Herausragende Beiträge zur Angewandten Mathematik und außerordentliche Verdienste beim Auf- und Ausbau der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg / Feierliche Ehrenpromotion des 1991 von der Universität Augsburg an die TU Berlin gewechselten Mathematikers am 8. Juli 2011 um 15.00 Uhr
Augsburg/DJ/KPP - Für seine herausragenden Beiträge zur Angewandten Mathematik, insbesondere zur kombinatorischen Optimierung, sowie für seine außerordentlichen Verdienste beim Aufbau des Instituts für Mathematik und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg wird dem Mathematiker Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Martin Grötschel (TU Berlin) die Würde eines Doktors der Naturwissenschaften ehrenhalber (Dr. rer. nat. h. c.) der Universität Augsburg verliehen. Dies hat der Fachbereichsrat der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg in seiner Sitzung am 11. Mai 2011 einstimmig beschlossen. Die feierliche Ehrenpromotion findet am 8. Juli 2011 am Institut für Mathematik der Universität Augsburg statt.
Martin Grötschel, 62, ist Professor für Kombinatorische Optimierung und ihre Anwendungen am Institut für Mathematik der TU Berlin und Vizepräsident des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin (ZIB). Darüber hinaus zählt er zu den Gründern des DFG-Forschungszentrums MATHEON ("Mathematik für Schlüsseltechnologien: Modellierung, Simulation und Optimierung realer Prozesse"), das mittlerweile eine der international wichtigsten und erfolgreichsten Einrichtungen für angewandte Mathematik ist.
Grötschel beschäftigt sich sowohl mit "klassischen" mathematischen Problemen als insbesondere auch mit Fragen der mathematischen Modellierung von realen Problemen der Wirtschaft, zum Beispiel mit Produktionsabläufen, mit der Optimierung von Mobilfunknetzwerken und deren Frequenzverteilung oder von Fahrplänen im öffentlichen Nahverkehr. In diesem Kontext hat er auch Projekte in den Bereichen Elektronik und Kommunikation geleitet.
Verdienste um den Aufbau der Mathematik und den Ausbau der Naturwissenschaften an der Universität Augsburg
Martin Grötschel erhielt 1973 an der Ruhr-Universität Bochum sein Diplom in Mathematik, 1977 wurde er an der Universität Bonn promoviert und 1981 dort auch habilitiert. 1982 folgte er einem Ruf auf einen Lehrstuhl für Angewandte Mathematik der im Jahr davor gegründeten Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg. In seinen knappen zehn Augsburger Jahren war er maßgeblich am Aufbau und an der Etablierung der mathematischen und wirtschaftsmathematischen Studiengänge beteiligt, ebenso am Ausbau der Fakultät durch das 1998 errichtete Fach Physik. Begleitet von zahlreichen Gastprofessuren im Ausland hatte Grötschel seinen Augsburger Lehrstuhl inne, bis er 1991 an die TU Berlin wechselte.
Leibniz-Preis 1995 und zahlreiche weitere Auszeichnungen
Im Laufe seiner Forscherkarriere erhielt Grötschel zahlreiche Auszeichnungen für seine Beiträge zur kombinatorischen Optimierung, unter anderem den Fulkerson-Preis im Jahre 1982, den George-B.-Dantzig-Preis im Jahre 1991, den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1995, sowie die EURO Gold-Medaille. 2006 kamen die "Alwin-Walther-Medaille" der TU Darmstadt und der "John von Neumann Theory Prize" des Institute for Operations Research and Management Science hinzu. Im gleichen Jahr wurde er Ehrendoktor der Universität Karlsruhe, 2007 und 2008 folgten Ehrendoktorwürden der Vietnamesischen Akademie der Wissenschaften und Technologie und der Universität Magdeburg.
Grötschel ist Mitglied in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, der US-amerikanischen National Academy of Engineering sowie der Society for Industrial and Applied Mathematics (SIAM).
Die Publikationsliste des Mathematikers umfasst bislang 13 Bücher und über 150 wissenschaftliche Artikel, er ist Mitglied der Editorial Boards von 16 wissenschaftlichen Zeitschriften sowie Organisator bzw. Mitorganisator zahlreicher Tagungen, u. a. des Internationalen Mathematiker-Kongresses 1998 in Berlin.
Engagierter Wissenschaftsmanager
Nicht minder zahlreich sind die wissenschaftlichen Organisationen, in denen Grötschel administrativ tätig ist. So gehört er den Vorständen der Mathematical Programming Society (MPS) und der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) an, 1993/94 war er Präsident der DMV. Er ist seit 2001 im Vorstand von BBAW, außerdem wirkt er in zahlreichen Gutachtergremien verschiedener Organisationen und Institutionen, darunter die FWF-Austrian Science Foundation, das Imperial College London, die KTH Stockholm, die ILOG, das CWI Amsterdam, das CMM Santiago de Chile oder das BICM Beijing). Seit 1994 ist er Mitglied im Exekutiv-Komitee der International Mathematical Union (IMU) und seit 2007 deren Generalsekretär. Er hat auch maßgeblichen Anteil daran, dass die IMU seit 2011 ihren ständigen Hauptsitz in Berlin hat.
Feierliche Ehrenpromotion am 8. Juli mit Festvortrag über "Mathematik und gesellschaftliche Verantwortung"
Die Augsburger Ehrendoktorwürde wird Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Grötschel am Freitag, dem 8. Juli 2011, feierlich verliehen. Der Festakt beginnt um 15.00 Uhr im Hörsaal 1004 des Physik-Hörsaalzentrums (Gebäude T, Universitätsstraße 1, 86159 Augsburg). Nach der Begrüßung durch den Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Achim Wixforth, und einem Grußwort der Universitätsleitung von Vizepräsident Prof. Dr. Axel Tuma hält Prof. Dr. Günter M Ziegler (Institut für Mathematik der Freien Universität Berlin) die Laudatio auf Grötschel, der den Festakt mit einem Vortrag zum Thema "Mathematik und gesellschaftliche Verantwortung" abschließt.
Musikalisch gestaltet wird der Festakt vom Streichquartett des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg. Bori Son und Gibbeum Kim (Violine), Katharina Waldmann (Viola) und Nikita Sergeenko (Violoncello) spielen den 1. Satz aus J. Haydns "Lerchenquartett" op. 64/5, den 1. Satz aus dem Quartett B-Dur KV 589 von W. A. Mozart und schließlich nochmals von Haydn den 3. Satz aus dem Quartett op. 33/3.
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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dieter Jungnickel
Lehrstuhl für Diskrete Mathematik, Optimierung und Operations Research_
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2212
dieter.jungnickel@math.uni-augsburg.de
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Martin Grötschel
Foto: www.zib.de
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Mathematics, Physics / astronomy
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