGNR, Direktor der Abteilung Neuroradiologie, Universitätsmedizin Göttingen
Kontakt für Journalisten:
Silke Stark
Pressestelle DGNR
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-572
Telefax: 0711 8931-167
stark@medizinkommunikation.org
http://www.neuroradiologie.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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