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01/16/2002 13:24

Thesen, Titel und Dämonen - Europatag der Kath. Theologie

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 16.01.2002
    Nr. 16

    Erst EURO, dann Europatag
    Das Christentum - ein Wegbereiter für Europa
    Thesen, Titel und Dämonen - Europatag der Kath. Theologie

    Religion ist nicht Sache eines Volkes, sie ist völkerübergreifend. Das war nicht immer so. Erst das Christentum leitete die Wende ein. "Der Beitrag des Christentums zum vereinten Europa" steht im Mittelpunkt des Europatages der Katholisch-Theologischen Fakultät am 23. Januar 2002, 9.00 bis 17.00 Uhr, im HZO 10 der RUB. Den Höhepunkt des Tages bildet die feierliche Verleihung der Ehrendoktorwürde an den renommierten Augustinus-Forscher Prof. Dr. Dr. Goulven Madec, Institut catholique, Paris. In seinem Festvortrag fragt er "Ist Augustinus der böse Dämon Europas?" Die Medien sind herzlich eingeladen (Programm s. Rückseite).

    Gebete: "Geist und Wahrheit" vor heiligen Stätten

    "Es wird eine Zeit kommen, da wird man weder auf dem Berg Garizim noch in Jerusalem, sondern im Geist und in der Wahrheit anbeten" - Jesu Gespräch mit der Samariterin am Jakobsbrunnen wird heute als ein deutlicher Beleg dafür angesehen, dass das Christentum die Religion und Gottesverehrung von der Bindung an das Volk löst und so einen religiösen Universalismus einleitet. Der Europatag der Katholisch-Theologischen Fakultät greift diesen Gedanken auf und diskutiert die These: Erst das Christentum ermöglicht ein vereintes Europa. Denn die erste und wichtigste Bedingung dafür ist, den Nationalismus zu überwinden und die unterschiedlichen Völker durch ein gemeinsames geistiges Band - die christliche Religion im christlichen Abendland - zu vereinen.

    Religion völkerübergreifend

    Diesem ersten grundlegenden Schritt geht der Mediaevist und Kirchenhistoriker Prof. Dr. Arnold Angenendt, Münster, in seinem Vortrag "Entethnisierung im Christentum" nach. Die große religionsgeschichtliche Revolution in der Antike besteht darin, dass das Christentum nicht mehr an ein Volk oder einen Stamm gebunden ist. An Stelle des Blutes tritt das Wasser der Taufe, an Stelle der Eltern die Paten, an Stelle der Großfamilie die Kirche. Der Entethnisierungsprozess bildet die naturalen Beziehungen auf geistiger Ebene neu ab.

    Statements und Podiumsdiskussion

    Im Laufe der Geschichte gab und gibt es immer wieder Rückfälle in ein ethnisiertes Christentum (Uganda, Nordirland, Balkan). Auf diese Gefährdungen und mögliche Rückfälle machen Prof. Dr. Wilhelm Bleek (Politische Wissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB) und Prof. Dr. Lucian Hölscher (Neuere Geschichte, Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB) in ihren Statements aufmerksam. Dabei geht es insbesondere um den Nationalstaat des 19. Jahrhunderts und die Einbindung bzw. die starke Identifizierung mit religiösen Elementen sowie um geschichtliche Beispiele für ein ethnisiertes Christentum in Deutschland. Dem heutige Stand der Ethnisierung, wie auch der Vereinigung Europas ist eine Podiumsdiskussion gewidmed, die von Prof. Dr. Wilhelm Damberg (Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, RUB) moderiert wird.

    Ehrendoktor: Augustinus verbindet mit der RUB

    Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Goulven Madec ehrt die Katholisch-Theologische Fakultät einen der weltbesten Augustinuskenner. Wie nur wenige Forscherpersönlichkeiten kennt Madec Augustinus und die augustinische Tradition bis in die Gegenwart. Die faszinierenden Denkansätze dieses Heiligen des christlichen Altertums - zugleich einer Person mit Brüchen und Schwächen - prägen bis heute die christlichen Konfessionen und geben immer wieder Anlass zu verschiedenen Augustinusdeutungen. Die Augustinusforschung verbindet Prof. Dr. Goulven Madec seit vielen Jahren mit der Bochumer Katholisch-Theologischen Fakultät.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Wilhelm Geerlings, Katholisch-Thologische Fakultät der Ruhr-Universität, Alte Kirchengeschichte, Patrologie, Tel.: 0234/32-24703

    Programm

    Europatag (HZO 10, Mittwoch, 23. Januar 2002)
    9.30 Uhr: Begrüßung durch den Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. H.J.F. Reinhardt
    Grußwort des Rektors, Prof Dr. D. Petzina
    9.45 Uhr: Prof. Dr. A. Angenendt (Münster): ,,Entethnisierung im Christentum"
    10.30 Uhr: Prof Dr. W. Bleek, Prof. Dr. L. Hölscher (Bochum): ,,Statements"
    11.30 Uhr: Podiumsdiskussion, Moderation: Prof. Dr. W. Damberg (Bochum)
    15.00 Uhr: Feierliche Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Dr. Dr. G. Madec (Paris)
    Prof. Dr. W. Geerlings: Laudatio
    Überreichung der Urkunde durch den Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät
    Prof. Dr. Dr. G. Madec: Festvortrag "Études Augustiniennes, Institut catholique, Paris, "Ist Augustinus der böse Dämon Europas?'"


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    Criteria of this press release:
    Philosophy / ethics, Religion
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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