idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/02/2011 08:00

Analyse unerwünschter Partikel in parenteralen Medikamenten

Hubert Grosser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Intravenös applizierte Partikel stellen heute immer noch ein medizinisches Risiko dar, sodass sie in den letzten Jahren in den Fokus der Pharmaforschung gerückt sind. Die Abteilung Reinst- und Mikroproduktion am Fraunhofer IPA entwickelte eine Methode zur Analyse von Partikeln in parenteralen Arzneilösungen. Mit diesem Verfahren kann jeder Partikel einer Materialklasse oder einem bestimmten Material zugeordnet werden.

    Injektions- und Infusionslösungen, die direkt in den Körper unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts gegeben werden, so genannte parenterale Arzneilösungen, können sowohl intrinsische als auch extrinsische Partikel enthalten. Beispiele für extrinsische, von außen herkommende Partikel, sind Fasern, Glas und Abrieb von Maschinenteilen. Für intrinsische, vom Medikament selbst stammende Partikel, können Wirkstoffausfällungen, Interaktionen zwischen Rezepturbestandteilen und Primärpackmittel oder, insbesondere bei Antikörpern mit einer identischen molekularen Struktur (monoklonal), verwandte Substanzen mit höherer relativer Molekülmasse (Aggregate) genannt werden. Für die nicht-sichtbaren Partikel sind in den Arzneibüchern klare Grenzwerte und Analysen­methoden zur Untersuchung beschrieben.

    Das medizinische Risiko, das von intravenös applizierten Partikeln ausgeht, ist immer noch Gegenstand von zahlreichen Forschungsarbeiten. Hier sind in den letzten Jahren insbesondere die Aggregate und deren Fähigkeit, Immunisierungsreaktionen beim Patienten hervorzurufen, bzw. toxische Eigenschaften zu haben, in den Fokus der Pharmaforschung gerückt. Auch von Verblockungen der Blutgefäße wurde berichtet; meistens werden die Partikel jedoch vom Körper im Gewebe (z. B. am Ort der Injek­tion) eingelagert.

    Eine am Fraunhofer IPA etablierte Methode zur Analyse von Partikeln in parenteralen Arzneilösungen beruht auf der Filtration einer parenteralen Lösung und der Analyse der auf dem Filter befindlichen Partikel unter Reinraumbedingungen der Klasse ISO 1. Für eine qualitative und quantitative Analyse der filtrierten Partikel wurde das in der Abteilung Reinst- und Mikroproduktion vorhandene vollautomatisierte System eines Rasterelektronenspektroskops (REM), kombiniert mit der energiedispersiven X-Ray Spektroskopie (EDX), eingesetzt. Dieses System ermöglicht nicht nur ein automatisiertes Auszählen aller auf dem Filter vorhandenen Partikel, sondern auch für jeden Partikel ein EDX-Spektrum. Durch den Vergleich der Spektren mit einer Spektrendatenbank kann jeder Partikel einer Materialklasse oder sogar einem bestimmten Material zugeordnet werden. Durch Einlesen von bekannten Referenzkontaminationen kann somit gezielt die Stecknadel im Heuhaufen gesucht werden, sprich beispielsweise ein einzelner Partikel aufgrund einer Wirkstoffausfällung unter Tausenden von Natriumchlorid-Kristallen, welche bei der Filtertrocknung entstehen können. Ein Beispiel der Forschungsergebnisse, welche auf dieser Methodik beruhen, wurden in der pharmind 5-2011 in Zusammenarbeit mit der Firma Roche Diagnostics GmbH publiziert.

    Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
    Dipl.-biol. t. o. Markus Keller | Telefon +49 711 970-1560 I markus.keller@ipa.fraunhofer.de


    Images

    REM-Bilder einer untersuchten Kontamination
    REM-Bilder einer untersuchten Kontamination
    © Fraunhofer IPA
    None

    Aluminium-Bisphos­phonat-Komplex (links) und Bisphos­phonat-Wirkstoff (rechts) als synthetisierte Referenzpartikel für das Ein­lesen von deren EDX-Spek­tren in die EDX-Datenbank
    Aluminium-Bisphos­phonat-Komplex (links) und Bisphos­phonat-Wirkstoff (rechts) als synthetisierte Re ...
    © Fraunhofer IPA
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Information technology, Mechanical engineering, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    REM-Bilder einer untersuchten Kontamination


    For download

    x

    Aluminium-Bisphos­phonat-Komplex (links) und Bisphos­phonat-Wirkstoff (rechts) als synthetisierte Referenzpartikel für das Ein­lesen von deren EDX-Spek­tren in die EDX-Datenbank


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).