idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/05/2011 15:43

Sommerliches Meereis-Minimum in der Arktis: Ein neuer Minusrekord kündigt sich an

Birgit Kruse Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hamburg

    Die sommerliche Meereis-Bedeckung der Arktis wird in diesem Jahr höchstwahrscheinlich auf das Rekordniveau aus dem Jahr 2007 zurückgehen oder eventuell sogar noch darunter liegen. Prof. Dr. Rüdiger Gerdes, Meereis-Physiker am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gesellschaft, sagte am Montag im Rahmen eines Arktis-Workshops in Bremen, alles deute auf ein sehr niedriges September-Minimum hin. Prof. Dr. Lars Kaleschke vom KlimaCampus der Universität Hamburg erwartet aufgrund seiner statistischen Analyse ebenfalls einen erheblichen Eisverlust.

    „Wenn wir uns die aktuellen Satellitenkarten ansehen, wird deutlich, wie viel Eis noch bis zur Monatsmitte tauen wird. Die Eisdecke ist derzeit an den Rändern so stark aufgebrochen, dass die Sonneneinstrahlung die oberste Wasserschicht erwärmen kann und infolgedessen noch viele Schollen schmelzen werden“, sagt Rüdiger Gerdes.

    Von einem Fotofinish spricht auch Lars Kaleschke. „Unsere Vorhersage auf statistischer Basis deutet auf einen fast genau so großen Eisverlust wie im Jahr 2007 hin, nur verteilen sich die Eismassen in diesem Jahr räumlich anders“, sagt der Meereisforscher.So gebe es in diesem Sommer auffällig große eisfreie Flächen innerhalb der Packeis-Zone, zum Beispiel in der Laptev-See im Norden Russlands. „Dieses Loch erweckt den Eindruck, als sei das Eis hier von unten geschmolzen. Es tat sich Anfang August auf, wurde immer größer und hat inzwischen die Größe Hollands erreicht“, erklärt Lars Kaleschke.

    Zwei Faktoren scheinen in diesem Sommer eine wichtige Rolle zu spielen. Zum einen berichten Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes, die erst vor kurzem an Bord des Forschungseisbrechers Polarstern bis zum Nordpol vorgedrungen waren, von einer sehr geringen Dicke des Meereises. Messungen hatten einen Durchschnittswert von 90 Zentimetern ergeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 hatte die Meereisdicke im Durchschnitt zwei Meter betragen. Zum anderen gibt es einen steten Transport von Meereis in eisfreie Regionen des Nordpolarmeeres. „Dort sind die Wassertemperaturen wegen der Einstrahlung und Absorption hoch, sodass Schollen, die in dieses Gebiet driften, schnell abschmelzen“, erklärt Rüdiger Gerdes.

    Ob das diesjährige Meereis-Minimum am Ende tatsächlich unter der Rekordmarke aus dem Jahr 2007 liegen wird, entscheidet sich aber erst am Ende des Monats. Vor vier Jahren wurde der bisherige Tiefstwert erreicht. Die Eisausdehnung war damals auf eine Fläche von 4,3 Millionen Quadratkilometer zurückgegangen.

    Für Rückfragen:

    Katja Tholen-Ihnen
    KlimaCampus, Universität Hamburg
    Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: 040-428 38-7596
    E-Mail: katja.tholen-ihnen@zmaw.de

    Sina Löschke
    Alfred-Wegener-Institut
    Abteilung Kommunikation & Medien
    Tel.: 0471 4831-2008
    Mobil: 0160 905 54 944 (am 05.09.)
    E-Mail: medien@awi.de

    Druckbare Bilder finden Sie unter: http://www.awi.de.

    Der KlimaCampus bündelt und vernetzt seit 2007 die Hamburger Klimaforschung, in der Naturwissenschaftler, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler, Medienexperten und Friedensforscher eng zusammenarbeiten. Beteiligt sind die Universität Hamburg, das Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht und das Deutsche Klimarechenzentrum. Keimzelle des KlimaCampus ist der Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CliSAP), der im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wird.

    Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 17 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).