Am 14. Februar 2002 wird Prof. Dr. Karl Filser, seit 1976 Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte an der Universität Augsburg, 65 Jahre alt. Aus diesem Anlass veranstalten die Historiker der Universität Augsburg am 8. Februar ein Symposium, das unter dem Titel "Erinnern - Gedenken - Historisches Lernen" der in Deutschland v. a. von Jan und Aleida Assmann verbreiteten Theorie des Kulturellen Gedächtnisses gewidmet ist.
Filser hat als erster Inhaber dieses Lehrstuhls die Augsburger Geschichtsdidaktik geprägt. In Forschung und Lehre versteht er sein Fach als Wissenschaft vom Geschichtsbewusstsein. Das Spektrum der Aufgaben- und Themenstellungen seines Ansatzes reichen dementsprechend von der empirischen Erkundung eines in allen Gruppen und Altersstufen der Bevölkerung vorhandenen Geschichtsbewusstseins bis hin zu einer zeitgemäßen Theorie und Praxis der Vermittlung von Geschichte in Schule und außerschulischer Öffentlichkeit.
Im Kontext der an der Universität Augsburg besonders betonten Lehrerbildung stehen dabei Fragen und Probleme der Vermittlung und Rezeption von Geschichte an bzw. durch Kinder und Jugendliche im Vordergrund. Im außerschulischen Bereich richtet sich Filsers Augenmerk insbesondere auf die Präsentation von Geschichte in Massenmedien und Museen und die Wirkung auf die Konsumenten.
Im Mittelpunkt von Filsers Forschungsarbeit stehen dementsprechend zum einen historische Lehrwerke und Medien für den Geschichtsunterricht, zum anderen Fragen und Probleme der didaktischen Erschließung von Museen; darüber hinaus hat Filser sich in jüngerer Zeit auf eine für den Geschichtsunterricht konzipierte Quellenedition zur Geschichte Bayerisch-Schwabens konzentriert sowie - unter didaktischen Aspekten - auf die jüngere Geschichte jüdischer Gemeinden in Schwaben (19./20. Jahrhundert).
Zum Festsymposium am 8. Februar haben die Organisatoren Dr. Volker Dotterweich (Neuere und Neueste Geschichte) und Priv. Doz. Dr. Wolfgang Hasberg (Didaktik der Geschichte) neben dem Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte, Prof. Dr. Rolf Kießling, den langjährigen Vorsitzenden und nunmehrigen Ehrenvorsitzende der Konferenz für Geschichtsdidaktik Prof. Dr. Uwe Uffelmann (PH Heidelberg) und den gleichermaßen renommierten Geschichtsdidaktiker Prof. Dr. Bodo von Borries (Universität Hamburg) als Referenten eingeladen.
Die Themen der vier Symposiumsbeiträge lauten:
* Treue zum Fürsten - Kampf um die Freiheit. Der Bauernkrieg als "Erinnerungsort" in Altbayern und Schwaben (Kießling)
* Erinnerungsräume: Legitimation - Delegitimation - Distinktion. Drei mittelalterliche Fallbeispiele zur Wirkung des Funktionsgedächtnisses (Uffelmann)
* Das Kunstmuseum als Lernort von Geschichte? (von Borries)
* Geschichtsunterricht - Erinnerungs- oder Gedächtnisort? (Hasberg).
Die Laudatio auf Filser hält Prof. Dr. Helmut Beilner von der Universität Regensburg.
Die Veranstaltung, zu der insbesondere auch Geschichtslehrer eingeladen sind, ist öffentlich. Sie beginnt am 8. Februar um 15.00 Uhr im Hörsaal IV des Großen Hörsaalzentrums (Universitätsstraße 10) und endet gegen 18.00 Uhr.
Kontakt und weitere Informationen:
* Dr. Volker Dotterweich, Philologisch-Historische Fakultät der Universität Augsburg, 86135 Augsburg, Telefon 0821/598-5552, volker.dotterweich@phil.uni-augsburg.de
* Priv. Doz. Dr. Wolfgang Hasberg, z. Zt. Universität Leipzig, Historisches Seminar, Burgstraße 21, 04109 Leipzig, Telefon 0341/97-37062, whasberg@compuserve.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Teaching / education
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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