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09/13/2011 11:11

Zum Schutz von bedrohten Sprachen - Sommerschule diskutiert Perspektiven der Sprachdokumentation

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation
Universität Regensburg

    Eine internationale Sommerschule an der Universität Regensburg widmet sich vom 19. bis zum 27. September 2011 den vom Aussterben bedrohten Sprachen der Welt. Im Zentrum der Sommerschule unter dem Titel „Theory and Methods of Language Documentation“ steht die Frage, wie diese Sprachen gesichert werden müssen, damit man auch noch nach ihrem Verschwinden rekonstruieren kann, wie sie verwendet wurden oder welche Strukturen (Grammatik etc.) sie hatten.

    Etwa 6.700 Sprachen werden weltweit gesprochen. Ein Drittel davon ist über kurz oder lang vom Aussterben bedroht. So gehen die Initiatoren des „UNESCO Atlas of the World´s Languages in Danger“ (http://www.unesco.org/culture/languages-atlas/) derzeit davon aus, dass im Laufe der nächsten zwei bis drei Generationen mehrere hundert, zumeist kleine Minderheitssprachen verschwinden werden. Der Verlust einer ererbten Sprache geschieht meistens nicht ganz freiwillig, sondern hat häufig mit der Diskriminierung durch eine Mehrheitsgesellschaft zu tun. Schon seit einiger Zeit wird der damit verbundene Verlust an sprachlicher Vielfalt als Problem wahrgenommen; sowohl für die betroffenen Sprachgemeinschaften als auch für die Forschung. Seit Mitte der 1990er Jahre wird daher die Sprachdokumentation dem massenhaften Aussterben von Sprachen entgegengesetzt.

    Die Methoden und Perspektiven der Sprachdokumentation sind Thema der internationalen Sommerschule mit dem Titel „Theory and Methods of Language Documentation“, die vom 19. bis zum 27. September 2011 an der Universität Regensburg stattfindet. Organisiert wird die Veranstaltung vom Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Johannes Helmbrecht) in Kooperation mit dem Institut für Romanistik (PD Dr. Annette Endruschat) der Universität Regensburg. Finanziell gefördert wird die Sommerschule durch die VolkswagenStiftung und die Universitätsstiftung Hans Vielberth.

    Vorrangiges Ziel der Sprachdokumentation ist es, einen Korpus von Texten auf der Basis von Audio- oder Videoaufnahmen einer bestimmten Sprache zu schaffen, der dann wiederum so bearbeitet werden soll, dass auch „Sprachunkundige“ die Aufzeichnungen verstehen können. Darüber hinaus unterstützen viele Sprachdokumentationsprojekte auch die Anstrengungen der indigenen Sprechergemeinschaften, ihre ererbte Sprache wieder zu beleben. Eine Sprachdokumentation soll es später Forschern ermöglichen, zu verstehen, wie eine Sprache in bestimmten sozialen und kulturellen Kontexten verwendet wurde; auch wenn kein Nutzer der jeweiligen Sprache mehr am Leben sein sollte. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Techniken und Methoden.

    Im Rahmen der Sommerschule sollen fortgeschrittene Studierende und Doktoranden mit diesen Methoden vertraut gemacht werden. Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ländern werden dazu auf dem Regensburger Campus erwartet. Einige von ihnen kommen aus Ländern, in denen noch bedrohte Sprachen gesprochen werden oder sie haben schon selbst Pläne für ein eigenes Projekt zur Dokumentation einer bedrohten Sprache. Am 27. und 28. September 2011 schließt sich deshalb auch ein Workshop mit dem Titel „Language Documentation meets Corpus Linguistics: how to exploit DOBES Corpora for Descriptive Linguistics and Language Typology?” an. Im Rahmen des Workshops sollen die Möglichkeiten digitaler Datenbanken zur Untersuchung bedrohter oder mittlerweile schon ausgestorbener Sprachen diskutiert werden.

    Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt. Medienvertreter sind herzlich zur Sommerschule und zum Workshop eingeladen.

    Weiterführende Informationen zur Sommerschule und zum Workshop unter:
    http://www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/allgemeine-vergleichende-s...

    Ansprechpartner für Medienvertreter:
    Prof. Dr. Johannes Helmbrecht
    Universität Regensburg
    Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur
    Tel.: 0941 943-3387/3388
    Johannes.Helmbrecht@sprachlit.uni-regensburg.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Cultural sciences, Language / literature, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

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