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09/01/2011 15:00

DGAI: Zahl der Todesfälle unter Schwangeren unverändert hoch

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Zahl der Todesfälle unter Schwangeren unverändert hoch - Anästhesie bringt Mutter und Kind sicher durch die Geburt

    Nürnberg – Trotz des medizinischen Fortschritts in den Industrieländern stirbt nach wie vor eine von 1000 Frauen an den unmittelbaren Folgen ihrer Schwangerschaft. Mit 6,5 Prozent gehört in sehr seltenen Fällen auch eine Anästhesie zu den Ursachen, etwa weil Anästhesisten und Intensivmediziner zu spät in eine kritische Phase der Geburt einbezogen werden.

    Neueste Erkenntnisse zum Einfluss der Anästhesie in der Geburtshilfe erläutert Professor Dr. med. Hinnerk Wulf, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Marburg und Experte der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), in einer Übersichtsarbeit der aktuellen Ausgabe der AINS (Georg Thieme Verlag, Stuttgart).

    In den letzten Jahrzehnten blieb die Zahl werdender Mütter, die unter der Schwangerschaft sterben, unverändert hoch. Das ergab jüngst die Auswertung „saving mother’s lives“ in Großbritannien. „Die medizinische Versorgung verbessert sich in Westeuropa kontinuierlich, umso schwerer wiegen diese stagnierenden Zahlen“, sagt Professor Dr. med. Hugo Van Aken, Generalsekretär der DGAI. Die Ursache liege jedoch laut der Studie vor allem in häufigeren Risikoschwangerschaften, erläutert der Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Münster. Die Hälfte der Todesfälle trat bei übergewichtigen Frauen auf. Hingegen liegen Komplikationen der Anästhesie als direkte Todesursache bei weniger als 0,35 von 100 000 Schwangerschaften. In einigen Fällen starben Patientinnen, weil Anästhesisten und Intensivmediziner nicht oder zu spät involviert wurden.

    Die alle drei Jahre veröffentlichte britische Erhebung schätzen auch deutsche Experten für die Bundesrepublik als sehr wichtiges Dokument: „Hier werden Probleme in der Geburtshilfe mit der gebotenen schonungslosen Offenheit ausgesprochen und konstruktiv aufgearbeitet“, sagt Professor Wulf, der Landesvorsitzender der DGAI in Hessen ist. Die Ergebnisse dienten daher auch in Deutschland als Leitfaden für Empfehlungen. Unter anderem habe etwa die Sepsis – umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt – als Todesursache zugenommen. Bei Sepsis, Blutungen und Erkrankungen des Herzens während Schwangerschaft und Geburt müssten frühzeitig Intensivmediziner hinzugezogen werden, fordert deshalb Wulf.

    Um die Zahl der Todesfälle zu senken, sprechen sich die Experten für bessere Schwangerenvorsorge aus, insbesondere für Risikogruppen. Zudem müssten Risikofälle rasch in Perinatalzentren und auf die geeigneten Stationen verlegt und interdisziplinär betreut werden. Simulatortraining erhöhe das benötigte handwerkliche Können der beteiligten Ärzte. Bluthochdruck bei Schwangeren sei zudem früh und konsequent zu behandeln. Um anästhesiebedingte Risiken bei der Geburt in Zukunft zu verhindern, empfiehlt die DGAI unter anderem ein Meldesystem. Darin könnten Ärzte schwere Komplikationen, Todesfälle bei der Geburtshilfe und auch die Ursachen dokumentieren. „Komplikationen und Todesfälle bei Geburten belasten sowohl Angehörige wie Ärzte besonders stark“, sagt Professor Van Aken. Der DGAI und dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) ist es deshalb ein sehr wichtiges Anliegen, anästhesiebedingte Risiken bei Geburten weiter zu senken.

    Quelle: Wulf, H.: Geburtshilfliche Anästhesie – Aktuelles aus der Literatur zur geburtshilflichen Anästhesie und Analgesie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2011; 46: 526–533 (Georg Thieme Verlag, Stuttgart.)

    Kontakt für Journalisten:
    Anna Voormann
    DGAI/BDA-Pressestelle
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel: 0711 8931-552
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: voormann@medizinkommunikation.org


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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