Studierende, Lehrende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover trauern um Vladimir Krainev. Der herausragende Pianist und Professor für Klavier, welcher in der Nacht zu Freitag, 29. April 2011, verstarb, wirkte bis zuletzt an der Hannoverschen Musikhochschule. Hier unterrichtete er insgesamt 19 Jahre lang Pianistinnen und Pianisten aus allen Teilen der Welt, darunter über 120 Preisträgerinnen und Preisträger bedeutender internationaler Wettbewerbe wie dem Rubinstein- oder dem ARD-Wettbewerb.
„Wir haben einen großen Pianisten und Lehrer verloren. Vladimir Krainev stand als einer der letzten Schüler von Heinrich Neuhaus für eine große russische Pianistentradition. Er war in der Lehre außerordentlich erfolgreich und hat es verstanden, sein Wissen kraftvoll und mit großer Menschlichkeit weiterzugeben“, so Hochschulpräsidentin Professorin Dr. Susanne Rode-Breymann. Für seine Studierenden war Krainev fast eine Vaterfigur, stets um die optimale ganzheitliche Entwicklung seiner Schülerinnen und Schüler besorgt. „Wichtig war ihm, dass man in jeder Situation sein Bestes gibt und für seinen Erfolg arbeitet und kämpft. Man soll immer auch für das Publikum auftreten“, erläutet ein ehemaliger Student von Vladimir Krainev. „Wir verlieren einen liebenswerten Pianisten und Kollegen“, hieß es heute auch aus der Klavierabteilung der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
Vladimir Krainev wurde 1944 in der der Ukraine geboren. Schon früh wurde seine Zuneigung zur Musik und zum Klavier entdeckt und durch seine Lehrer an der Kharkover Musikschule weiterentwickelt. Er begann sein Studium am Moskauer Tschaikowski Konservatorium, wo unter anderem Heinrich Neuhaus zu seinen Lehrern zählte. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums am Moskauer Konservatorium baute er sein Können in der Solistenklasse von Stanislav Neuhaus, dem Sohn von Heinrich Neuhaus, aus.
Nachdem er mit ersten Preisen aus internationalen Klavierwettbewerben, u. a. in Lissabon (Portugal), Leeds (England), und Moskau (Russland) hervorgegangen war, begann seine Karriere als Pianist. Vladimir Krainev gab Konzerte in allen wichtigen europäischen Metropolen und bei bedeutenden Musikfestivals. Er absolvierte Tourneen mit Orchesterkonzerten und Soloabenden durch Europa, die USA und Fernost. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Vladmir Ashkenazy, Pierre Boulez, Carlo Maria Giulini oder Bernard Haitink zusammen. Zu seinen Kammermusikpartnern zählten Natalia Gutman, Liane Issakadze, Gidon Kremer, Heinrich Schiff, Dmitrij Sitkovetsky, das Borodin-Quartett und Jewgenij Nesterenko.
Musik zu unterrichten war eine natürliche Folge seiner vielfältigen künstlerischen Aktivitäten. Seit 1992 arbeitete der Pianist Krainev in Hannover an der Hochschule für Musik und Theater, ab 1994 als Professor für Klavier. Immer wieder war Krainev Jurymitglied von wichtigen Klavierwettbewerben.
Er war Initiator der Konzertreihe „Vladimir Krainev invites“ am Moskauer Tschaikowski Konservatorium, in der seine Studierenden Seite an Seite mit berühmten Musikerinnen und Musikern spielten. 1992 organisierte er den ersten Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten in Kharkov. Dieser findet alle zwei Jahre statt. 1994 schließlich gründete er den Internationalen Vladimir Krainev-Verein zur Förderung junger Pianisten.
Professor Vladimir Krainev
None
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