Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 65/97, 29. September 1997
Der Organische Chemiker Professor Dr. Hans Gerlach geht in den Ruhestand
ER LIEFERTE PRAXISNAHE SYNTHESEWEGE: SUESSSTOFF SUESSER ALS ZUCKER UND ANTIKER PURPUR
"Chemiker der ersten Stunde in Bayreuth" - Er kam 1978 aus Zuerich
Bayreuth (UBT). Einer, der zu den "Chemikern der ersten Stunde" an der Universitaet Bayreuth gehoert, ist Professor Dr. Hans Gerlach, Inhaber des Lehrstuhls Organische Chemie II. Mit Ablauf dieses Monat geht Professor Gerlach in den Ruhestand.
Den Beginn seiner "Bayreuther Karriere" kann man auf das Ende des Sommersemester 1978 datieren. Damals wurde dem Senat der Universitaet die Berufungsliste fuer den Lehrstuhl eingereicht, an deren Spitze der Name Hans Gerlach stand, damals noch Privatdozent an der renommierten Eidgenoessischen Technischen Hochschule Zuerich. Dort hatte sich Gerlach sieben Jahre zuvor im Arbeitskreis des Nobelpreistraegers Prelog habilitiert. "Berufungsverhandlungen gingen zu dieser Zeit noch etwas rascher voran als heute", erinnert sich Gerlachs Bayreuther Kollege Gerhard Spiteller, was letztlich zur Folge hatte, dass Gerlach bereits mit Beginn des Wintersemesters 78/79 seine Lehr- und Forschungstaetigkeit in Bayreuth beginnen konnte. In den vergangenen fast 19 Jahren hat er vielen Studentengenerationen von Chemikern, Biochemikern, Biologen, Geooekologen und Lehramtsstudierenden sein "ausserordentlich reiches und breites Wissen auf dem Gebiet der Organischen Chemie" (Professor Spiteller) weitergeben.
In seinem Arbeitskreis wurden in diesem Zeitraum 22 Diplomarbeiten und 17 Doktorarbeiten sowie neun Lehramtsabschlussarbeiten erfolgreich beendet und die so erarbeiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse in zahlreichen Publikationen niedergelegt. Dies gilt etwa fuer eine Arbeit, die sich mit der Synthese jenes Stoffes befasst, den die Kirschenfruchtfliege nach Eiablage auf einer Kirsche verteilt, um so anderen Kirschfliegen mitzuteilen, dass diese Kirsche "besetzt" ist und sie sich daher eine andere Kirsche zur Eiablage suchen moege. Aehnlich praxisnah waren Gerlachs Untersuchungen ueber einen pflanzlichen Suessstoff, der 600 - 800 Mal suesser als Zucker ist. Professor Gerlach konnte zeigen, dass nur das eine Enantiomere dieser Verbindung stark suess schmeckt. Auch fuer die Synthese eines schon im Altertum bekannten Naturfarbstoffes, des antiken Purpurs, fand Hans Gerlach einen neuen und effektiven Syntheseweg.
Der Einfallsreichtum fuer das Erfinden neuer Synthesewege beschraenkte sich allerdings nicht nur auf die Herstellung von Naturstoffen, sondern bewies sich auch bei der Ausarbeitung neuer allgemeiner Syntheseverfahren, meist mit dem Ziel, enantiomerenreine Stoffe herzustellen. Der Einsatz der beiden enantiomeren Camphansaeurechloride als Trennreagenzien enantiomerer Alkohole wurde inzwischen zum Allgemeingut eines jeden Chemikers, der Racemate von Alkoholen trennen moechte.
Neben dieser Taetigkeit als Lehrer und Forscher erwarb sich Professor Gerlach viele Verdienste um die Universitaet Bayreuth und ihre Fachgruppe Chemie in organisatorischer Hinsicht. So war er ueber lange Jahre Leiter der Diplom-Pruefungskommission Chemie, Fachgruppensprecher und Vorsitzender des Ortsverbandes der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
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