idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/07/2001 11:42

Therapie für die Königin der Instrumente

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Wenn ein Orgelkonzert schief klingt, muss dies nicht am Organisten liegen. Auch eine falsch dimensionierte Luftzufuhr kann zu Schwankungen in den Orgelpfeifen führen. Eine Planungssoftware bündelt akustische Messungen und die alten Erfahrungen von Orgelbauern.

    Kirchenbesucher, die einem vorweihnachtlichen Orgelkonzert lauschen, brüten in den seltensten Fällen an aerodynamischen Problemen. Selbst dann nicht, wenn die Töne in Höhe oder Lautstärke unregelmäßig klingen. Solche Missklänge entstehen, wenn der Luftdruck im Atemapparat der Königin der Instrumente schwankt oder schwingt. Dies weitgehend zu vermeiden, hat das Kunsthandwerk des Orgelbaus in den fünf Jahrhunderten seiner Tradition gelernt. Aber nur weitgehend, denn bislang gab es lediglich empirische Regeln, um die Einzelteile zur Tonerzeugung ausreichend zu dimensionieren und aufeinander abzustimmen. Und dies immer wieder, denn jede große Orgel ist ein Unikat. Wissenschaftlich untersucht wurden alle Probleme in einer Cooperative Research Action for Technology (CRAFT) der EU, die jüngst erfolgreich abgeschlossen wurde. Neben zwölf Orgelbauern aus ganz Europa beteiligten sich daran das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, die Fachhochschule Ostfriesland und die Universität Edinburgh.

    Die Puste einer Orgel erzeugt ein Gebläse. Der richtige "Winddruck" wird in einem Balg mit variablem Volumen eingestellt. Die Luft strömt durch einen verwinkelten Windkanal, steuerbare Tonventile und schließlich durch die Pfeifen. "Bei plötzlichen Lastwechseln, bedingt durch sich öffnende oder schließende Ventile, reagiert der Balg auf die Änderung des Luftverbrauchs zeitlich verzögert", beschreibt Dr. Judit Angster in Kürze, wie die Missklänge mancher Orgeln entstehen. "Solche Schwankungen können sich bis zu den Pfeifen fortpflanzen."

    Mit dem Know-how der Orgelbauer und akustischen Messungen entwickelten Dr. Angster und ihre Kollegen eine Software, mit der sich neue Windsysteme planen und bestehende verbessern lassen. Das komplexe Zusammenspiel ihrer Einzelteile wird ebenso simuliert wie strömungsmechanische Vorgänge. Je nach gewünschter Abklingzeit und Größe der zulässigen Druckschwankung liefert das Programm Werte, wie groß Balg und die anderen Teile des Windsystems für einen ungetrübten Hörgenuss ausgelegt werden müssen. Wer mehr über Orgelakustik lernen möchte, kann vom 16. bis 19. Januar an einem Intensivkurs des IBP teilnehmen.

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Judit Angster
    Telefon: 07 11/9 70-34 05, Fax: 07 11/9 70-34 33, angster@ibp.fraunhofer.de


    More information:

    http://www.ibp.fraunhofer.de/rata/de/orgel_eu.html
    http://www.fraunhofer.de/german/press/md


    Images

    Wenn Teile des Windsystems einer Orgel falsch dimensioniert wurden, können Druckschwankungen zu Misstönen führen. ©Fraunhofer IBP / Stephan Pitsch
    Wenn Teile des Windsystems einer Orgel falsch dimensioniert wurden, können Druckschwankungen zu Miss ...

    None

    Luftdruckmessungen an der Orgel in der Kirche Sao Lourenço in Porto (Portugal). ©Fraunhofer IBP
    Luftdruckmessungen an der Orgel in der Kirche Sao Lourenço in Porto (Portugal). ©Fraunhofer IBP

    None


    Criteria of this press release:
    Art / design, Construction / architecture, Information technology, Mathematics, Mechanical engineering, Music / theatre, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Wenn Teile des Windsystems einer Orgel falsch dimensioniert wurden, können Druckschwankungen zu Misstönen führen. ©Fraunhofer IBP / Stephan Pitsch


    For download

    x

    Luftdruckmessungen an der Orgel in der Kirche Sao Lourenço in Porto (Portugal). ©Fraunhofer IBP


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).