Nr. 112 / 21. November 1997 / sho
Empfehlung des Wissenschaftsrats:
Sonderforschungsbereich ,Kohlenstoff aus der Gasphase" an Universitaet Karlsruhe einrichten
Der Wissenschaftsrat hat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) empfohlen, den von der Universitaet Karlsruhe geplanten Sonderforschungsbereich (SFB) 1634 ,Kohlenstoff aus der Gasphase: Elementarreaktionen, Strukturen, Werkstoffe" einzurichten. An diesem SFB wollen sich Natur- und Ingenieurwissenschaftler der Fakultaeten fuer Chemie, Physik, Chemieingenieurwesen und Maschinenbau der Universitaet Karlsruhe sowie im Rahmen eines Teilprojekts Wissenschaftler des Forschungszentrums Karlsruhe beteiligen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Formen, Strukturen und Modifikationen des Kohlenstoffs von den bislang unzureichend bekannten Elementarreaktionen der Synthese bis zu den Eigenschaften des Werkstoffs zu untersuchen.
Nach Auffassung der Gutachter der DFG hat sich die Kohlenstofforschung in den vergangenen Jahren stetig zu einem international wichtigen Gebiet weiterentwickelt. In Deutschland hingegen seien die Forschungsaktivitaeten auf diesem Gebiet stark zurueckgegangen und wuerden mittlerweile kaum noch betrieben. Mit der vorliegenden Initiative koennte ein Anschluss an Grossbritannien und die USA erreicht werden, die fuehrend im Bereich der Kohlenstofforschung sind.
Bei Kohlenstoff handelt es sich um ein chemisch besonderes Element, da von ihm eine einzigartige Vielfalt von Modifikationen und Zwischenformen existiert. In der Grundlagenforschung sind noch viele Dinge ungeklaert. Ferner wird Kohlenstoff als Basismaterial fuer eine grosse Zahl von Werkstoffen verwendet, neue Anwendungsfelder sind vor allem in den Hochtemperatur-Technologien und im Leichtbau gegeben.
Karlsruhe, so die DFG-Gutachter, ist als Standort ueberaus geeignet, da es derzeit in Deutschland das einzige Zentrum der Kohlenstofforschung bildet. Waehrend bisher die Forschungen hier vor allem auf ein besseres Verstaendnis der Werkstoffeigenschaften bekannter und neuer Kohlenstoffe zielten, zeichne sich der beantragte SFB dadurch aus, dass das Gebiet von den physikalischen und chemischen Grundlagen bis zur Werkstoffcharakterisierung systematisch in grosser methodischer Breite untersucht werden soll. Positiv hervorgehoben wurde die Verknuepfung von Natur- und Ingenieurwissenschaften in Form eines faecheruebergreifenden ,Scientific Engineering". Die Qualitaet der einzelnen Teilprojekte wurde ueberwiegend als gut bis sehr gut bewertet, insgesamt handele es sich um einen gut durchdachten und tragfaehigen Antrag mit noetiger Breite.
In forschungspolitischer Hinsicht sei hervorzuheben, dass in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von gezielten Berufungen von seiten der Universitaet Karlsruhe eine Schwerpunktbildung innerhalb der Naturwissenschaften vorgenommen worden ist, die fuer den beantragten SFB optimale Voraussetzungen bietet. Auffallend sei ferner, dass sieben Teilprojektleiter juengere Nachwuchswissenschaftler sind. Fuer den wissenschaftlichen Nachwuchs biete sich aufgrund des breiten, faecherueber-greifenden und integrativen Ansatzes eine interessante Ausbildung besonders im methodischen Bereich und eine gute Qualifikation auch ausserhalb der Hochschule.
Fridericiana: zur Zeit 7 eigene SFB
Die Universitaet Karlsruhe hat zur Zeit 7 eigene Sonderforschungsbereiche und ist an 5 weiteren SFB mit anderen Hochschulen beteiligt. SFB sind langfristige, in der Regel auf die Dauer von 12 bis 15 Jahren angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen. Sie sind gekennzeichnet durch Kooperationen ueber Grenzen, Faecher, Institute, Fachbereiche und Fakultaeten hinweg.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
transregional, national
Research projects
German
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