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11/23/2001 19:01

Schülerinnen forschen in Naturwissenschaft und Technik

Dr. Marc Dressler Presse, Kommunikation und Marketing
Fachhochschule Aalen

    Preisverleihung des bundesweiten Wettbewerbs

    Eigentlich wollten Janina Goldberg und Corinna Schach aus Zang bei Heidenheim nur für den Hausgebrauch eine Rolle Küchentücher kaufen. Als sie sich jedoch im Kaufhaus mit einer so großen Vielfalt von Tüchern konfrontiert sahen, waren sie erst einmal ein wenig ratlos, dann entschieden sie sich für ein Markenprodukt, für das man freilich auch etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Wieder daheim durften sich die beiden Schülerinnen dann aber anhören, dass es billigere Produkte auch täten. Das reizte Janina und Corinna zum Widerspruch und sie machten sich daran, ihre Einkaufsentscheidung wissenschaftlich zu untermauern.

    So wurde aus einem gewöhnlichen Einkauf ein dreimonatiges Forschungsprojekt, in dem die beiden Mädchen, 14 und 15 Jahre alt, ein gutes Dutzend verschiedener Küchentücher auf ihre Reissfestigkeit und Saugfähigkeit hin untersuchten. Für ihre Forschungsleistung wurden sie nun in Aalen mit dem 1. Preis des bundesweiten Wettbewerbs "Schülerinnen forschen in Naturwissenschaft und Technik" ausgezeichnet. Ihre wissenschaftliche Gründlichkeit und die Originalität der Testverfahren überzeugte die achtköpfige Jury der FH Aalen. So wies Prof. Dr. Andreas Beck in seiner Laudatio ausdrücklich darauf hin, dass jeder Versuch mit jedem Küchentuch zehn Mal durchgeführt wurde, um statistische Abweichungen zu ermitteln. Großen Anklang fand auch die Methode, zum Nachweis der Saugfähigkeit die Küchentücher mit einer Spielzeuglokomotive über eine befeuchtete Glasfläche ziehen zu lassen. Im Anschluss an ihre Versuchsreihen führten die beiden jungen Heidenheimerinnen mittels eines Fragebogens in verschiedenen Haushalten einen Verbrauchertest durch. Die Auswertung der Fragebögen bestätigte die Versuchsergebnisse von Janina und Corinna, dass Markenküchentücher in der Regel von besserer Qualität sind, die Verbesserungen oft aber mit einem überproportional hohen Preis erkauft werden. Der dürfte allerdings bei einem Preisgeld von 1000 DM nicht mehr allzu sehr ins Gewicht fallen.

    Die erfreulich hohe Anzahl eingereichter Arbeiten und das hohe Niveau der behandelten Themen veranlasste die Jury, den 2. Preis zwei Mal zu vergeben. So durften sich Tanja Klietzing, Monika Möddel und Katharina Tondera aus Lingen für ihre Untersuchungen von Hochtemperatur-Supraleitern das Preisgeld von 500 DM teilen. Bis ins Detail beschrieben die 18jährigen Schülerinnen den Aufbau einer Messstation zur Bestimmung der Eigenschaften von Supraleitern und machten zahlreiche Vorschläge, wie man Supraleiter herstellen und untersuchen könnte. Ebenfalls 500 DM nahm Anke Domaschke für ihre Analyse von Aromastoffen in 18 verschiedenen Lebensmitteln mit nach Hildesheim. Die ebenfalls 18jährige Schülerin wandte vier verschiedene Analysemethoden an, um zu ihren Ergebnissen zu kommen. Ihre im Anschluss durchgeführte Umfrage zu Aromastoffen legt zudem unsere frappierende Unkenntnis dieser Stoffe schonungslos offen.

    Der mit 300 DM ausgestattete dritte Preis ging an die Aalener Schülerinnen Nadja Wagner und Jutta Wiedenhöfer. Die beiden 17 Jahre alten Zwölftklässlerinnen untersuchten den Gehalt von Vollkornmehl in Vollkornbroten. Sie machten sich bei ihren Untersuchungen zunutze, dass Vollkornmehl weniger quillt und insofern stark quellendes Brot nur wenig Vollkornmehl enthalten kann.

    Die Frauenbeauftragte der FH Aalen, Prof. Dr. Monika Weissgerber, die die Preisverleihung vornahm, vergab außer den Hauptpreisen zwei Anerkennungspreise in Form eines Büchergutscheins im Wert von 50 DM. Einen dieser Gutscheine erhielt Viyan Sido aus Köln, die sich zum Thema Gentechnik ihre Gedanken gemacht hatte und feststellte, dass in Deutschland weit mehr die Risiken als die Chancen dieser mikrobiologischen Technik gesehen würden. Ebenfalls ein Büchergutschein ging an Sandra Kettner, Rebecca Peschke und Kristina Ziegenbalg. Das Forscherinnenkollektiv aus Köln beschäftigte sich mit Fragen des Energiesparens und der Nutzung regenerativer Energiequellen.

    Nach der Ehrung gingen die ausgezeichneten Schülerinnen nahtlos ins wissenschaftliche Geplauder über und zogen auch die anwesenden Professoren in ihre Pläne und künftigen Projekte ein. Der Eifer der Gespräche und die Sicherheit im Umgang mit der wissenschaftlichen Terminologie lassen hoffen, dass der von Prof. Dr. Manfred Bartel geäußerte Wunsch, der Frauenanteil in technisch-naturwissenschaftlichen Fächern möge die 20% erreichen, mit der kommenden Generation wirklich wird.


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    Gruppenbild mit den Preisträgerinneen
    Gruppenbild mit den Preisträgerinneen

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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
    German


     

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