Ein Team von Sprachwissenschaftlern der Universität Lyon hat sich mit Fragen der Effizienz von Informationsübermittlung in verschiedenen Sprachen beschäftigt. Auch wenn alle menschlichen Sprachen grundsätzlich als gleichwertig angesehen werden – da sie dieselben Ideen vermitteln können –, ist die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten beachtlich. Drei Forscher des Labors für Sprachendynamik der Universität Lyon und des CNRS haben die Charakteristika von sieben verschiedenen Sprachen analysiert: Französisch, Deutsch, Spanisch, Englisch, Italienisch, Japanisch und Chinesisch (Mandarin), wobei das Vietnamesische als Referenzsprache diente.
Die Forscher haben 60 Muttersprachler gebeten, 20 kurze Texte– von jeweils nicht mehr als fünf Sätzen – in jeder dieser sieben Sprachen zu lesen, mit 6 bis 10 Muttersprachlern pro Sprache. Sie konnten eine allgemeine Tendenz feststellen: Je schneller eine Sprache gesprochen wird, umso weniger Informationen verschlüsselt eine Silbe. Die Studie zeigt ebenfalls auf, dass derselbe Inhalt eine oft sehr unterschiedliche Zeit benötigt, um ausgesprochen zu werden. Die Informationsdichte weist in den verschiedenen Sprachen einen gewissen Harmonisierungsgrad auf: Die Sprachen, die schnell gesprochen werden, wie z.B. das Spanische, enthalten in der Regel weniger Informationen pro Silbe und haben daher eine geringere Informationsdichte. Im Gegensatz dazu wird eine Sprache wie das Chinesische, die komplexer ist und mehr Informationen pro Silbe verschlüsselt, langsamer gesprochen – eine Korrelation wurde des Weiteren zwischen der Informationsdichte pro Silbe und der Komplexität der Sprachstruktur festgestellt. Jedoch bleibt die Sprach-Effizienz (die Informationsdichte pro Silbe multipliziert durch die Anzahl der Silben pro Sekunde) letztlich relativ ähnlich – der gemessene Unterschied zwischen dem Spanischen und dem Chinesischen z.B. erhöht sich nur um einige Prozent. Auch wenn das Englische die beste Leistung zu erbringen scheint – obwohl die Daten hier keine endgültige Schlussfolgerung zulassen –, so erzielen alle Sprachen, die dieser Studie unterzogen wurden, einen ähnlichen Effizienzgrad: Nur das Japanische produziert einen eindeutig geringeren Wert, trotz einer sehr hohen Silbenanzahl pro Sekunde.
Kontakt: François Pellegrino - Leiter des Labors für Sprachendynamik - E-Mail: francois.pellegrino@univ-lyon2.fr
Quellen:
- Die Studie "A Cross-Language Perspective on Speech Information Rate" finden Sie unter: (auf Englisch)
http://lsadc.org/info/documents/2011/press-releases/pellegrino-et-al.pdf
- "Sprachen sind ähnlich effizient", science.orf.at: (auf Deutsch)
http://science.orf.at/stories/1687373/
Redakteur: Maxime ENDERLI, maxime.enderli@diplomatie.gouv.fr
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Language / literature, Social studies
transregional, national
Research results
German
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