Blutstrominfektionen mit dem Erreger Staphylococcus aureus können die Zerstörung
der Herzklappen zur Folge haben. Bislang ist eine Ultraschalluntersuchung über
die Speiseröhre (Schluckecho) notwendig, um eine Herzklappenbeteiligung
auszuschließen. Ein internationales Team um Wissenschaftler der Uniklinik Köln
zeigt in einer jetzt veröffentlichten Studie, wann Patienten diese aufwändige
Untersuchung erspart werden kann.
Die Zahl der Infektionen mit dem Bakterium Staphylococcus aureus steigt seit
Jahren kontinuierlich an. Wenn es durch eine Blutvergiftung zum Versagen
mehrerer Organe kommt, enden sie tödlich. An der Uniklinik Köln wird die
klinische Forschung zu diesem Erreger vorangetrieben: In einer kürzlich in der
Fachzeitschrift „Clinical Infectious Diseases“ publizierten Studie, setzt die
Arbeitsgruppe um Dr. Achim Kaasch und Prof. Harald Seifert vom Institut für
Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene neue Standards im Management
von Staphylokokkeninfektionen.
“Gegenwärtige Empfehlungen infektiologischer Fachgesellschaften sehen vor, bei
allen Patienten mit Staphylococcus aureus-Blutstrominfektion eine
transösophageale Ultraschalluntersuchung des Herzens durchzuführen“, erläutert
Dr. Kaasch. Dabei muss der Patient einen Schlauch – die Ultraschallsonde –
schlucken, um zu klären, ob die Bakterien sich an den Herzklappen angesiedelt
haben, eine typische Komplikation dieser schweren Infektion. „Diese
Untersuchung ist jedoch aufwändig, teuer und für den Patienten höchst
unangenehm. Dem Kliniker wird jetzt ein einfaches Hilfsmittel an die Hand
gegeben, um eine fundierte Entscheidung über die Notwendigkeit einer solchen
Untersuchung zu treffen“, erläutert Dr. Kaasch.
In der Studie wurde untersucht, ob ein Schluckecho bei allen Patienten mit
Staphylococcus aureus-Blutstrominfektion zum Einsatz kommen muss. Die Forscher
aus Köln, Freiburg und den USA konnten anhand einfacher klinischer Kriterien
Patienten identifizieren, die nicht von dieser Untersuchung profitieren.
Beispielsweise ist ein Schluckecho bei Patienten in der Regel nicht notwendig,
wenn kein Herzschrittmacher und keine künstliche Herzklappe vorliegen und das
Bakterium nur kurzzeitig im Blut nachgewiesen werden konnte. Dadurch kann etwa
einem Drittel der Patienten diese Untersuchung erspart werden.
Die Studie wurde durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der
Paul-Ehrlich-Gesellschaft, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und
den National Institutes of Health ermöglicht.
Publikation:
A.J. Kaasch, V.G. Fowler Jr., S. Rieg, G. Peyerl-Hoffmann, H. Birkholz, M.
Hellmich, W.V. Kern, H. Seifert. Use of a Simple Criteria Set for Guiding
Echocardiography in Nosocomial Staphylococcus aureus Bacteremia. Clin. Infect.
Dis. 2011: 53:1-9
Für Rückfragen:
Dr. Achim Kaasch
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-32022
E-Mail: achim.kaasch@uk-koeln.de
Christoph Wanko
Pressesprecher
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-88757
E-Mail: pressestelle@uk-koeln.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine
transregional, national
Research results
German
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