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02/18/2002 15:12

Technisches Propädeutikum für 19 malaysische Regierungsstipendiaten

Rita Maier Hochschulkommunikation und Marketing
Hochschule Reutlingen

    Das Land Baden-Württemberg hat schon 1997 mit dem Institut Teknologi Mara Shah Adam in Selangor, Malaysia, einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. In diesem Vertrag sind die Modalitäten eines Ingenieursstudiums für begabte malaysische Studierwillige in Baden-Württemberg geregelt. Die Stipendien für das Vollzeitstudium werden von der malaysischen Regierung zur Verfügung gestellt, daher die Bezeichnung "Regierungsstipendiaten".

    Für die jungen Menschen, die sich für ein technisches Studium in Deutschland entscheiden und dazu noch ein Regierungsstipendium erhalten, bedeutet dies Folgendes: sie müssen das Fachabitur (A-Level) vorweisen, mindestens 2 Jahre Deutsch lernen, um die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) zu bestehen, und Vorpraktika in Unternehmen abgeleistet haben. Für den Erhalt eines Regierungsstipendiums verpflichten sie sich, nach Studienabschluss mindestens 8 Jahre für den malaysischen Staat zu arbeiten.

    Im Januar 2002 kamen auf Basis dieses Kooperationsvertrages 38 angehende Studierende, die diese Bedingungen erfüllen, nach Radolfzell. Am Carl-Duisberg-Colleg wurden sie in Landeskunde, Geschichte, Traditionen und alltägliches Leben in Deutschland unterwiesen als Vorbereitung für ihr künftiges Studentenleben in Baden-Württemberg.

    Dem Leiter des Akademischen Auslandsamts (AAA) der FH Reutlingen, Baldur Veit, ist es gelungen, 19 angehende Studierende dieser malaysischen Gruppe im Auftrag des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg und der Carl-Duisberg-Gesellschaft e. V. zu einem technischen Propädeutikum an die FH Reutlingen zu holen. Dieses Propädeutikum ist schon in vollem Gange, es begann am 1. Februar und endet am 15. März. Daran anschließend wird von den malaysischen Teilnehmern ein Vollzeitstudium im technischen Bereich an einer Fachhochschule ihrer Wahl in Baden-Württemberg aufgenommen.

    Motivation für Baldur Veits Engagement war das Ziel, auch für die grundständigen technischen Studiengänge internationale Studierende anzuwerben. Da in diesen Bereichen die Vorlesungen überwiegend auf Deutsch gehalten werden, und Deutsch als Fremdsprache im Ausland nicht mehr so attraktiv ist, ist zwangsläufig der Zulauf internationaler Studierender im technischen Bereich nicht so zahlreich.

    Um so erfreulicher ist es, dass malaysische Studierwillige dieses technische Propädeutikum absolvieren.
    Noch erfreulicher ist es, dass sich 13 Teilnehmer ( 7 weibliche, 6 männliche) der 19-köpfigen Gruppe für ein Studium an der FH Reutlingen entschieden haben. Die Verteilung auf die technischen Studiengänge sieht folgendermaßen aus:
    4 Einschreibungen in Chemistry with Marketing, 3 Einschreibungen für Maschinenbau und 6 Einschreibungen für Elektronik.

    Dieses technische Propädeutikum bedeutet eine bestmögliche Vorbereitung auf das nun näher rückende Studium. Die Regierungsstipendiaten erhalten Unterricht in Deutsch als Fremdsprache, Landeskunde, Mathematik, Physik, Chemie, Elektrotechnik, Maschinenbau und Werkstoffkunde. Die Zusammenstellung des Lehrplans basiert auf guten Erfahrungen, denn bereits Mitte der 90er Jahre wurden indonesische Regierungsstipendiaten in einem technischen Propädeutikum an der FH Reutlingen auf ihr Studium an der FH vorbereitet. Alle Teilnehmer schlossen ihr Studium erfolgreich ab und arbeiten wieder in ihrem Heimatland.

    Aber wie man weiß, man kann nicht immer nur lernen. Daher gibt es auch ein Freizeitprogramm mit Stadtführungen in Reutlingen, Tübingen und Stuttgart, Besichtigung der Burg Hohenzollern sowie Firmenbesuche bei CHT Tübingen und DaimlerChrysler. Für diese außerfachliche Betreuung stehen zwei Tutoren zur Verfügung, Julie Scheetz, eine sehr gut deutschsprechende amerikanische Mitarbeiterin des AAA, und Sudianto Sudianto, ein indonesischer Student im 7. Semester, Studiengang Textiltechnologie/ Textilmanagement. Für uns Deutsche ist es äußerst bemerkenswert festzustellen, dass der indonesische Studierende und die malaysische Gruppe keinerlei Verständigungsschwierigkeiten in ihrer Muttersprache haben.

    Damit die deutschen Kommilitonen und Professoren dem Heimatland, der Kultur und den Traditionen der malaysischen Gäste nähergebracht werden, veranstalten die Carl-Duisberg-Gesellschaft e. V., die FH Reutlingen und die Evangelisch-Katholische HochschulGemeinde am 24. April 2002 einen malaysischen Nationalabend, der von den malaysischen Studierenden gestaltet wird. Als Gast wird Frau Saraya Arbi anwesend sein. Sie ist Mitglied der malaysischen Botschaft in Berlin und Ansprechpartnerin und Kontaktperson für Baldur Veit und für ihre jungen Landsleute.

    Für internationale Studierende ist es häufig eine Prestigefrage, in Deutschland zu studieren. Deren Anerkennung und Ansehen nach Rückkehr in ihre Heimatländer ist dadurch deutlich höher. Doch das deutsche Ausbildungsangebot leistet mehr als die Befriedigung emotionaler Komponenten der ausländischen Gäste. Es werden effektive Hilfen zur Selbsthilfe für entsprechende Länder geboten, indem junge Leute eine hochwertige Ausbildung erhalten und ihre Arbeitskraft ihrem Land zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt profitiert auch die deutsche Wirtschaft davon, denn so werden leichter langfristige Wirtschaftskontakte aufgebaut. Mit der deutschen Kultur und Sprache vertrauten Ansprechpartnern ist dies einfacher und schneller zu realisieren.


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    19 malaysische Regierungsstipendiaten mit ihrem Lehrkollegium
    19 malaysische Regierungsstipendiaten mit ihrem Lehrkollegium

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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
    German


     

    19 malaysische Regierungsstipendiaten mit ihrem Lehrkollegium


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