idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/25/2011 12:52

Grenzlinien der Evolution – Wenn ein Wasserfall zur Artenvielfalt beiträgt

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation
Universität Regensburg

    Forscher zeigen Viktoriafälle als natürliche Barriere für die Entwicklung von Fischarten auf

    Schillernde, bunte Fische stellen wir uns vor, wenn wir den Begriff Papageifisch hören. So zahlreich wie die Farben der Natur sind auch die Arten und Unterarten dieser Fische. Der Regensburger Forscher Professor Dr. Bernd Kramer vom Institut für Zoologie hat nun Licht ins Dunkel gebracht. Dazu untersuchte er in Zusammenarbeit mit südafrikanischen Kollegen und dem South African Institute for Aquatic Biodiversity (SAIAB) das Vorkommen des Papageifisches Cyphomyrus discorhynchus im Flusssystem des Sambesi. Er konnte aufzuzeigen, dass im Ober- und Unterlauf des Sambesi keine einheitliche, sondern zwei verschiedene Papageifisch-Arten leben. Als deutliche Grenzlinie für das Vorkommen der beiden Fischgruppen traten dabei die Viktoriafälle und die damit verbundenen unterschiedlichen Lebensräume hervor.

    Die Sambesi-Papageifische gehören zur Familie der Mormyriden, die nur in Süßwasserhabitaten in Afrika zu finden sind. Sie zeichnen sich durch schwachelektrische Organe aus, die der Orientierung in der Umgebung sowie zur Kommunikation mit Artgenossen dienen. Die Forschergruppe um Kramer sammelte 134 Exemplare in den Bereichen oberhalb und unterhalb der Wasserfälle. Dabei stellten sie anatomische Abweichungen zwischen den beiden Fischgruppen fest. Während sich der Sambesi-Papageifisch aus den Wasserläufen unterhalb der Viktoriafälle durch eine lange Rückenflosse und deren 33 bis 34 Flossenstrahlen auszeichnet, konnte bei den Exemplaren oberhalb der Wasserfälle eine kürzere Rückenflosse mit nur 30 bis 31 Flossenstrahlen nachgewiesen werden. Auch in der Länge der abgegebenen elektrischen Impulse unterschieden sich die beiden Fischgruppen. Die Forscher gaben dem Sambesi-Papageifisch mit der geringeren Anzahl an Flossenstrahlen den Namen Cyphomyrus cubangoensis, bzw. Oberer Sambesi-Papageifisch. Als Grund für die anatomischen Unterschiede konnten die Forscher die verschiedenen Habitate im Verlauf des Sambesi nachweisen, im Falle des Oberen Sambesi-Papageifisches beispielsweise den sogenannten Reservoir-Abschnitt des Flusses mit seinen Überschwemmungsebenen und ruhigerem Wasserverlauf.

    Unterschiede in den Lebensräumen lassen sich jedoch nicht nur zwischen den Bereichen oberhalb und unterhalb der Viktoriafälle erkennen. Unterhalb der Wasserfälle zeichnet sich der Sambesi durch Wasserfälle, reißende Canyons, Stromschnellen sowie auch ruhigere Abschnitte und ein weitläufiges Delta am Indischen Ozean aus. Dies führt zu innerartlichen Unterschieden in der Gruppe des Unteren Sambesi-Papageifisches (C. discorhynchus).Damit konnte Kramer auch die bisherige Annahme, es handle sich bei Cyphomyrus discorhynchus über die gesamte Länge des Sambesi hinweg um eine gleichförmige Art, widerlegen.

    Das Projekt wurde durch die Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht. Die Ergebnisse wurden vor kurzem in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Natural History“ veröffentlicht (DOI: 10.1080/00222933.2011.597945).

    Ansprechpartner für Medienvertreter:

    Prof. Dr. Bernd Kramer
    Universität Regensburg
    Institut für Zoologie
    Tel.: 0941 943-2263
    Bernd.Kramer@biologie.uni-regensburg.de


    Images

    Der Obere Sambesi-Papageifisch (Cyphomyrus cubangoensis)
    Der Obere Sambesi-Papageifisch (Cyphomyrus cubangoensis)
    Universität Regensburg (Ellen Fröhlich)
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

    Der Obere Sambesi-Papageifisch (Cyphomyrus cubangoensis)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).