Bioinformatiker Christoph Kaleta von der Universität Jena ist der jüngste Professor Thüringens
Thüringens jüngster Professor lehrt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In diesem Monat ist Prof. Dr. Christoph Kaleta zum Juniorprofessor für Theoretische Systembiologie an der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät ernannt worden: Mit gerade 28 Jahren. In einem Alter, in dem andere erst ihr Studium beenden und vielleicht überlegen, welche beruflichen Pläne sie überhaupt verwirklichen wollen, ist Christoph Kaleta bereits angekommen. Dass der neue Professor kaum älter ist als mancher Student, hat für ihn aber keine besondere Bedeutung. „Mir ist vor allem wichtig, dass ich mich hier an der Jenaer Universität weiterentwickeln kann“, freut sich der Juniorprofessor über seine Ernennung.
Nach dem Bioinformatik-Studium von 2003 bis 2008 an der Friedrich-Schiller-Universität hat der engagierte Nachwuchswissenschaftler in gerade einmal anderthalb Jahren seine Doktorarbeit abgeschlossen. Möglich war das vor allem, weil sich Christoph Kaleta bereits während des Studiums aktiv an wissenschaftlichen Projekten der Nachwuchsgruppe Biosystemanalyse des Instituts für Informatik der Uni Jena beteiligte. „Einige der Ergebnisse konnte ich dann schon während meines Studiums publizieren und in meine Dissertation einfließen lassen“, sagt er. Für seine im März 2010 abgeschlossene Arbeit ist Christoph Kaleta beim diesjährigen Schillertag mit dem Promotionspreis der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät ausgezeichnet worden.
In seiner Doktorarbeit hat der Bioinformatiker Methoden weiterentwickelt, mit denen sich die komplexen Stoffwechselprozesse verschiedener Organismen verstehen lassen. Wo andere Naturwissenschaftler einzelne Details der Lebensprozesse analysieren, nimmt Christoph Kaleta das „große Ganze“ in den Blick. „In der Systembiologie geht es darum, das Zusammenspiel aller biologischen Prozesse in einem gesamten Organismus zu verstehen“, so Kaleta. Indem die Forscher etwa die Aktivität aller Gene oder die Konzentration vieler Stoffwechselprodukte eines Organismus zu einem Zeitpunkt erfassen, entstehen „Momentaufnahmen des Lebens“, erläutert Prof. Kaleta. Diese experimentell gewonnenen Daten lassen sich dann in theoretische Modelle überführen und so in Teilaspekten analysieren. „Das ist zum Beispiel interessant im Hinblick auf die Untersuchung des metabolischen Zusammenspiels zwischen Parasiten und deren Wirtsorganismen“, erläutert Kaleta. „So lassen sich Therapien entwickeln und ihre Wirksamkeit vorab testen, die gezielt nur dem Parasiten schaden, nicht aber dem Wirtsorganismus.“
Aktuell interessiert sich der in Weimar geborene Forscher dafür, wie sich das komplexe Stoffwechselgefüge im Laufe der Evolution entwickelt hat. „Dies untersuchen wir am Beispiel von Bakterien, die eine Vielzahl verschiedenster Eiweiße produzieren“, so Prof. Kaleta. Weitere aktuelle Forschungsansätze befassen sich mit der Untersuchung von Alterungsprozessen oder der menschlichen Ernährung. So galt es lange Zeit als gesichert, dass der Mensch zwar überschüssige Zucker in Fett umwandeln kann. Der umgekehrte Stoffwechselweg, Fettsäuren in Zucker zurück zu verwandeln, galt dagegen als ausgeschlossen. Dieser Irrtum sei erst durch systembiologische Analysen aufgeklärt worden, an denen auch Jenaer Bioinformatiker einen entscheidenden Anteil haben, berichtet Kaleta nicht ohne Stolz.
Das Leben außerhalb der Universität sieht für den 28-Jährigen übrigens ganz ähnlich aus, wie das seiner Altersgenossen: Christoph Kaleta treibt viel Sport, wandert gern und liebt ausgedehnte Fahrradtouren. In diesem Sommer plant er u. a. eine Alpenüberquerung nach Italien.
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Kaleta
Biologisch-Pharmazeutische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949583
E-Mail: christoph.kaleta[at]uni-jena.de
Der 28-jährige Christoph Kaleta ist seit diesem Monat Juniorprofessor für Theoretische Systembiologi ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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