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02/01/2002 17:10

SmartCards werden immer smarter

Dr. Rainer Köthe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT)

    Wichtige Neuerungen beim diesjährigen Jahrestreffen von SmartCard-Experten. Auszeichnung an SmartCard-Forscher von IBM

    Die Ereignisse des 11. September haben das Interesse an Sicherheitstechnik kräftig gesteigert. Das zeigt sich auch an den Vorträgen beim "SIT-SmartCard-Workshop", der am 5. und 6. Februar in Darmstadt stattfindet. Über 180 Chipkarten-Experten aus mehreren Ländern treffen sich im Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation (SIT) in Darmstadt, um Neues über die Entwicklung der SmartCards, den "schlauen Karten", zu hören und aktuelle technische Anwendungen zu besichtigen. Das Treffen hat Tradition: In diesem Jahr findet es schon zum 12. Mal statt - früher unter der Flagge der GMD, die aber im Juni 2001 von der Fraunhofer-Gesellschaft übernommen wurde.
    SmartCards sind seit Jahren fester Bestandteil des täglichen Lebens. Sie dienen zum Beispiel als Geldkarte zum Bezahlen kleiner Beträge, als SIM-Karte im Handy, als Telefonkarte, als Versichertenkarte und als elektronischer Dienstausweis in Firmen. "Und die Entwicklung schreitet rasch voran," betont SIT-Bereichsleiter Bruno Struif, der Organisator des Treffens. Zu den neuen Entwicklungen, über die im Rahmen des Workshops vorgetragen wird, gehören Karten mit einem "USB-Interface": Sie können mit einem einfachen Adapter an jeden PC angeschlossen werden und dort zum Beispiel Sicherheitsfunktionen übernehmen, etwa als Ausweis bei Bezahlungen per Internet fungieren. Zukünftige SmartCards lassen sich auch mit einem superflachen LCD-Display und einer Batterie ausstatten, so dass man etwa bei seiner Geldkarte direkt den "Füllungsgrad" ablesen kann. Oder sie tragen einen Fingerabdrucksensor und lassen sich damit nur vom rechtmäßigen Besitzer benutzen.
    Gerade die Biometrie, also die Nutzung von charakteristischen und nicht zu verfälschenden Körpermerkmalen wie der Fingerabdruck als Identifizierungsmittel, gilt als wichtige Waffe beim Erkennen von Terroristen oder Verdächtigen, etwa auf Flughäfen - selbst dann, wenn sie mit gefälschten Pässen reisen.
    Möglich sind solche Fortschritte nicht zuletzt, weil der Computerchip auf den neuen Karten deutlich schneller und leistungsfähiger ist als auf den bisherigen Karten und daher mehr Aufgaben übernehmen kann. Das steigert die Sicherheit, denn die Sicherheitstechnik von SmartCards ist bisher praktisch nicht zu "knacken" - ganz im Gegensatz zu Daten auf üblichen PC-Festplatten, die gewieften Hackern meist offen stehen. Besonders wichtig ist dieser hohe Sicherheitsstandard bei der Verwendung der SmartCards für elektronische Signaturen, also rechtsverbindliche elektronische Unterschriften per Computer und Internet. Auch hier läuft die Entwicklung rasch vorwärts. "Es wurden schon mehrere hunderttausend Signaturkarten ausgegeben", betont Struif, und die potentiellen Nutzungsmöglichkeiten seien riesengroß: "Fast überall dort, wo jetzt Unterschriften auf Papier nötig sind, könnte die elektronische Signatur per Karte eingesetzt werden und große Ersparnisse an Zeit und Kosten bewirken, da Medienbrüche - also der kostenintensive Umweg über das Papier und einer anschließenden elektronischen Neuerfassung, vermieden werden. Bisher hätten mehrere europäische Länder eigene Signaturkarten entwickelt, nun sei die Normung einer Signatur-Karte auf europäischer Ebene nächstes Ziel.
    Eine weitere Anwendung, an der intensiv gearbeitet wird, ist der elektronische Gesundheitspass in Form einer SmartCard, in dem etwa vertrauliche medizinische Patientendaten sicher gespeichert werden können. Außerdem soll er als "elektronisches Rezept" fungieren und die Codenummern von verschriebenen und selbst gekauften Medikamenten speichern. Das spart erhebliche Kosten im Gesundheitswesen, und vor allem erhöht es die Sicherheit für die Patienten: Der Computer in der Apotheke könnte auf bekannte Unverträglichkeiten zwischen bestimmten Arzneimitteln eines Patienten hinweisen - selbst dann, wenn sie von verschiedenen Ärzten verschrieben, selbst verordnet und in unterschiedlichen Apotheken gekauft wurden. Doch ist mit einer Einführung der neuen Technologie
    nicht vor 2005 zu rechnen, da der Konsensbildungsprozeß zwischen den beteiligten Instanzen des Gesundheitswesens unter Miteinbeziehung der Datenschützer sehr komplex ist und auch gesetzliche Maßnahmen erforderlich sind, die in dieser Legislaturperiode sicher nicht mehr in Angriff genommen werden.
    Höhepunkt des SmartCard-Workshops wird wie in den Jahren zuvor die Verleihung des "SIT-SmartCard-Preises 2002" sein. Die Auszeichnung - eine Bronze-Skulptur des bekannten Darmstädter Bildhauers Helmut Lander - geht an den Diplom-Ingenieur Helmut Scherzer, SmartCard-Chef-Entwickler der Firma IBM. Er ist ein "Top-Profi" in Sachen SmartCards, eine Art "Daniel Düsentrieb der SmartCard-Technik", der wesentlich zu neuen Konstruktionsprinzipien von SmartCard-Betriebssystemen beigetragen hat. Die Laudatio des SmartCard-Preises hält Workshop-Organisator Bruno Struif, der selbst seit vielen Jahren als ein international anerkannter SmartCard-Experte gilt und dafür sogar 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde. Neben der Preisverleihung am Abends des 5. Februars gibt es zwei Höhepunkte: Ein Metalog von Christoph Rodatz und Dirk Verdicchio, der in künstlerischer Weise verschiedene Dialoge über "Die Zeit danach" schachtelt und verkoppelt und eine Crypto-Action-Show des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Hierin wird eine Zeitreise durch die Kryptographie in Videoform dargestellt, wobei durch Models in Kostümen der jeweiligen Zeitphase der Videoablauf begleitet wird.

    Journalisten sind zum SmartCard-Workshop herzlich eingeladen.
    Die Vorträge werden in der Dolivostraße 15 in Darmstadt gehalten, und zwar am 5. Februar von 10 Uhr bis 16.30 Uhr und am 6. Februar von 9.15 Uhr bis etwa 15 Uhr. Die Preisverleihung sowie die Vorführungen und eine Abendveranstaltung mit Videos und Imbiss findet statt im Fraunhofer-SIT (Rheinstr. 75; das sind 10 Minuten Fußweg von der Dolivostraße).


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    Criteria of this press release:
    Information technology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
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