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02/04/2002 09:54

neu: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft

Dr. Barbara Keddi Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    H. Gerhard Beisenherz
    Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft
    Das Kainsmal der Globalisierung
    DJI-Reihe (Kinder)
    Opladen: Leske + Budrich 2002
    396 S., EUR 25,-
    ISBN 3-8100-3086-4

    Kinderarmut grassiert nicht nur in den unterentwickelten Ländern der Welt. Sie ist auch in den hochentwickelten Demokratien verbreitet und tritt inzwischen auch verstärkt in Deutschland auf. Ihre Erscheinungsform und Verbreitung wechselt freilich von Land zu Land. Über die konkrete Armut der Kinder hinaus verbindet sich mit ihr jeweils eine spezifische soziale Problemlage. Der Autor lokalisiert die Entwicklung der Kinderarmut in Deutschland im Schnittpunkt von drei langfristigen sozialen Entwicklungen: Zum einen ist sie Reflex der wirtschaftlichen Globalisierung und des Drucks, der von dieser auf die wohlfahrtsstaatlichen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts einerseits und die traditionellen Erwerbsbedingungen und Haushaltskonstellationen ausgeht. Mit diesem verbinden sich Deprivationen, denen Einverdiener-Haushalte mit Kindern zunehmend ausgesetzt sind. Weiterhin zeigt sich an der Fokussierung der Armutsdebatte auf die Kinder deren veränderter gesellschaftlicher Stellenwert: Abstrakt werden sie als Rechtssubjekte mit eigener Dignität anerkannt, doch an der materiellen Fundierung dieser Sichtweise fehlt es. Insgesamt handelt es sich bei diesen Tendenzen um Elemente einer kulturellen Globalisierung. Schließlich treten im Zeichen sozialer Globalisierung Netze an die Stelle von Territorien als Orte sozialer Kommunikation oder durchsetzen diese zumindest. Dadurch wird die Teilhabechance an sozialer Kommunikation ressourcenabhängiger, als dies für die territorial definierten sozialen Systeme der Vergangenheit der Fall war. Arme Kindern wachsen daher mit dem Risiko auf, dass das Fehlen dieser Ressourcen zum Ausschluss aus der sozialen Kommunikation führt. Kinderarmut ist daher ein Warnzeichen vor dem ungebremsten Fortschreiten ökonomischer, kultureller und sozialer Globalisierung: Sie droht - schon heute absehbar - die Grundlagen einer Reproduktion der zivilisierten Gesellschaft zu unterhöhlen.


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    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Psychology, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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